Abschied von Co- und Athletik-Trainer – Sascha Watzlawik: „Zwei Jungs, die wir vermissen werden“

Umbruch beim FVE: Vitalij Karpov und „Mulde“ Daun hören auf

Umbruch beim FVE: Vitalij Karpov und „Mulde“ Daun hören auf

Werden Freunde bleiben: Coach Sacha Watzlawik uns seine scheidenden Mitstreiter, Co-Trainer Vitalij Karpov (links) und Athletik-Trainer Matthias „Mulde“ Daun (rechts). Foto: FV Engers/Ulf Steffenfauseweh

Engers. Der Umbruch beim FV Engers geht weiter: Neben dem Abschied von verdienten Spielern gibt es auch im „Staff“ Veränderungen: Co-Trainer Vitalij Karpov und Athletik-Trainer Matthias „Mulde“ Daun wollen sich künftig mehr um Familie und Beruf kümmern können und beenden deshalb ihre langjährigen Tätigkeiten für den Oberligisten. „Zwei richtig gute Jungs, die wir vermissen werden“, lässt Cheftrainer Sacha Watzlawik keinen Zweifel. Der Coach und sein Co. hatten schon beim damaligen Oberligisten Roßbach/Verscheid zusammen auf dem Platz gestanden. „Wir haben eine Fahrgemeinschaft gebildet und uns vom ersten Tag an gut verstanden“, erzählt „Watze“ und verrät, dass sie zu dieser Zeit „gerade beide Single waren und einige Male zusammen um die Häuser gezogen sind“. Der ursprünglich aus Kasachstan stammende Karpov wechselte dann 2008 zum FV Engers, für den er sechs Jahre lang stürmte. Als sein langjähriger Mitspieler Dirk Schröder Trainer beim SV Feldkirchen wurde, half er zum Ende seiner aktiven Karriere dort noch eine Saison aus, ehe „Watze“ ihn zu seinem Co-Trainer machte. 263 Spiele in dieser Funktion stehen seitdem in seinen Büchern. „Er war immer mein Vertrauensmensch, zu 100 Prozent verlässlich. Er wusste ein Späßchen zu machen, war aber auch sehr loyal und gerade für mich ein Ansprechpartner, bei dem ich mich auch selbst hinterfragen konnte“, unterstreicht Watzlawik. Wesentlich war Karpov zudem in den letzten beiden Jahren an der gelungenen Integration von Ukraine-Flüchtling Vadim Semchuck beteiligt, für den er nicht nur wegen der Sprache zum zentralen Bezugspunkt im Team wurde.

„Es war schon eine sehr schöne Zeit. Wir waren anfangs noch im Tiefflug. Das konnten wir stoppen und dann haben wir viel erreicht. Die Mannschaft ist von Jahr zu Jahr besser und auch unser Trainerteam ist immer professioneller geworden“, freut sich der 44-Jährige, der damit auch auf Matthias Daun – den ersten Athletik-Trainer des Vereins - verweist. Der heute 32-Jährige hatte bereits in der Jugend unter Heinz Fiege beim FV Engers gespielt und dort von Mitspieler Christian Klein seinen Spitznamen verpasst bekommen. „Es gab in der Mannschaft schon einen Matthias. Christian hat mich immer Mulde genannt. Eigentlich ganz bescheuert, aber es hat sich durchgesetzt“, erzählt er mit einem Lächeln. Im Seniorenbereich spielte er dann 112-mal für den FVE, mit dem er noch die Meisterschaft in der Rheinlandliga feierte, ehe er nach der vierten Knie-Operation seine aktive Karriere früh beenden musste. „Mulde war als Spieler schon klasse.

Ein echter Krieger, der sich auch nach den vielen Verletzungen immer wieder herangekämpft hat. Ihn zum Athletik-Trainer zu machen, war ein Volltreffer. Er hat die Jungs fit gehalten und das vor allem selbst vorgelebt“, lobt Watzlawik und erinnert sich an eine Sondertrainingseinheit: „Wir sind damals die Brex hochgelaufen und hatten testweise eine Zehn-Kilo-Weste.

Die hat Mulde übergezogen und ist damit trotzdem die beste Zeit von allen gelaufen. Es ist schon eine Maschine“, erzählt er.

„Es war eine tolle Zeit“, sagt „Mulde“ selbst. „Ich hab mein Leben lang Fußball gespielt. Von daher hätte ich es schon vermisst, mit den Jungs in der Kabine zu sitzen und gemeinsam Siege zu feiern. Als Spieler ging es nicht mehr, also habe ich mich darauf verlegt, sie ein bisschen zu scheuchen. Und ich komm ich auch damit klar, dass sie mich deshalb nicht leiden können“, erzählt er augenzwinkernd und legt dann nach, dass es für ihn schon auch ein persönlicher Erfolg war, die Mannschaft nach der langen Corona-Pause wieder so fit bekommen zu haben, dass sie das dann anstehende Rheinland-Pokal-Finale gegen Karbach gewannen und sich für den DFB-Pokal qualifizierten, wo sie mit einem unvergesslichen Wochenende in Bochum belohnt wurden.

Klar ist für ihn deshalb genauso wie für Vitalij Karpov, dass sie zwar den riesigen Zeitaufwand als Teil des Oberliga-Teams nicht mehr betreiben möchten, dem FV Engers aber darüber hinaus treu bleiben. „Gerade wird ja das Vereinsheim erweitert und bekommt so eine schöne Terrasse. Ich hab mir meinen Platz schon reserviert und werd dann da mit einem Bier in der Hand sitzen und ein bisschen reinrufen“, kündigt Karpov grinsend an.