Martine Seibert-Raken beteiligte sich am internationalen Skulpturen-Programm „start 18“

Die Kunstwelt blickt per Live-Schaltung auf die Kulturstadt am Rhein

Die Kunstwelt blickt per Live-Schaltung auf die Kulturstadt am Rhein

Ein großes Drahtgeflecht von Martine Seibert-Raken scheint Gerhard Hausen einzufangen. Foto: DL

04.01.2018 - 09:30

Unkel. Der Concept-Art-Künstlerin Martine Seibert-Raken ist es gelungen, mit dem Projekt „sculpture network start 18“ ein internationales Fest für zeitgenössische Skulptur nach Unkel zu holen. „An dem Start am Sonntag, 28. Januar, ab 11.30 Uhr werden mittels einer weltweiten Live-Schaltung 25 Länder gleichzeitig beteiligt sein. Mehr als 90 gastgebende Veranstaltungsorte, Ateliers, Galerien, Museen, Skulpturenparks, Gießereien und Kunstakademien, nehmen mit 5.000 Künstlern, Kuratoren und Kritikern, Galeristen, Sammlern und Architekten aus der ganzen Welt vom Baltikum über China und Deutschland bis nach Südafrika und Venezuela an dem Programm teil“, verriet die 2015-er „RhinePrize“-Trägerin kurz vor Jahresende auf einer Pressekonferenz. Zu dieser konnte sie in ihrem Unkeler Interior-Art Design-Atelierhaus in der Frankfurter Straße 39-41 auch Stadtbürgermeister Gerhard Hausen und den Beigeordnete Siegfried Brenke begrüßen, die ihr jede nur mögliche Unterstützung zusagten.

„Das Motto der neunten Auflage von ‚sculpture network‘, Europas Plattform für zeitgenössische Skulptur, lautet ‚Skulptur und Architektur‘ und ist damit geradezu perfekt auf die Kunst- und Kulturstadt Unkel zugeschnitten, die sich auch städtebaulich mit etlichen Projekten im Aufbruch befindet“, so Martine Seibert-Raken. Vor diesem Hintergrund liege ihr Focus auf der Ausgestaltung der „Löwenburg“, dem zentralen städtebaulichen Element in der Unkeler Altstadt, dessen Tage mehr oder weniger gezählt sind. Vor dem endgültigen Abriss des einstmals so renommierten Hotels soll das Gebäude aber noch einmal ein völlig neues Gesicht erhalten. Aus den Fenstern seiner weiß gestrichenen Mittelfassade werden dicke, pinkfarbene Metallgeflechte nach außen quellen.

Bis sich die „Löwenburg“ so als Kunstobjekt präsentiert, liegt aber noch jede Menge Arbeit vor der Künstlerin, bei der sie auf tatkräftige Unterstützung hofft. Immerhin müssen 40 ein Meter breite Drahtrollen, die schon vor Weihnachten angeliefert worden waren, zunächst in Stücke geschnitten und dann zu dichten, runden Metallgeflechten zusammengeknäult werden, wie sie etwa im Skulpturengarten schon beim Tag der offenen Unkeler Ateliers zu bewundern waren. „Alle Unkeler Bürger sind aufgerufen, beim Zuschneiden von 1000 Meter Kaninchendraht mitzumachen im Sinne von Joseph Beuys: ‚Jeder Mensch ist ein Künstler!‘, und das gerade auch im Sinne der Stadterneuerung“, so Martine Seibert-Raken, die einräumt, dass diese Arbeit nur die Voraussetzung für den anschließenden künstlerischen Prozess darstellt. Wer mitmachen möchte, kann sich bei ihr unter Tel. (01 52) 34 24 72 26 melden.

Die Löwenburg im Kunstkleid lädt als Teil des weltweiten sculpture-network-Programms das ganze Jahr 2018 über zum Dialog über Entwicklung, Vergänglichkeit und Erneuerung ein. Damit knüpft die Künstlerin an die Aufforderung von Felipe Gonzales an, der bei der Eröffnung des Willy-Brandt-Forums aufgerufen hatte, dieses zu einem globalen Dialog-Forum werden zu lassen, so dass Unkel ein „Weltdorf“ würde. „Die internationale Kunstszene kommt in die Kulturstadt am Rhein und sieht, wie mitten im alten Stadtkern, der in den kommenden Jahren zukunftsträchtig gestaltet werden soll, aus einem dem Abriss geweihten Gebäude etwas ganz Neues hervorgeht, das je nach Lichteinfall seine Wirkung verändern wird“, so Martine Seibert-Raken. Bei ihren dreidimensionalen Arbeiten beschäftige sie sich zunehmend mit der Wechselwirkung von Licht und Schatten, die das Erscheinungsbild von Reliefs und Skulpturen permanent verändern. So werden die Drahtgeflechte der Löwenburg nachts auch von drei großen Flutern angestrahlt werden, die sie in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen als Tags über. „Da das Projekt zudem das ganz Jahr über bestehen bleibt, werden die nach außen wölbenden Metallgebilde ihr Aussehen auch etwa durch Rostätzen verändern, so dass man dort ‚Kunst im Prozess‘ von Vergänglichkeit und Erneuerung erleben kann“, so die Künstlerin.

„Als wir gehört haben, was Martine Seibert-Raken plant, waren wir sofort begeistert. Mit ihrer Aktion holt sie die internationale Kunstszene zunächst Ende Januar in die Stadt, die auch danach ein Anziehungspunkt für Liebhaber zeitgenössischer Kunst sein wird“, war sich Gerhard Hausen sicher. Die Stadt werde alles daran setzen, die Künstlerin zu unterstützen, versprach er. Schließlich öffne der multikulturelle Austausch neue Horizonte und lasse Besucher der Kulturstadt am Rhein in die globale Kunstwelt eintauchen.

Vorgestellt wird das Unkeler Projekt zum Thema „Vergänglichkeit-Erneuerung“ in der Verbindung von „Skulptur und Architektur“ bei der Live-Schaltung von dem Bonner Kunsthistoriker und Fotografen Rolf Sachsse, der als Professor an der Hochschule für bildende Künste Saar Designgeschichte und -theorie lehrt. Martine Seibert-Raken plant zudem Rundgänge, bei denen es zwar um Kunst geht, aber auch um das historischen Ambiente, in dem diese gezeigt wird, so dass sie den Geschichtsverein einbeziehen möchte. Außerdem plant sie im Sommer einen Workshop zum Thema „Vergänglichkeit von Skulptur und Architektur“. DL

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