Allgemeine Berichte | 20.06.2017

„Das unendliche Leid eines Krieges deutlich machen“

„Das unendliche Leid eines Krieges deutlich machen“

Heimatverein „Alt-Ahrweiler“ e.V. und Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler teilen sich die Kosten der Restauration

Freuen sich über die gelungene Restauration des Ehrenmals am Ahrtor in Ahrweiler,(v.li.) Dr. Wilbert Herschbach (Vorsitzender Heimatverein Alt-Ahrweiler), AnnetteUlrich-Dünker (Restauratorin), Bernd Retterath (Restaurator), Bürgermeister Guido Orthenund Jens Heckenbach (Leiter städtischer Betriebshof). Foto: -DU-

Ahrweiler. Seit April 1957 gedenkt das Ehrenmal am Ahrtor den gefallenen Soldaten und zivilen Opfern aus Ahrweiler, die während der beiden Weltkriege zu Tode kamen. In den 1950er Jahren aus süddeutschem Muschelkalk hergestellt, zeigt der von dem heimischen Bildhauer Hanns Matschulla geschaffene, rund drei Meter hohe Kubus gleich mehrere, künstlerisch hochwertige Reliefs. Zeitgenössische Quellen beschrieben die Motive so: „Auf der Südseite hat der Künstler die treue Kameradschaft der Soldaten dargestellt. Dem Totwunden steht ein Kamerad hilfreich zur Seite. Der Sterbende streckt noch schützend die Hand aus nach der Heimat. Das Relief nach der Ostseite zeigt eine junge Rebenbinderin, versinnbildend die geliebte Heimat, die zu verteidigen der Soldat im guten Glauben ausgezogen ist. Die Nordseite symbolisiert den Tod der beiden Weltkriege. In allen vier Himmelsrichtungen sind Menschen gewaltsam gestorben und das Kreuz rage von der Weltkugel unendlich in die Ewigkeit hinein. Das Relief der Westseite zeigt die Mutter, die ihre Hände betend zum Himmel erhebt in Trost und Gefühl, dass der Tod sie nicht von ihren Kindern zu trennen vermag. 187 Namen der Gefallenen unserer Stadt aus dem ersten Weltkrieg umrahmen das Relief auf der Westseite, 221 Gefallene aus dem zweiten Weltkrieg sind auf der Südseite und der halben Ostseite verzeichnet. Ebenfalls auf der Ostseite und zum Teil auf der Nordseite sind die Namen der 124 Zivilopfer aufgeführt. Anschließend gliedern sich die Namen von 114 Vermissten an.

646 Namen sind in den Kubus eingemeißelt

Insgesamt sind 646 Namen in den Kubus eingemeißelt, unter diesen befinden sich 60 Frauen und 32 Kinder unter 16 Jahren.“ Nachdem der Zahn der Zeit vor allem an den Namen des Ehrenmals sichtlich genagt hatte, übernahmen jetzt der Heimatverein „Alt-Ahrweiler“ e.V. und die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler jeweils hälftig entsprechende Renovierungsmaßnahmen, sodass diese Stätte des Gedenkens wieder in neuem Glanz erstrahlt. Da manche Namen kaum noch zu lesen waren, mussten die alten Farbreste entfernt und neu aufgesetzt werden. Darüber hinaus wurden von den ausführenden Kunsthandwerkern Annette Ulrich-Dünker und Bernd Retterath auch falsche Namen fachmännisch korrigiert. Unterstützt wurden die Arbeiten vom Betriebshof der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, unter anderem in Form der Zurverfügungstellung von Strom und Wasser. Insgesamt sind für die komplette Reinigung sowie die Erneuerung sämtlicher Beschriftungen Kosten von rund 10.000 Euro angefallen. „Es ist Teil unserer Satzung, dass der Heimatverein „Alt-Ahrweiler“ auch den Erhalt von Gebäuden und Anlagen fördert. Daher haben wie die Restaurierung des Ehrenmals sehr gerne unterstützt“, freute sich Heimatvereins-Vorsitzender Dr. Wilbert Herschbach über das Ergebnis der Arbeiten und Bürgermeister Guido Orthen fügte an: „Im Namen der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt danke ich dem Heimatverein „Alt-Ahrweiler“ e.V. für die großzügige Spende und Unterstützung zur Durchführung der Restaurationsarbeiten an diesem ortsbildprägenden Ehrenmal sowie dem Restauratoren-Team, bestehend aus Annette Ulrich-Dünker und Bernd Retterath. Hier, am Ahrtor, steht es im Blickfeld vieler Menschen. Das Ehrenmal soll im Bewusstsein der Betrachter auch in Zukunft Mahnmal sein und das unendliche Leid eines Krieges deutlich machen“.

Freuen sich über die gelungene Restauration des Ehrenmals am Ahrtor in Ahrweiler, (v.li.) Dr. Wilbert Herschbach (Vorsitzender Heimatverein Alt-Ahrweiler), Annette Ulrich-Dünker (Restauratorin), Bernd Retterath (Restaurator), Bürgermeister Guido Orthen und Jens Heckenbach (Leiter städtischer Betriebshof). Foto: -DU-

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