25 Jahre Arbeitskreis Kroatienhilfe Gospa Mira in der Pfarrei St. Peter

Ein Vierteljahrhundert für die gute Sache

18.05.2017 - 12:58

Sinzig. Der Arbeitskreis Gospa Mira in der Pfarrei Sankt Peter Sinzig wird in diesem Jahr 25 Jahre alt. In diesem Vierteljahrhundert hat die Kroatienhilfe in sehr vielen Transporten Tonnen von Hilfsgütern bewegt. Bei der 825-Jahrfeier in Koisdorf an Christi Himmelfahrt, 25. Mai wird Gospa Mira mit in einer eigenen Ausstellung über diese Arbeit berichten. Die Bilanz liest sich beeindruckend. In den vergangenen 25 Jahren konnten bei insgesamt 274 Fahrten mit Groß-LKW insgesamt rund 5.500 Tonnen Hilfsgüter für Hilfsbedürftige in Mazedonien (29), Montenegro (5), Bosnien-Herzegowina (53), Ukraine (3), Rumänien (3) und Kroatien (180) sowie ein Schiffs-Container mit Krankenhausbedarf für Klinik in Goma/Kongo zur Verfügung gestellt werden. Initiator Walfried Degen erinnert sich noch an die Anfänge. „Nach dem der Krieg in Ex-Jugoslawien Mitte 1991 ausgebrochen war, erhielten wir Ostern 1992 einen Anruf von den Franziskanern in Bosnien-Herzegowina, mit der Bitte um dringende und sofortige humanitäre Hilfe für die Menschen, die in Richtung Adria/Kroatien sich auf der Flucht befanden. Der damalige Pfarrgemeinderat unter dem Vorsitz von Annemarie Arnoldt und der Verwaltungsrat mit Clemens Römer bejahten unsere Absicht und gaben uns erste Hilfestellungen für die kirchlichen und gesetzlichen Auflagen im Umgang mit dem Spenden-Konto, dem Pastor Gerhard Hensel bereits seine Zustimmung gegeben hatte.


Mangel an lebensnotwendigen Medikamenten


Pater Leonhard Orec (ofm) war damals bei Fulda Pastor und wurde zum Kriegsbeginn wieder ins Kloster in Split abberufen und hier als Leiter der humanitären Hilfsorganisation Medjugorje Mir von den Franziskanern und dem Bischof in Split für den ganzen Balkan bestellt. Parallel dazu suchte die kroatische Botschaft in Bonn eine Apotheke zur offiziellen Beschaffung von lebensnotwendigen Medikamenten durch den kroatischen Gesundheitsminister Professor Hebrang. Die damalige Schlossapotheke in Sinzig (Hans-Wilhelm Schweikert) ließ das Verlangen bei ihrer Kammer prüfen und schon bald tauchte das erste CD-Fahrzeug der Botschaft für Blitztransporte mit Medikamenten in Krankenhäuser in Kroatien auf, die auch direkt bar von Kroatien bezahlt wurden. Als Gegenleistung erhielten wir zu jedem Transport auf den Balkan von der Botschaft Begleit-Papiere in Deutsch, Englisch und Kroatisch um bevorzugte Zollabfertigung. Für Hilfefälle stand uns die Nottelefon-Nummer des Botschafters „Rund um die Uhr“ zur Verfügung, die wir auch in einigen dringenden Fällen zur „radikalen Hilfe“ benötigten.


Die ersten Hilfstransporte starteten im Oktober 1992


Im Oktober 1992 starteten die ersten Hilfstransporte mit geliehenen Malteser-Klein-LKW und eigenem Personal von Östrich-Winkel aus. Da die LKW zu klein waren, kam es zu einer Eigenbeschaffung eines 40 Tonnen LKW mit dem Hintergrund, direkt und auch an kritischen Bedarfsstellen fahren und abladen zu können. Die Presse berichtete nun täglich über neue Gräueltaten des Krieges. 1992 schlossen sich alle im Rheinland nach Medjugorje pilgernden Reisegruppen zusammen und sammelten gemeinsam mit weiteren Helfern aus Pfarreien für die Anliegen der Kriegsopfer. Durch die bekannten Priester vor Ort hatten wir im Gegensatz zu den großen Hilfsgruppen keine Verteilungsprobleme! Jede gespendete Mark kam als Hilfslieferung vor Ort im Krisengebiet an.

