- Anzeige -Corona erwischt Golf- und Landclub Bad Neuenahr im Jubiläumsjahr

Ökologie und Sport im Einklang

Ökologie und Sport im Einklang

Mitten in einer Corona-bedingt schwierigen Saison steht auch der Golf- und Landclub Bad Neuenahr-Ahrweiler.Foto: privat

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Mitten in einer Corona-bedingt schwierigen Saison steht auch der Golf- und Landclub Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dabei war man eigentlich zu Jahresbeginn in Festlaune. Der Golfplatz feiert sein 40-jähriges Bestehen.

Bunte Geburtstagsluftballons und Champagnerlaune sucht man jedoch unter den Golfern vergeblich. Das Geschäftsmodell der Betreibergesellschaft und auch des Pächters der Gastronomie, Familie Schönherr, unterliegt sehr schwierigen Bedingungen.

Große Turniere, die jährlich am Köhlerhof stattfinden und auf die der Club finanziell angewiesen ist, wurden alle auf das kommende Jahr verlegt. Der reguläre Spielbetrieb sowie das gemütliche Beisammensein der rund 600 Mitglieder nach der Golfrunde im Clubhaus lässt sich nur unter Einschränkungen organisieren. „Natürlich hoffen wir, dass Golf auch bei erneuten Corona-bedingten Restriktionen eine der wenigen Sportarten sein wird, die man auch während der Pandemie ausüben darf“, erklärt Geschäftsführer Andreas Zeitler. „Auf jeden Fall blicken wir positiv nach vorne. Viele Menschen vermeiden den Urlaub im Ausland und bleiben hier. Das wirkt sich positiv auf den Gästespielbetrieb aus“, so Zeitler weiter. Alle Vorhaben, was die Platzgestaltung angeht, werden jedoch wie geplant weiter verfolgt. Sieben Greenkeeper mit ihrem Chef Werner Krupp und Andreas Zeitler sind dabei, auf der Anlage am Köhlerhof einen Golfplatz zu gestalten, der höchsten ökologischen Ansprüchen genügt. Neben der Pflege des 18-Loch-Platzes und der 7-Loch-Übungsanlage liegt das Hauptaugenmerk darauf, die ökologischen Räume für Pflanzen, Insekten und andere Tiere zu vergrößern: Biotope, die nicht betreten werden dürfen, Teiche, weitere Bienenvölker und der Verzicht auf die chemische Keule für die Platzpflege gehören für Zeitler zum Selbstverständnis einer modernen Golfanlage, auf der die Menschen ihren Sport im Einklang mit der Natur ausüben wollen. So ist derzeit geplant, auf einem weiteren Hektar des 60 Hektar großen Areals Blumen und Pflanzen einzusäen. Weil diese Maßnahme sehr teuer ist, hofft man, vom Projekt „Artenreiche Wiesen für Bienen, Insekten und Co.“ des Kreises Ahrweiler unterstützt zu werden. Auch an der Initiative „Wir fördern Artenvielfalt“ vom Landesgolfverband und dem Deutschen Golfverband beteiligt sich der Club von der Ahr und setzt beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf die Prüfliste des Verbandes. „Die Giftkeule gibt es bei uns schon lange nicht mehr. Es geht jetzt darum, die richtigen, erlaubten Wirkstoffe in der richtigen Konzentration einzusetzen“, erklärt Zeitler.

Dafür war es erforderlich, in entsprechende Maschinen und Geräte zu investieren. „Das ist uns der Aufwand auf jeden Fall wert.“ Ganz neue Wege geht die Betreibergesellschaft auf den insgesamt 25 Grüns der Anlage. Die kurz gemähten Grünflächen rund um die Golflöcher sind die pflegeintensivsten Bereiche. Hier wird der meiste Dünger, das meiste Wasser gebraucht. Deshalb hat Zeitler ein Projekt gestartet, in dessen Rahmen die bisher verwendete Grasart auf eine neue Sorte umgestellt wird, die nur noch halb so viel Wasser und Dünger benötigt und widerstandsfähiger ist, als jenes Gras, das derzeit auf den Grüns wächst. Für die auf zwei bis drei Jahre angelegte Umstellung wurde eigens ein externer Fachmann verpflichtet, der die Maßnahme begleitet. Mögliche Kritik von seinen Golfern, wenn die Grüns in der Übergangszeit aufgrund der unterschiedlichen Farbtöne der Gräser fleckig aussehen, nimmt Zeitler dabei in Kauf. „Am Ende werden alle Spieler von schnelleren und spurtreuen Grüns profitieren“, ist er überzeugt. Ein aus ökologischer Sicht positiver Effekt ist dabei auch das Einsparen von Wasser. Der generelle Vorwurf an den Golfsport - wenige Menschen verbrauchen viele Ressourcen -, der aus Zeitler Sicht ohnehin nicht gerechtfertigt ist, wird so weiter entkräftet. „Sehr viel Wasser wird bei uns wieder aufgefangen, in unsere Teiche geleitet und zur Bewässerung des Platzes genutzt.“ Doch auch abseits der Grüns geht der Club neue Wege. „Mit einem Schnupperangebot, indem zu einem sehr attraktiven Jahrespreis auch die Aufnahmegebühr entfällt, haben wir in unserem Jubiläumsjahr über 60 neue Mitglieder gewonnen“, freut sich der Geschäftsführer. Und auch der Nachwuchs ist Zeitler eine Herzensangelegenheit. Die Golfschule hat nun einen Auszubildenden, der verstärkt in der Jugendarbeit eingesetzt wird. Als Schulbeauftragter kümmert er sich um Kooperationen mit den verschiedenen Bildungseinrichtungen im Kreis. „Wir versuchen, uns mit der Pandemie zu arrangieren und das Bestmögliche für unsere Golfer, die Golfschule, die Gastronomie und Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet zu erreichen“, so Zeitler abschließend.