Turnverein Remagen feierte seinen 140sten Geburtstag

Besondere Ehrung für Melissa Rathmann

11.09.2017 - 13:50

Remagen. Schon 140 Jahre besteht der Turnverein Remagen, der älteste Sportverein nicht nur in Remagen, sondern auch im Kreis Ahrweiler und im Turngau Rhein-Ahr-Nette. Dieses Jubiläum feierte der Vorstand des Turnvereins Remagen um den Vorsitzenden Otto von Lom, den zweiten Vorsitzenden Jürgen Kausmann und den Geschäftsführer Gerhard Odenthal am vergangenen Donnerstag im Kreise des Vorstands, der Übungsleiter, einer Reihe von Mitgliedern und Ehrengästen im Sitzungssaal des Remagener Rathauses. Und gefeiert wurde auf den Tag genau, denn am 7. September 1877 gründeten 19 junge Remagener Bürger den Turnverein Remagen.


Eine historische Tat


„Eine, wie wir heute nach 140 Jahren feststellen können, wahrhaft historische Tat mit vielen Auswirkungen auf das Leben in unserer Stadt“, betonte Vorsitzender Otto von Lom in seiner Begrüßungsrede am vergangenen Donnerstag. „Turnen, eine Leibeserziehung, die von Turnvater Jahn Anfang des 19. Jahrhunderts unter dem Eindruck der napoleonischen Besatzung aus politischen Erwägungen zur Umsetzung liberaler und nationaler Ideen und zur Wehrertüchtigung der jungen Männer ins Leben gerufen wurde. Bereits 1819 verbot die Staatsführung die ersten Turnvereine aus Angst vor revolutionären Ausschreitungen. Nach der Aufhebung des Verbotes 1842 entstanden viele neue Turnvereine und so auch 35 Jahre später der Turnverein Remagen. Vielleicht war auch die Wehrertüchtigung für die jungen Männer ein entscheidendes Argument angesichts des gerade beendeten deutsch-französischen Krieges“, betonte von Lom in seiner Begrüßungsrede. Der TV Remagen sei der erste Sport treibende Verein im heutigen Landkreis Ahrweiler gewesen. Die turnerisch geschulten kräftigen und ausdauernden jungen Männer seien häufig auch in den Feuerwehren der Gemeinden aktiv gewesen. Es sei durchaus üblich gewesen, dass aus den Turnvereinen heraus freiwillige Feuerwehren entstanden seien. „So auch in Remagen. Wie im Protokollbuch des TV nachzulesen, entstand schon 1878 aus den Reihen des Turnvereins die Freiwillige Feuerwehr Remagen“, hob von Lom die Bedeutung des Turnvereins hervor. In den ersten Jahren sei das Turnen ein Sport in freier Natur gewesen. Erst in späteren Jahren, nach dem ersten Weltkrieg, sei das Turnen in Tanzsälen und nach dem zweiten Weltkrieg vorwiegend in Turnhallen ausgeübt worden. Nach dem Verkauf der Maristenschule habe in Remagen über mehrere Jahre keine Sporthalle mehr zur Verfügung gestanden. So habe man wieder in einen Tanzsaal ausweichen müssen. 1964 sei die erste moderne, jedoch recht kleine Sporthalle, an der Volksschule erbaut worden. Nach dem zweiten Weltkrieg habe der Turnverein durch den wirtschaftlichen Fortschritt einen enormen Aufschwung erlebt. In der Spitze habe der Turnverein deutlich über 800 Mitglieder gezählt. Neben dem Turnen habe der TV auch weitere Sportarten wie Judo und Leichtathletik übernommen. Nicht zu vergessen seien auch die Ballspiele wie Volleyball und Prellball. Zu den seinerzeit alles überragenden sportlichen Erfolgen hätten 1968 die Qualifikation der Judokas für die Judo-Bundesliga gezählt, ebenso wie die Teilnahme an den Deutschen Judomeisterschaften. Die Ballspieler und die Leichtathleten hätten mit sehr guten Leistungen an Bezirks-, Landes- bis hin zu Deutschen Meisterschaften teilgenommen. Die große Gruppe der erwachsenen Turnerinnen und Turner würden Breitensport betreiben, während die Kinder am Leistungsturnen teilnehmen würden. In jüngerer Zeit hätten auch die Rhönradler und die Karatekas mit hervorragenden Erfolgen bei Deutschen Meisterschaften geglänzt. „Gerade die Karateskas sorgten mit ihren Superergebnissen auch bei Europa- und Weltmeisterschaften für überragende Erfolge. Passend zum 140-jährigen Jubiläum habe sich Karateka Melissa Rathmann den Vizeweltmeistertitel erkämpft. Die Ehrung der Vizeweltmeisterin Melissa Rathmann nahm Bürgermeister Herbert Georgi vor. Melissa Rathmann habe sich bei der JKA-WM in Limerick in Irland vom 18. bis 20. August mit der deutschen Nationalmannschaft die Vizeweltmeisterschaft im Kata erkämpft. Bei diesem großartigen Erfolg sei sie die beste deutsche Kämpferin gewesen, was sich auch im Kata-Einzel niedergeschlagen habe. Als beste Nichtasiatin habe sie hier den fünften Platz belegt. Zu diesem Erfolg habe nicht nur ihre konsequente Trainingsarbeit im Turnverein Remagen und im Nationalkader, sondern auch ein siebenwöchiger Japan-Aufenthalt Mitte diesen Jahres beigetragen. Bei diesem eigenfinanzierten Aufenthalt habe sie mit dem 14-fachen japanischen Kata-Meister Kurihara Kazuaki trainiert. Darüber hinaus habe sie noch an Trainingslagern in Belgien, Deutschland und Tschechien teilgenommen. Melissa Rathmann sei eine freundliche und hilfsbereite Sportlerin mit einem enormen Fleiß und Ehrgeiz. Sie habe mit ihrer diesjährigen Spitzenleistung den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte des Turnvereins Remagen erreicht. Doch neben allen Leistungen, den vielen ehrenamtlichen Helfern und der Vielfalt der sportlichen Aktivitäten nannte Vorsitzender Otto von Lom als wichtigstes im Turnverein Remagen die Mitglieder. „So wollen wir einerseits die ältesten und andererseits die langjährigsten Mitglieder hervorheben“, so von Lom. Neben Irene Werhahn, die nicht anwesend war, nannte von Lom den fast 90-jährigen Helmut Makein als ältestes Mitglied. Beide hätten in den Gmnastik- und Turnriegen des Vereins über viele Jahre am Training teilgenommen. Helmut Makein habe sich am altersgerechten Kraftsport unter der Leitung von Else Ulsamer über viele Jahre beteiligt. Die beiden langjährigsten Mitglieder seien Ehrenvorsitzende Gertrud Wagner mit 68 Jahren und Jürgen Müller mit 63 Jahren. Beide hätten vielfältige Aufgaben im Verein übernommen und seien dem Verein auch heute noch verbunden. Die Ehrung von Irene Werhahn werde in der Seniorenresidenz nachgeholt.