Im Jahr 1993 wurde auf besonderer Bitte des sehr zerstörten Ostslawonien durch Herrn Bischof Dr. Ciril Kos im Bistum Djakovo-Osijek der Schwerpunkt der Hilfstransporte in dieses Gebiet verlegt, da rund 100.000 Menschen durch diesen Krieg heimatlos und vertrieben wurden. Diese partnerschaftliche Verbindung wird auch heute noch über den neuen Erzbischof Dr. Djuro Hranic bestens gepflegt, und zwar ganz besonders für Großfamilien mit behinderten Kindern und für Flüchtlinge sowie Menschen in Not.

Durch die uns auferlegte Zollabfertigung zum Nachweis von Medikamenten und medizinischem Bedarf mit Hilfsgütern durch Hilfstransporte haben wir uns 1994 im Sinziger Sitzungssaal mit allen Helfern aus dem Rheinland und Bürgermeister Norbert Hesch zusammengesetzt und alle Transporte auf den Flughafen Bonn-Wahnheide konzentriert und koordiniert. Viele Pfarreien aus dem Rheinland sammelten nun Nahrungs- und Kleidungspakete für Familien. Pfarrgemeinden stellten die Süßigkeiten von Sternsingeraktionen zur Verfügung und auch viele Menschen beteten auch für unsere Anliegen.

Durch ein Feuer auf dem Militärgelände 1995 standen wir wieder ohne Lager da. Wieder sprang Bürgermeister Norbert Hesch in die Bresche und stellte uns die „Präparandie“ in Sinzig kostenlos zur Verfügung. Gemeinsam mit unserem LKW und dem LKW von „Pro Deo et Fratribus“ versorgten wir gemeinsam wegen der Auslastung mit beiden LKW Hilfsgüter für Russland und den Balkan bis 2002. Im Jahre 2002 wurde unser LKW in etwa 1000-stündiger ehrenamtlicher Eigenarbeit wieder neuwertig restauriert und dient seit dieser Zeit bis heute nur noch für eigene Beifahrten und für unsere humanitären Hilfstransporte. Pro Deo et Fratribus hat seit 2002 sein Lager in Ahrbrück für Transporte direkt in den Osten und wird von der Zentrale in Friedrichshafen gesteuert.


Direkte Kontakte zu Heinz Dietrich Genscher


In diesen Zeiten haben gemeinsam die Spedition Polch aus Franken und Polizeikräfte aus Bad Neuenahr Ahrweiler und Remagen mit rund zwölf Kräften fünf Jahre als Fahrer und Mitorganisatoren ausgeholfen. Durch direkte Kontakte zu Heinz Dietrich Genscher wurden vom auswärtigen Humanitären Stab Gelder für etliche Transportkostenzuschüsse nach Mazedonien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina gewährt und Krankenhausbedarf aller Dinge vom Humanitären Stab des BMVg gespendet und medizinischer Bedarf in großen Mengen geordert.


An die 100 Dialysemaschinen konnten geliefert werden


Über den Verein „Künstliche. Niere e.V., Rheinland-Pfalz“ konnten an die 100 Dialysemaschinen mit Verbrauchsmaterial für Heimdialyseplätze und Kliniken zur Verfügung gestellt werden. Zudem etliche hundert Krankenbetten mit Pflege- und Hilfsmittel aus den umliegenden Krankenhäusern.

Besonders zu erwähnen ist auch die Tatsache, dass die Feuerwehr in Sinzig mit seinen Ortsteilen auch die Feuerwehren in Popovac und Laslovo unterstützt hat. Sportvereine haben Bälle und Trikots gespendet, damit die Jugend wieder organisiert sich betätigen und spielen konnte. Sogar Grassamen für die Anlegung erster Sportplätze wurde in großen Mengen transportiert.

Die Caritaswerkstatt St. Elisabeth in Sinzig hat ausrangierte, aber noch sehr gute Möbel für Projekte in Kroatien gespendet. Alte Schulbänke aus der Grund-/Hauptschule wurden in Josipovac/Osijek neu lackiert und dem Schulzentrum zugeführt.

