Windenergie in Schalkenbach

Was ist konkret geplant?

Was ist konkret geplant?

https://kreis-ahrweiler.de/wp-content/uploads/2021/01/Update-Weissflaechenkartierung-A0.pdf

Schalkenbach. Um die klimaneutrale Energieversorgung zu ermöglichen, muss der Anteil der erneuerbaren Energien dringend erhöht werden und man muss schnell von den bisherigen fossilen Energieträgern, wie Gas und Öl, wegkommen. Die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien im Strombereich wird vor allem durch den Ausbau der Windenergienutzung getragen. Ihre technische Weiterentwicklung in den vergangenen Jahren hat die Nutzung der Windenergie an Land zur wirtschaftlichsten regenerativen Energiequelle werden lassen. Im Kreis wurden in 2021 mögliche Flächen für Windkraft neu untersucht mit dem Ziel, herauszufinden, wo es sich im Kreis Ahrweiler lohnt, Windkraftanlagen zu planen. Das Ergebnis ist auf der folgenden Karte der Potenzialflächen zu sehen. In den Gelb und Orange markierten Flächen ist bei der Errichtung von Windraftanlagen mit den geringsten Genehmigungsrisiken zu rechnen. Wichtig dabei ist, dass die Flächen nicht als Konzentrationsflächen für Windkraft im Sinne der Landesplanung verstanden werden. Auch außerhalb der Potenzialflächen können im Einzelfall Windkraftanlagen möglich sein. Dennoch, wenn neue Anlagen entstehen – und der Kreis braucht neue Anlagen, um seine Ziele zu erreichen - dann werden sie vorrangig in den in der Karte ausgewiesenen farbigen Potenzialflächen entstehen.

In der Karte erkennt man deutlich, dass rund um die Ortsgemeinde Schalkenbach die größten Potenzialflächen liegen. Unter anderem auch das größte zusammenhängende Gebiet im Kreis Ahrweiler. Die Flächen für den Windpark Brohltal befinden sich in der gelben Fläche links unterhalb der Ortsgemeinde. Es ist wichtig zu wissen, dass es bei dem anstehenden Bürgerentscheid nur um dieses eine Projekt geht. Die Verhinderungsbestrebungen der Bürgerinitiative betreffen daher auch nur die Ortsgemeinde Schalkenbach und haben keinerlei Auswirkungen auf andere geplante Windkraftprojekte in der Nachbarschaft, wie z.B. im Harterscheid oder auf den Flächen der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Das Projekt, um das es bei dem Bürgerentscheid geht: Entwickelt wird das Projekt ‚Windpark Brohltal‘ federführend von der „eab New Energy GmbH“ aus Großschirma. Sie ist Teil der 3ENERGY Unternehmensgruppe und besitzt eine über 30-jährige Erfahrung im Bereich der Windenergie. Die Philosophie der Untenehmensgruppe ist es, den kompletten Anlagenlebenszyklus abzudecken und alles aus einer Hand anbieten zu können. Sie ist daher sowohl Vertragspartner (eab Windpark Brohltal GmbH) als auch späterer Betreiber der Windkraftanlagen und auch für deren Rückbau verantwortlich. (https://www.eab-newenergy.eu/de/). In Kooperation mit den Ortsgemeinden Dedenbach und Königsfeld können hier, wenn die Genehmigungsbehörde zustimmt, vier Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 22 MWp entstehen. Falls die Stadt Krefeld an einer Partnerschaft interessiert ist, könnten es auch fünf Anlagen werden. Eine weitere Vergrößerung darüber hinaus ist allerdings aufgrund der begrenzten Flächen und der Topografie ausgeschlossen. Zum Einsatz sollen Anlagen vom Typ Enercon E-160 EP-5 mit 5,5 MW Leistung kommen. Es handelt sich hier um eine der modernsten Anlagen, die z.Zt. am Markt erhältlich sind. Sie besitzt einen getriebelosen Aufbau, der einen besonders geräuscharmen Betrieb ermöglicht. Der durch die Anlagen in den Ortsteilen wahrnehmbare Schallpegel liegt überall zwischen 35-45 dB. Zum Vergleich: 35 dB entspricht Blätterrascheln, 45 dB der Emissionen in einem Wohnviertel ohne Straßenverkehr und 60 dB entsprechen einer normalen Unterhaltung (Einzelgespräch). Weiterhin besitzt die Anlage fortschrittlichste Regelelektronik. Mit ihr lassen sich evtl. Beeinträchtigungen durch Schattenwurf oder Eisbildung zuverlässig verhindern. Außerdem schalten sich die roten Positionsleuchten nur noch ein, wenn sich ein Flugobjekt bis auf einen bestimmten Abstand nähert. Die Anlagenabmessungen betragen: 166 m Nabenhöhe und 160 m Rotordurchmesser (Gesamthöhe: 246 m). Von den eingangs beschriebenen vier Anlagen sollen zwei in der Gemarkung Schalkenbach errichtet werden, und zwar auf dem Buchenberg und auf dem Grünbusch. Mithilfe der angegebenen Koordinaten lassen sich die Standorte der WEA’s einfach lokalisieren.