Eine feste Größe in der Vereinslandschaft


„Der TV Remagen ist nicht nur der älteste Sportverein in der Stadt Remagen, sondern auch im Kreis Ahrweiler und im Turngau Rhein-Ahr-Nette. Er steht somit seit vielen Jahrzehnten als feste Größe in der Vereinslandschaft im Kreis Ahrweiler und für eine erfolgreiche Sportgeschichte in Remagen. In unserer sich stetig verändernden Gesellschaft sind fast eineinhalb Jahrhunderte Vereinsgeschichte und kontinuierlicher Einsatz schon eine beispiellos lange Zeit“, betonte in seiner Ansprache Landrat Dr. Jürgen Pföhler. Er erinnerte an Ereignisse aus dem TV-Gründungsjahr und hob hervor, dass der Turnverein Remagen mit seinem Angebot auch auf die demographischen Entwicklungen in der Gesellschaft reagiere. Pföhler lobte das große ehrenamtliche Engagement im Turnverein. „Einen Verein wie den TV Remagen so lange mit Leben zu füllen, dazu bedarf es engagierter Vereinsmitglieder. Aber vor allem bedarf es auch Werte wie Kameradschaft, Zusammenhalt und Verantwortungsbewusstsein, um einen solchen Verein über einhundert Jahre aufrecht zu erhalten“, so der Landrat. Als Zeichen der Anerkennung überreichte er an den Vorstand eine gerahmt Dankurkunde des Kreises Ahrweiler. Im Anschluss stellte der Vorstand die restaurierte historische Fahne vor. Sie sei damals von der Bürgerschaft gestiftet worden, wie der zweite Vorsitzende Jürgen Kausmann erläuterte. Ein Foto im Archiv bezeuge, dass es diese Fahne bereits 110 Jahre gebe. Nun sei sie in 160 Stunden Handarbeit in der Textilwerkstatt auf Nonnenwerth restauriert worden. Dank der Sponsoren, denen ein ganz herzliches Dankeschön gelte, sei die historische Fahne durch die Restaurierung für die nächsten Jahrzehnte erhalten worden. Der Dank des Vorsitzenden Otto von Lom galt abschließend des offiziellen Teils Bürgermeister Georgi, Landrat Dr. Pföhler, den vielen fleißigen Helfern im Hintergrund sowie dem Vorstand für sein Engagement. Bei einem Imbiss stießen die Gäste und die Turnvereinsmitglieder mit einem Glas Schampus auf die 140-jährige Geschichte des Turnvereins Remagen an. Anlässlich des Jubiläums wird der Turnverein Remagen am 28. Oktober in der Rheinhalle eine Schau bieten, in der alle im Verein ausgeführten Sportarten präsentiert werden. AB

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Lya:
Unfassbar aufgrund hater in sozialen Medien. Besucht doch den Hof und macht euch ein Bild. Nicht umsonst waren Ralf Seeger von den harten Hunden schon dort. Willkür wegen Menschen denen es nicht um Tiere geht sondern wie in der DDR oder unter Adolf um denunzieren....
Sabine Daniels:
Hallo, ja Kontrollen zum Schutz der Tiere sind wichtig. Aber der Gnadenhof Eifel hat jahrelang ohne Beanstandungen jede Kontrolle bestanden. Falls die. Behauptungen stimmen sollten, warum wird nicht nach einer für jede. Seite verantwortungsvoll, zum Wohl der Tiere eine gemeinsame Lösung gefunden? Ist...
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Ralph-Lothar Keller:
Wegen mir muss man in der Öffentlichkeit nicht kiffen dürfen. Wenn man das draußen tut, dann am Besten wo niemand ist. Wenn am Pavillon gerade niemand ist (sagen wir um Mitternacht), dann kann man da ja kiffen. Sonst würde ich es wo anders machen. Viel wichtiger ist, dass der Grenzwert angepasst wird....
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