Ev. und kath. Kirchengemeinden der Stadt Lahnstein laden ein

Gedenken anJudenpogrome

Lahnstein. Am 9. November wird der Judenpogrome der Nationalsozialisten im November 1938 gedacht. In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November wurden damals jüdische Geschäfte verwüstet, Synagogen in Brand gesetzt, Menschen jüdischen Glaubens angegriffen und Hunderte getötet. Das Geschehen in dieser Nacht war der Auftakt zum millionenfachen Völkermord. Auch in Lahnstein wird an die schrecklichen Ereignisse vor 81 Jahren erinnert. Die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden der Stadt Lahnstein laden am Samstag, 9. November um 19 Uhr in der Evangelischen Kirche, Nordallee, zu einer ökumenischen Andacht ein. Anschließend ist ein Schweigegang mit Kerzen zum Salhofplatz, zur Gedenktafel, welche an die deportierten und ermordeten Lahnsteiner Mitbürger jüdischen Glaubens erinnert, vorgesehen. Schwerpunkt der Betrachtungen in der Andacht sind die christlich-jüdischen Ehen und ihr Schicksal. Das gute Miteinander von Juden und Christen zeigte sich am deutlichsten in jüdisch-christlichen Ehen und Familien. Dies war den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Exemplarisch steht die Biografie des Liederdichters und Schriftstellers Jochen Klepper (1903-1942), der mit einer Jüdin verheiratet war. Die Nationalsozialisten drohten mit Zwangsscheidung und Deportation von Frau und Stieftochter. Durch Suizid entzog er sich und seine Familie 1942 dem Naziterror. „Ringt um des Herzens Lauterkeit“, lautet eine Liedzeile von Klepper. So ist auch die Andacht mit musikalischer Begleitung betitelt. „Die Spaltung im Miteinander von Juden, Christen, Muslimen und anderen ist wieder im Gange, laut einer Studie des Jüdischen Weltkongresses hegt jeder vierte Deutsche antisemitische Gedanken. Es ist wichtig, im guten Miteinander zu leben, auch im Gedenken an das, was solche Spaltungen bewirken kann“, so Pater Wolfgang Jungheim und Pfarrerin Yvonne Fischer vom Veranstalterkreis.