Bei den Standorten handelt sich ausschließlich um gemeindeeigene Flächen. Die Pachteinnahmen kämen also nur der Ortsgemeinde und somit den Bürgern zu Gute. Es sind nur bereits brachliegende Flächen betroffen, die entweder vom Borkenkäfer befallen waren oder durch Windwurf entstanden sind. D.h., hier können mit einem moderaten Eingriff in die Natur die Weichen für zukunftssichere regenerative Energie gestellt werden. Außerdem haben die Standorte alle mindestens 1100 Meter Abstand zur Wohnbebauung. Das ist deutlich mehr, als durch die geplanten neuen Regelungen der Landesregierung gefordert werden. Zusätzlich herrschen an diesen Standorten sehr gute Windhöffigkeiten zwischen 7 und 7,1 auf 160 m Höhe und versprechen somit einen guten Ertrag.

Der Windpark Brohltal würde in seiner jetzigen Planung ca. 55.000 MWh Strom pro Jahr produzieren. Wenn man annimmt, dass ein durchschnittlicher Haushalt ca. 4.000 kWh im Jahr verbraucht, könnte er ca. 13750 Haushalte - also mehr als das gesamte Brohltal - mit Strom versorgen.

Mögliche weitere Projekt in der Nähe

Auch in den Nachbarkommunen sind Planungen zu Windkraftprojekten im Gange. Dies hat durchaus Auswirkungen auf die Handlungsspielräume. Denn frei nach dem Motto: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ besteht keineswegs Unabhängigkeit zwischen den einzelnen Windenergieprojekten. Alle etwaigen Folgeprojekte müssen auf Vorgängerprojekte Rücksicht nehmen und müssen sich dementsprechend anpassen. Das kann sogar so weit gehen, dass Folgeprojekte komplett abgelehnt werden.

Gemarkung Stadt Bad Neuenahr

Im nördlichen Bereich, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schalkenbacher Gemarkungsgrenze finden bereits seit einigen Jahren naturschutzfachliche Voruntersuchungen, hauptsächlich im Bereich des Fledermausmonitorings statt, um geeignete Standorte für Windenergieanlagen zu finden. Stand 2019 ist dort lt. Planungen der Betrieb von 6 WEA‘s geplant. Projektierer ist die eviva Energy GmbH aus Stuttgart, eine hundertprozentige Tochter der KWA Contracting AG. Relativ schnell lassen sich von dort aus über die unterschiedlichen Firmenbeteiligungen die Verbindungen zu den Stadtwerken Schwäbisch-Hall und den Ahrtalwerken herstellen (www.northdata.de). Zentraler Anteilseigner ist dabei die Schwäbisch Haller Beteiligungsgesellschaft (SHB). Vor diesem Hintergrund kann man eigentlich davon ausgehen, dass es sich hierbei um ein sehr realistisches Projekt handelt, was auch in den Genehmigungsprozess eintreten wird, mit dem Ziel, in den konkreten Betrieb zu gehen. Sollten die Anlagen dort, so wie geplant, betrieben werden, ständen der OG lediglich die Einnahmen aus der EEG-Umlage zur Verfügung. Im Vergleich zu den erwartbaren Einnahmen aus der eigenen Projektbeteiligung am Windpark Brohltal wäre das ein verschwindend geringer Anteil.

Harterscheid in Sinzig

Die Stadt Sinzig plant ebenfalls Flächen für den Betrieb von Windenergieanlagen im Harterscheid zur Verfügung zu stellen. Der Harterscheid ist das Waldgebiet zwischen Königsfeld und der Autobahn. Aufgrund der Flut und den dadurch entstandenen großen Schäden im Stadtgebiet wurde das weitere Vorgehen erst einmal verschoben. Es wird aber zu gegebener Zeit wieder aufgenommen werden. Hier bildet den wahrscheinlich größten Streitpunkt die Situation an den geplanten Standorten. Anders als im Fall Schalkenbach, wo es sich um brachliegende Flächen handelt, geht es dort um bis zu 120-jährigen Laubwaldbestand, der teilweise gerodet werden müsste.

Gebiet zwischen Ramersbach und Rech

Auch für die Flächen zwischen Ramersbach und Rech rund um den Berg ‚Häuschen‘ gab es bereits Planungsinteresse. Planungen an diesen Standorten beeinflussen die Gemeinde Schalkenbach zwar nur minimal, sie zeigen jedoch das große Interesse der Energiewirtschaft an der Sicherung von Standorten für die Erzeugung regenerativer Energien.

Fazit: „Dies alles zeigt, dass das Thema Windenergie rund um die Gemeinde Schalkenbach aktuell ist und wir uns dem nicht mehr länger entziehen können. Von Seiten der Regierung wird der schnelle Ausbau der Windenergie ausdrücklich befürwortet, und es wurden dazu die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen bzw. befinden sich in der Umsetzung. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs werden diese Bemühungen sicherlich noch einmal intensiviert werden. Der Kreis wird sein Klimaziel erreichen wollen und dies vorzugsweise in den ausgewiesenen Potenzialflächen tun. Dies alles wird dazu führen, dass Schalkenbach mit den Auswirkungen der Energiewende konfrontiert sein wird. Die Frage wird nur sein, ob wir aktiv und gestaltend daran teilnehmen wollen oder ob wir uns mit einer passiven Statistenrolle zufrieden geben.“

Pressemitteilung OG Schalkenbach