-Anzeige-Stadtwerke-Betrieb beklagt betriebswirtschaftliche Auswirkung des Niedrigwassers

Trotz einer Träne im Auge schaut derHafen Andernach positiv in die Zukunft

Trotz einer Träne im Auge schaut der
Hafen Andernach positiv in die Zukunft

Jan Deuster, Oberbürgermeister Achim Hütten, Lars Hörnig und Bürgermeister Claus Peitz.Fotos: MKA

Trotz einer Träne im Auge schaut der
Hafen Andernach positiv in die Zukunft

Die Umschlagsaktivitäten im trimodalen Containerterminal „Containerservice Andernach“ (CSA) lagen nur geringfügig unter dem Vorjahreswert.

Andernach. Ausgerechnet an einem Tag mit anhaltend ergiebigem Dauerregen musste die Geschäftsführung der Stadtwerke Andernach GmbH im Rahmen eines Pressegesprächs verkünden, dass die regenfreien und damit Niedrigwasser bescherenden Monate des Jahrhundertsommers 2018 eine betriebswirtschaftliche Kerbe in die langjährige Erfolgsbilanz ihres Unternehmensbereichs Hafen geritzt haben. Die historische Auswirkung der Trockenzeit auf den Rheinpegel in den Monaten September und Oktober, aber auch das jährliche Hochwasser und weltpolitische Einflüsse führten im vergangenen Jahr besonders beim Stückgut zu einem Umschlagsrückgang von 16 Prozent. Das Containergeschäft erwies sich hingegen als weitgehend stabil. Mit einem (vorläufigen) negativen Betriebsergebnis von rund 600.000 Euro konnte der Rheinhafen das Geschäftsjahr erstmals nach vier Jahren nicht wirtschaftlich abschließen. Soweit die negative Nachricht der städtischen Gesellschaft. Positiv ist der Blick des kaufmännischen Geschäftsführers Lars Hörnig und seines Kollegen Jan Deuster (Technik) auf das laufende Geschäftsjahr. Im ersten Quartal konnte bereits ein Umschlags-Plus von 19 Prozent zum Vorjahr erreicht werden.

In Anwesenheit von Oberbürgermeister Achim Hütten und Bürgermeister Claus Peitz präsentierte Hörnig die etwas betrüblich stimmenden Zahlen des vergangenen Geschäftsjahrs. Mit 2.569.215 Tonnen wurden 2018 gegenüber dem Vorjahr 500.000 Tonnen weniger verladen. Damit verbunden ist ein Umsatzrückgang von rund einer Million Euro. Dennoch, so hieß es, würden die Stadtwerke Andernach insgesamt ein positives Ergebnis ausweisen können. Der Rheinhafen Andernach zähle auch weiterhin zu den umschlagsstärksten Binnenhäfen in Rheinland-Pfalz und gelte als bedeutender Logistikstandort in der Region. Die deutlichen Mengenrückgänge seien besonders bei der Schütt- und Stückgutverladung zu beklagen, so Hörnig. In den Monaten des extremen Niedrigwassers hätten diese sogar bei bis zu 50 Prozent im Vorjahresvergleich gelegen. An der Kundennachfrage lag es wohl nicht, doch die Wasserstände seien dem Hafen in die Quere gekommen.

Gut, dass dem gegenüber die Umschlagsaktivitäten im trimodalen Containerterminal „Containerservice Andernach“ (CSA) mit 127.000 TEU (Twenty feet equivalent unit) nur geringfügig unter dem Vorjahreswert lagen. Der durch den Mengenrückgang bedingte Umsatzrückgang sei durch gesteigerte Erlöse aus der Vermietung und Verpachtung von Lagerflächen teilweise aufgefangen worden. Somit habe sich die im Jahr 2017 durch den Zukauf des Drünert-Areals realisierte Erweiterung der Hallen- und Freiflächen mit einer aktuellen Auslastung von 85 Prozent bereits ausgezahlt.

Es sei außerdem gelungen, das Dienstleistungsgeschäft des Hafens auszuweiten. Die Hallen- und Freiflächen wollen die Stadtwerke als Hafenbetreiber auch strategisch nutzen: „In Zeiten normaler Wasserstände können Kunden den Andernacher Hafen als Zwischenlager nutzen, um in Phasen extremer Wasserstände unabhängiger zu sein“, erläuterte Hörnig.

Deuster erläuterte, weshalb die extreme Niedrigwasserphase auch Einfluss auf Betriebsabläufe sowie die Investitions- und Sanierungsmaßnahmen hatte: „Durch die Wasserstände steuerten viele Schiffe nur mit einem Bruchteil der Regelladung unseren Hafen an. Für den Betriebsablauf war das hohe Schiffsaufkommen eine besondere Herausforderung. Unsere Mitarbeiter haben hier mit ihrer Flexibilität herausragende Arbeit geleistet.“ Der technische Geschäftsführer zeigte dann die Investitionsmaßnahmen der Stadtwerke im Rheinhafen auf. Mit einem Volumen von 1,6 Millionen Euro im Jahr 2018 wurden die Energieversorgung im Stromhafen neu organisiert, eine Lkw-Wartespur im Containerterminal geschaffen, die Ersatzbeschaffung von Ladegeräten vorgenommen sowie Maßnahmen rund um Lagerhallen und Lagerplätze ausgeführt. Ein Auftragsvolumen von insgesamt rund drei Millionen Euro steht darüber hinaus für die Erneuerung und Erweiterung mobiler Verladegeräte zur Verfügung, mit denen sich der Hafen für die Zukunft gerüstet sieht. Deuster: „Ein Meilenstein war sicherlich die Beschaffung unseres ersten Verladebaggers. Diese Anschaffung wird besonders unsere Flexibilität und unsere Effizienz im Bereich der Schüttgutverladung noch weiter verbessern.“

Wie bereits eingangs erwähnt, lief das neue Jahr bezüglich der Verlademengen gut an. Im ersten Quartal 2019 wurden 777.200 Tonnen umgeschlagen, ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent. Die beiden Geschäftsführer schauen zusammen mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Achim Hütten positiv in die Zukunft. Ziel der Stadtwerke sei es, die Sparte Rheinhafen nachhaltig in die Wirtschaftlichkeit zu bringen. Das Umsatzziel von knapp acht Millionen Euro sei herausfordernd, jedoch auch witterungsabhängig. Oberbürgermeister Hütten: „Der Andernacher Hafen ist das Tor zur Welt für viele Unternehmen in der Region. Daher ist es wichtig, dass wir den Standort kontinuierlich weiterentwickeln. Mit den bereits ausgeführten und angedachten Investitionen ist der Andernacher Hafen für die Zukunft gut gerüstet.