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SC 13 Bad Neuenahr gegründet

Jugend, - Senioren und Frauenfußball in Bad Neuenahr gehen weiter

07.10.2013 - 15:44

Bad Neuenahr. Der Fußball in Bad Neuenahr rollt weiter - sowohl bei den Frauen als auch im Senioren- und Nachwuchsbereich. Nach der Insolvenz des Traditionsvereins SC 07 Bad Neuenahr gründete sich jetzt der „Sportclub SC 13 Bad Neuenahr.“ Hierbei wurden kommissarisch Stefan Gustav zum Präsidenten sowie Dagmar Schweden und Professor Dr. Hartmut Völcker (Finanzen) zu Vizepräsidenten gewählt. In einer Pressemitteilung teilt der neue Verein hierzu Folgendes mit: „Die mehr als 100-jährige Tradition des Fußballs und insbesondere mehr als 40 Jahre Frauenfußball in Bad Neuenahr finden ihre Fortsetzung: Nach dem Pokalspiel der 1. Frauenmannschaft des SC 07 gegen den 1. FFC Frankfurt fand die Gründungsversammlung eines neuen Fußballvereins in Bad Neuenahr statt. Ab der Winterpause soll der Sportclub 2013 Bad Neuenahr den kompletten Sportbetrieb des insolventen SC 07 übernehmen. Zweck des Vereins ist „die Förderung des Fußballsports und der sportlichen Jugendarbeit. Der Satzungszweck wird insbesondere verwirklicht durch Durchführung von Trainingseinheiten, Spielen und Turnieren.

Er betreibt und fördert insbesondere den Leistungs-, Breiten-, Familien- und Freizeitsport. Jedes Vereinsmitglied hat die Möglichkeit, sich vollständig und gleichberechtigt am Vereinsleben zu beteiligen, und zwar unabhängig von seinen individuellen Fähigkeiten, ethnischer wie sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter.“ (§ 2 der Satzung). Das bedeutet für alle aktuellen Mitglieder des SC 07, dass auch der neue Verein ihnen eine sportliche Heimat bietet. Der SC 13 knüpft damit nahtlos an die lange Tradition des Männer- und Frauenfußballs an. Gleichzeitig ist angestrebt, mit neuen Ideen und Aktivitäten den Verein auf eine breitere Basis zu stellen. Neben der neuen Satzung wurde von den Gründungsmitgliedern auch ein sogenannter Gründungsvorstand gewählt: Bis zur ersten Mitgliederversammlung leiten nun Stefan Gustav als Präsident sowie Dagmar Schweden und Prof. Dr. Hartmut Völcker als Vizepräsidenten die Geschicke des Vereins. Sie stützen sich dabei auf viele Mitwirkende, die mit großem ehrenamtlichen Engagement den Trainings- und Spielbetrieb und die dazu erforderliche Organisation stemmen.“


SG mit Ahrweiler soll bleiben


Der stellvertretende Vereinsvorsitzende Stefan Gustav erklärte gegenüber Blick Aktuell, dass es aus Sicht des neuen Vereins keinerlei Bestrebungen gibt, die 2006 gegründete SG Ahrweiler-Bad Neuenahr im Jugend- und Seniorenbereich nicht weiter fortzuführen.

Vielmehr solle „hier alles wie in der Vergangenheit weiterlaufen,“ so Gustav. Alle SC 07-Mitglieder werden vor der anstehenden Mitgliederversammlung des SC 13 Bad Neuenahr angeschrieben. Einer der Gründe für die schnelle Vereins-Neugründung war es verständlicherweise auch, möglichst bald gemeinnützig zu werden, damit dem neuen Verein wieder Spenden zufließen können. Professor Dr. Hartmut Völcker ist ebenfalls Vizepräsident (Finanzen) des Sportclub 2013 Bad Neuenahr.

Auf Rückfrage von Blick Aktuell teilte dieser zur neuen Entwicklung mit: „Dem Verein sind neun Gründungsmitglieder beigetreten. Die Gründungsphase wird mit der Eintragung ins Vereinsregister abgeschlossen, die der Gründungsvorstand notariell beantragt hat. Nach der Eintragung und Erlangung der Gemeinnützigkeit werden die sportlichen Aktivitäten des SC 07 Bad Neuenahr auf den neuen Verein übergeleitet werden - hierzu ist die Mitgliedschaft im neuen Verein erforderlich.

Wann der Verein als eingetragener Verein handlungsfähig sein wird, hängt vom Amtsgericht Koblenz bzw. dem zuständigen Finanzamt ab. Wir hoffen, dass dies noch in diesem Jahr der Fall sein wird.“ Mit dem SC 07-Urgestein Dagmar Schweden, gleichzeitig Frauenvertreterin und Seniorenberaterin im Sportkreis Ahrweiler, gehört dem Vorstand eine langjährige Aktivistin, meist hinter den Kulissen, an. Aus deren Sicht ist die aktuelle Vereins-Neugründung der richtige Schritt, um auch den Spielbetrieb für die Jugendlichen zu erhalten und weiter zu fördern.