Durch die große Unterstützung verschiedener Ordensgemeinschaften, Pfarreien, den Bistümern Trier, Köln und Aachen, der Spedition Polch in Franken, der Kleiderkammer des Roten Kreuzes in Sinzig und Meckenheim, den Johanniter in Dortmund, dem Kinderschutzbund in Sinzig, den Polizeikräften aus Bad Neuenahr-Ahrweiler und Remagen, dem Verein „Künstliche. Niere e.V.“, den umliegenden Krankenhäuser, etlichen Groß- und Kleinfirmen, der Feuerwehr Sinzig und den Bürgermeistern Norbert Hesch und Wolfgang Kroeger sowie dem Ortsbeirat Koisdorf konnten in den vergangenen 25 Jahren, die großen Mengen an Hilfsgütern beweget werden.

Sie alle haben auch mit dazu beigetragen, dass 15 zerstörte Kirchen in Kroatien wieder eingerichtet werden konnten. Aber alles hätte keinen Sinn gehabt, wenn nicht so viele Gönner, Helfer, Firmen, Familien, Spender und Fahrer sich immer wieder neu zur Verfügung gestellt und eingebracht hätten. Bei unserem gemeinsamen Besuch zur Einweihung des Mahnmals für die Donauschwaben und der neuen Kirche am 2. April in Ernestinovo/Kroatien haben wir Erzbischof Hranic weitere Hilfe für Großfamilien und Flüchtlinge sowie Menschen in Not durch einen Hilfstransport in 2017 fest zugesagt.


Hilfe wird weiter benötigt


Dazu benötigen wir auch weiterhin Ihre Hilfe: Konto: 71 89 47 50 00 BLZ: 570 900 00 VB Mittelrhein, Sinzig. IBAN: DE72570900007189475000 GENODE51KOB, Kath. Pfarrei St. Peter Sinzig, AK Kroatienhilfe GOSPA MIRA. Auf Wunsch stellen wir eine Spendenquittung aus. Wir bitten um Verständnis, dass wegen den Vorbereitungen zur anstehenden 825-Jahrfeier in Koisdorf und 25-Jahre AK Kroatienhilfe Gospa Mira der Pfarrei St. Peter an Christi-Himmelfahrt in Koisdorf, die Warenannahme im Mosaikweg nicht im Mai, sondern erst am Samstag, 17. Juni wieder geöffnet wird. Lager: Mosaikweg 23, Sinzig - Industriegebiet, Nähe Schlosserei Insel - Änderung der Annahmezeiten Lager Kroatienhilfe ab Samstag, 17. Juni: Jeden ersten und dritten Samstag im Monat bis auf Widerruf von 10 bis 12 Uhr. Bei anstehenden Rückfragen wenden sich Interessierte an den Leiter des Arbeitskreises Walfried Degen, Tel. (01 71) 3 12 02 16, oder besuchen im Internet.“ BL

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Die Entscheidung ist richtig und zu begrüßen ! Wenn der Zustand der Tiere und des Geländes so wie geschrieben besteht , gab es keine Alternative ! Wer über so lange Zeit zulässt, dass die Hunde verwahrlosen und buchstäblich im Dreck leben müssen, ist auf lange Sicht nicht in der Lage diese ohnehin...
Lya:
Unfassbar aufgrund hater in sozialen Medien. Besucht doch den Hof und macht euch ein Bild. Nicht umsonst waren Ralf Seeger von den harten Hunden schon dort. Willkür wegen Menschen denen es nicht um Tiere geht sondern wie in der DDR oder unter Adolf um denunzieren....
Sabine Daniels:
Hallo, ja Kontrollen zum Schutz der Tiere sind wichtig. Aber der Gnadenhof Eifel hat jahrelang ohne Beanstandungen jede Kontrolle bestanden. Falls die. Behauptungen stimmen sollten, warum wird nicht nach einer für jede. Seite verantwortungsvoll, zum Wohl der Tiere eine gemeinsame Lösung gefunden? Ist...
Amir Samed :
HR Kühnert, auch Talkshow-Kevin genannt, ist allgemein bekannt für seine Forderungen nach Verstaatlichung. In seinem Weltbild ist es Diebstahl, wenn ein Mensch sein Leben lang hart arbeitet und sich zur Altersvorsorge ein Haus baut. Stattdessen sollte dieser sein hart verdientes Geld dem Staat überlassen,...
Ralph-Lothar Keller:
Wegen mir muss man in der Öffentlichkeit nicht kiffen dürfen. Wenn man das draußen tut, dann am Besten wo niemand ist. Wenn am Pavillon gerade niemand ist (sagen wir um Mitternacht), dann kann man da ja kiffen. Sonst würde ich es wo anders machen. Viel wichtiger ist, dass der Grenzwert angepasst wird....
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