Zehntes Jubiläum der Charity-Aktion Race4Friends

Vollgas für den guten Zweck

Vollgas für den guten Zweck

Die Freude der Beifahrer ist der Ansporn für die Veranstalter. Foto: Patric Kraus

Vollgas für den guten Zweck

Alle Beteiligten freuen sich schon darauf, die Aktion 2020 zu wiederholen. Foto: Patric Kraus

Rheinbach. Regen, Wind, kalte Luft, typisches November-Wetter in der Eifel eben. Und doch an jeder Ecke glückliche, strahlende Gesichter. Wie kann das sein? Ganz einfach, Race4Friends. Eine Charity-Aktion, die sich dieses Jahr zum nun zehnten Mal wiederholte und somit ein kleines Jubiläum feiert. Worum handelt es sich hierbei genau? 2009 schloss sich der Verein Race4Friends e.V. zusammen, um Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen es zu ermöglichen, Motorsport hautnah im Auto auf der Strecke zu erleben und für eine kurze Zeit ihre Einschränkungen zu vergessen und hinter sich zu lassen. Hierfür stellen Teams aus verschiedensten Rennserien und Klassen ihre Fahrzeuge sowie Fahrer den Teilnehmern vollkommen kostenfrei zur Verfügung und chauffieren sie jeweils um die Grand Prix-Strecke des legendären Nürburgrings.

Eine wiederholte Teilnahme ließ sich auch ein Team aus Rheinbach nicht nehmen. Rheinland Motorsport, gegründet im Jahr 2016 und ist seit diesem Jahr fest im Rheinbacher Industriegebiet ansässig. Das Team und Patrick Gierlich und Ralf Schreiber machte sich mit ihrem Rennwagen bereits Sonntag abends in die Eifel auf. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen Nissan Sunny GTi, Baujahr 1991, welcher aus einem optimierten 2-Liter-16V Motor eine Leistung von rund 165 PS schöpft. Mit diesem Fahrzeug wird Rheinland Motorsport 2020 in die Serie GLP (Gleichmäßigkeits-Prüfung) auf der Nordschleife zurückkehren, nachdem die 2019er Saison bereits im dritten Lauf nach einem Einschlag im Bereich Wehrseifen und einem daraus folgenden Totalschaden an ihrem BMW E36 frühzeitig beendet war.

Zum nun dritten Mal in Folge nehmen sie nun an ihrer „Herzensangelegenheit“ teil, wie das Team diese Veranstaltung einstimmig nennt. „Es ist einfach unglaublich, welche ehrliche Dankbarkeit sowie ungefilterte Freude vom Beifahrersitz zurückkommt.“ gaben sowohl Ralf als auch Patrick zu Protokoll. „Wir fahren zwar bei weitem nicht am Limit, denn es geht ja nur um den Spaß für unsere Fahrgäste und da darf man die Sicherheit niemals außer Acht lassen. Aber trotzdem lässt es sich bei diesen Wetterverhältnissen nicht vermeiden, dass das Auto mal ein wenig ins Rutschen kommt. Aber anstatt ängstlich zu reagieren, kommen laute Freudenschreie und unglaubliches Jubeln von der Seite. Das muss man einfach erlebt haben!“

Die Turns pro Beifahrer dauern drei Runden. Bevor es ins Auto geht werden die Beifahrer von ehrenamtlichen Helfern mit Helmen ausgestattet, anschließend zum in der Boxengasse des Formel-1-Kurses wartenden Fahrzeug geführt. Dort wird ihnen beim Einstieg sowie beim Anschnallen geholfen. Die meisten Fahrzeuge verfügen hier auch auf der Beifahrerseite über Schalensitze mit entsprechenden 6-Punkt-Anschnallgurten, die dadurch ein hohes Maß an Sicherheit gewährleisten. Anschließend geht es raus auf die Strecke. Auf der Strecke sind in der Regel gleichzeitig circa 30 Fahrzeuge, sodass es auch zu echten Überholmanöver kommt, die das „Erlebnis Rennstrecke“ komplett machen. Am Ende des Turns geht es wieder zurück in die Boxengasse. Am Ausstieg stehen ebenfalls Helfer bereit, die die Fahrgäste in Empfang nehmen und zurück ins Fahrerlager führen, wo sie ihren mitgereisten Familien, Freunden oder Betreuern mit einem strahlen im Gesicht von ihren Erlebnissen berichten und die oft selbst gefilmten Handyaufnahmen präsentieren. Dieses Jahr standen über 80 Fahrzeuge bereit. Von einem 40 Jahre alten Opel Kadett bis hin zum Ferrari oder Porsche war alles vertreten. Meist sind diese Fahrzeuge mit zwei Fahrern besetzt, die sich über den Tag am Steuer abwechseln, um den rund 1000 angereisten Motorsportfreunden einen unvergesslichen Tag zu bereiten. „Natürlich entstehen bei diesem Event hohe Kosten für uns. Allein schon der Sprit, den wir an diesem Tag verbrauchen, geht in dreistellige Euro-Bereiche. Aber das sind in Augen unwichtige Peanuts gegen das, was wir unseren Co-Piloten an dem Tag zurückbekommen. Wir sind gesund, können dieses Hobby ausüben. Also geben wir anderen, die zwar die gleiche Freude am Motorsport haben, aber einfach nicht die körperliche Möglichkeit, sehr gerne etwas zurück!“ sagte Patrick Gierlich. Eine sehr gute Nachricht wurde unmittelbar nach der Veranstaltung bekannt gegeben. Die Betreiber des Nürburgrings werden auch 2020 dem Race4Friends e.V. Strecke sowie Boxenanlage und Fahrerlager zur Verfügung stellen, um dann zum 11. Mal fröhliche Gesichter bei eingeschränkten Mitmenschen hervorzurufen. Ein genaues Datum wird im Frühjahr bekannt gegeben. Auch Rheinland Motorsport hat eine erneute Teilnahme schon zugesagt.