Historie des SC 07


Der SC 07 Bad Neuenahr wurde 1907 gegründet und war damit einer der ältesten Fußballvereine im Rheinland. In der Saison 1950/51 gelang den männlichen Senioren des SC 07 Bad Neuenahr die Meisterschaft in der Bezirksliga Rheinland (zur damaligen Zeit: Landesliga) und stieg somit in die Oberliga Südwest auf.

Die Frauenfußballabteilung wurde am 20. Juni 1969 gegründet, obwohl Frauenfußball zum damaligen Zeitpunkt noch vom DFB verboten war. Vorantreiber und Pionier war seinerzeit der mittlerweile verstorbene „HG“ Hansen. Am 1. Mai 1970 richtete der Verein das damals größte Frauenfußballturnier der Welt aus. Der SC 07 wurde daraufhin als deutscher Vertreter zur inoffiziellen Weltmeisterschaft eingeladen, 1978 errangen die SC 07-Frauen die deutsche Meisterschaft. Trainer waren damals Leo Arzdorf und Heinz Schweden. Ein weiterer Pionier der Frauen-Fußballabteilung war danach Franz-Josef Gieraths. Der SC 07 war Gründungsmitglied der Frauen-Bundesliga und gehörte, nach mehreren Auf- und Abstiegen von 1997 bis 2013, ununterbrochen dieser Spielklasse an.

Mit Anne Kreuzberg, Martina Arzdorf und Carmen Schäfer sowie später Bianca Rech prägten vier heimische Spielerinnen lange das Geschehen bei den SC 07-Frauen. Carmen Schäfer war zweimal beste Bundesliga-Torschützin des SC 07. In der Saison 1999/2000 belegte man überraschend den sechsten Platz. Doch die Abgänge von Leistungsträgerinnen wie Steffi Jones sorgten dafür, dass man sich wieder nach unten orientieren musste. Dann machte der Verein, durch den gezielten Einkauf von routinierten und talentierten Spielerinnen, einen großen Sprung in die Spitzengruppe: So wurden unter anderem Jutta Nardenbach, Steffi Jones, Sandra Minnert, Martina Müller, Almuth Schult, Célia Okoyino da Mbabi (jetzt Sasic), Lena Goeßling, Isabell Bachor, Ursula Holl, Linda Bresonik, Leonie Maier, Andrea Schaller, Almuth Schult, Lydia Neumann, Viola Odebrecht sowie Peggy Kuznik) verpflichtet. Natürlich führte dies auch zu einer weiteren Belastung des ohnehin nicht rosigen SC 07-Frauenetats. Regelmäßiger Gast bei den SC 07-Heimspielen war Dr. Theo Zwanziger, langjähriger DFB-Präsident und bekennender Förderer des Frauenfußballs. Auch der treue Fanclub unterstützte die 07-Frauen bis zuletzt. Von 2000 bis 2008 richtete der SC 07 Bad Neuenahr den DFB-Hallenpokal der Frauen in der Bonner Hardtberghalle aus, was ihm für die perfekte Organisation gleichermaßen viel Lob der teilnehmenden Teams als auch vom DFB einbrachte. Unter Doreen Meier erreichten die SC 07-Frauen in der Saison 2004/2005 Platz fünf. Bereits einmal, Ende 2007, konnte der Verein eine Insolvenz abwehren. Dem seit September 2007 existierenden Notvorstand folgte Ende Februar 2008 die Neuwahl des Vorstandes. Trainer war seinerzeit - bereits seit Sommer 2005 - der sportlich durchaus erfolgreiche, aber exzentrische und eigenmächtige Dietmar Schacht. Bei dessen Amtsantritt beendete auch Physiotherapeut und Torwarttrainer Roger Steiner seine langjährige Tätigkeit bei den SC 07-Frauen, der im Team ein hohes Ansehen hatte. Auf ihn folgte Thomas Obliers.

Er brachte die Mannschaft in den Spielzeiten 2009/10 und 2010/11 in das® obere Tabellendrittel. Ab 1. Juli 2011 übernahm Ex-Profi Colin Bell (unter anderem TuS Koblenz, Mainz 05, 1. FC Köln) das Traineramt in Bad Neuenahr. Am 17. Mai 2013 verstarb der langjährige Präsident und sportlicher Leiter, Bernd Stemmeler. Und am 27. Mai 2013 stellte der Verein beim Amtsgericht Bad Neuenahr-Ahrweiler einen Insolvenzantrag. Kurze Zeit später verkündete die Vereinsführung den freiwilligen Rückzug aus der Bundesliga. Nach dem großen Aderlass muss er ein völlig neues Team aufstellen. Wohin die sportliche und finanzielle Reise des Vereins führt, wird wesentlich von der Unterstützung durch Sponsoren sowie lokale Entscheidungsträger abhängen.

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