Verein Zehnthaus e.V. erlebte Vortrag und Exkursion

Die Tomburg - eine Spurensuche

Andreas Hermann führte durch die Exkursion an der Tomburg

Die Tomburg - eine Spurensuche

Der Verein Zehnthaus e.V. auf Exkursion an der Tomburg.Foto: privat

04.06.2017 - 23:00

Rheinbach. Vor Kurzem hielt Andreas Herrmann, der Vorsitzende der Freunde des Archivs der Stadt Rheinbach e.V., im Zehnthaus in Swisttal-Odendorf einen Vortrag zu dem Thema „Die Tomburg – Eine Spurensuche“. Zahlreiche interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer waren der Einladung des Vereins Zehnthaus e.V. gefolgt und ließen sich von dem Referenten durch die wechselvolle Geschichte von Tomberg und Tomburg führen, die er anhand vieler Karten und Fotografien von den Anfängen in römischer Zeit bis in das Jahr 2017 anschaulich darstellte und umfassend erläuterte.


Wechselvolle Geschichte von Tomberg zu Tomburg


Erlebte die Tomburg unter dem mit dem ottonischen Königshaus verwandten Geschlecht der Ezzonen um das Jahr 1000 eine Hochzeit ihrer Geschichte, so folgte im 14. Und 15. Jahrhundert der von wirtschaftlichen Problemen, Fehden und Raubrittertum begleitete Niedergang. 1473 hatte diese Entwicklung zur Einnahme und Zerstörung der Burg durch den Herzog von Jülich geführt.

In den kommenden Jahrhunderten diente die Ruine als Lieferant von Baumaterial. 1868 war das Burgplateau dann in den Besitz der Stadt Rheinbach gekommen. Die Berghänge wurden aber noch bis an den Anfang des 20. Jahrhunderts weiterhin als Steinbruch genutzt. Neben den historischen Ereignissen beleuchtete Herrmann eingehend die topografischen und bautechnischen Aspekte der Anlage. Ausführlich ging er dabei auch auf die Ergebnisse der wissenschaftlichen Ausgrabungen von 1968 durch das Rheinische Landesmuseum ein. Besonders hob er auch das große Engagement der Stadt Rheinbach und den Einsatz der vielen Ehrenamtlichen zum Erhalt des Boden- und Baudenkmals Tomburg hervor. An den Vortrag schloss sich am 20. Mai eine Exkursion zur Erkundung der Burgruine an. Bei gutem Wetter hatten 25 Interessierte den Weg nach Wormersdorf gefunden.

Bereits am Fuße des Tombergs verdeutlichte Herrmann die strategische Lage der Burg. Von hier aus ließ sich das umliegende Gebiet weit einsehen. So konnte der Platz in den unterschiedlichen Phasen seiner Geschichte gut als Aussichts- und Signalposten, als Stützpunkt für die nahe vorbeiführende Aachen-Frankfurter Heerstraße und später auch als Ausgangspunkt für die Überfälle auf Kaufleute.

Auf dem Burgplateau zeigte er, wie Unter- und Oberburg sich voneinander abtrennten, er erläuterte die mächtige Brunnenanlage sowie die Wohn- und Wirtschaftsbereiche nebst Backofen anhand der noch sichtbaren Grundmauern. Bei der Besichtigung des teilerhaltenen Bergfrieds - an dem drei Stockwerke erkennbar sind - stellte er dem historisch authentischen Mauerwerk die 1971 im Wesentlichen zur Sicherung aufgemauerten Teile gegenüber. Anhand zahlreicher Beispiele führte Herrmann aus, wie die Bausubstanz der Tomburg durch Witterung und durch Pflanzenbewuchs in Mitleidenschaft gezogen wird.


Witterung und Pflanzenbewuchs schaden Bausubstanz der Burg


Besonders wies er darauf hin, dass sich 2014 wenige Meter unterhalb der nordöstlichen Hangkante des Burgplateaus große Teile einer Stützmauer der Burg gelöst hatten. Ebenso kritisch wie das Wirken der Natur sei mit Blick auf die Erhaltung allerdings auch die Nutzung des Berges als Abenteuerspielplatz und mitunter sogar als Partyzone zu sehen. Dies hat allerdings schon eine lange Tradition, denn unter den Anwesenden konnten sich zwei Teilnehmer noch gut an ihre eigenen Klettererlebnisse als Kinder hier erinnern.

Die Tomburg sollte gewiss weiterhin beliebter Anziehungspunkt für die Bevölkerung sein, jedoch sicher und denkmalverträglich. Ein erfreulicher Ausblick ist aber, dass mit Fördermitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und Eigenleistung der Stadt Rheinbach jeweils 60.000 Euro für die Restaurierung des Bruchsteinmauerwerks und die Mauerkronensanierung der Umfassungsmauern der Burgruine zur Verfügung stellen.


Noch 2017 soll restauriert werden


Mit den Arbeiten soll noch 2017 begonnen werden.

So kann auch für künftige Generationen Geschichte an diesem Originalschauplatz lebendig bleiben.

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