Primizfeier für Marcel Rieck in Bengen

„Er hat den Ruf Gottes gehört“

Bischof Stephan Ackermann weihte den Grafschafter zum Priester – Großes Fest in seiner Heimatgemeinde

„Er hat den Ruf Gottes gehört“

Der frisch zum Priester geweihte Marcel Rieck feierte sein Primizhochamt in der Pfarrkirche St. Lambert in Bengen. Foto: JOST

08.07.2016 - 11:28

Bengen. Der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann hat Marcel Rieck aus Bengen zum Priester geweiht. Es gelte, „dankbar zu sein für das Geschenk der Berufung“, sagte der Bischof im Trierer Dom. Rieck habe den Ruf Gottes gehört und den Mut, in seinen Dienst zu treten. Rieck ist 33 Jahre alt, in Bad Neuenahr geboren und in der Gemeinde Grafschaft aufgewachsen. Bisher als Diakon in der Pfarreiengemeinschaft Neunkirchen St. Marien tätig, wird der neue Priester künftig als Kaplan in der Pfarreiengemeinschaft Bernkastel-Kues eingesetzt.

Es sei eine schöne Verbindung, die Priesterweihe am Fest Mariä Heimsuchung zu feiern, erklärte der Bischof in seiner Predigt. Der Blick richte sich auf die beiden Frauen Elisabeth und Maria, in deren Leben Gott so überraschend aufgetreten sei und die ihn angenommen hätten. Maria, Urbild der Berufenen, habe ihr Magnifikat angestimmt, jenes Loblied, das jeden Abend in der Vesper gebetet wird und das so wichtige Aussagen für den priesterlichen Dienst beinhalte. „Maria lässt Gott groß sein, hat keine Angst vor ihm und gewinnt selber an Würde“, fasste Ackermann die Anfangsaussage des Gebets zusammen. Übertragen auf den Dienst der Priester bedeute das, Gott in der Welt einen Platz zu geben, von ihm zu sprechen in Verkündigung und Liturgie genauso wie im persönlichen Leben. „Wir sollen so leben, dass man unser Leben ohne die Existenz Gottes nicht mehr verstehen kann.“


Priester sprechen in der gesamten Glaubensgemeinschaft


Im zweiten Teil stelle Maria im Magnifikat Gottes Taten dar. Dies gehöre sicher nicht zur Lebenserfahrung der damals jungen Frau. Vielmehr gebe die Mutter Jesu damit den Erfahrungen des Volkes Israel ihre Stimme. Den gesamten Glauben Israels fasse sie zusammen. Und so dürften auch die Priester nur sprechen in der gesamten Glaubensgemeinschaft, über deren Erfahrungen, ihre Nöte und Sorgen und ihren Dank. „Wir müssen in besonderem Maße Augen, Herz und Hände haben für die Menschen, die der Hilfe besonders bedürfen“, mahnte Bischof Ackermann.

Neupriester Marcel Rieck, aber auch alle Mitbrüder forderte der Bischof auf, Kirche und den priesterlichen Dienst so zu leben, „dass wir Gott groß sein lassen in der Gemeinschaft mit allen, die an ihn glauben, und der Welt so das Zeugnis geben, das sie so dringend braucht.“

Dass er für die Menschen und zu ihnen gesandt ist, dieses Gefühl hat Marcel Rieck schon länger. „Gerade in der Vorbereitung auf die Priesterweihe spüre ich das wieder ganz deutlich. Es geht hier nicht um meine Selbstverwirklichung.“ Ein schleichender Prozess sei die Berufung gewesen, erinnert er sich. Da gab es immer eine „tiefe Verwurzelung im Glauben“, die Schiffswallfahrten mit dem jüngeren Bruder und der Großmutter nach Bornhofen, die „klassische katholische Sozialisierung“ über Messdiener- und Pfarrgemeindearbeit.


Mit der Entscheidung zum Priesteramt fühlte er sich befreit


Trotzdem machte Rieck zunächst eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten, arbeitet bei einem Steuerberater und studiert Betriebswirtschaft. Aber dann merkt er: „Das erfüllt mich nicht.“ Priester sein, den Menschen etwa durch die Spendung der Sakramente begegnen – das hingegen kann Rieck sich immer besser vorstellen. „Also habe ich mir 2009 gesagt: Entweder wage ich jetzt den Schritt ins Propädeutikum (Vorstufe zum Priesterseminar) und schaue, wohin der Weg mich führt, oder ich mach’s gar nicht mehr.“ Mit der Entscheidung fühlt er sich befreit – und dass er dieser Berufung gefolgt ist, macht ihn bis heute immer wieder glücklich.

2010 nahm Rieck die Priesterausbildung im überdiözesanen Studienhaus Sankt Lambert in Lantershofen auf, leistet ab 2014 sein Pastoralpraktikum und das Diakonat in Neunkirchen. Jetzt freut er sich darauf, als Kaplan mit den Menschen in der Pfarreiengemeinschaft Bernkastel-Kues die Sakramente zu feiern und „vor Ort Kirche zu sein, im Glauben, wo Jesus Christus erfahrbar wird“. Bei aller Freude hat er auch Respekt vor der Aufgabe: „Wie werde ich den Menschen gerecht?“ Diese Frage begleite ihn seit dem Studium. „Ich will eben nicht nur ‚Sakramentenspender‘ sein und in den großen pastoralen Räumen wie ein ‚Grashüpfer‘ unterwegs sein, der nicht greifbar und unnahbar ist.“ Und so steht er den von der Bistumssynode beschlossenen Perspektivwechseln positiv gegenüber, denn sie führen ihn zu seinem eigenen Anspruch, Gemeinschaft zu pflegen und in Kontakt und Austausch mit den Menschen zu sein, hofft Rieck.


Das Gefühl, sich hinzugeben und zu verpflichten


Dass er, dem Gemeinschaft so wichtig ist, als einziger Kandidat geweiht wird, sei ein komisches Gefühl: „Es wäre schön gewesen, gemeinsam losgehen zu können.“ Doch er sei ja nicht wirklich allein: Die Familie trage ihn, und die Exerzitien unmittelbar vor der Weihe machte er mit Priesteramtskandidaten aus dem Nachbarbistum Mainz. Noch stärker als bei der Diakonenweihe habe er das Gefühl, sich „hinzugeben und zu verpflichten“, sagt Rieck: „Ich werde in den Dienst genommen.“ Da sei einerseits viel von ihm gefordert. Andererseits sei er dankbar, dass die Kirche ihm das Vertrauen ausspreche, dass der Bischof ihn sende und dass seine Heimatgemeinde hinter ihm stehe. Und auch über den priesterlichen Dienst hinaus freut sich Rieck auf seine Kaplanstelle in der Pfarreiengemeinschaft Bernkastel-Kues. „Ich komme aus dem Ahrtal und gehe jetzt in eine Region, in der ebenfalls Wein wächst. Ich liebe es, mit Freunden durch die Weinberge zu wandern.“ Überhaupt seien ihm die Freunde wichtig – der Austausch mit ihnen, auch um „runterzukommen“ - die Gemeinschaft eben.

Das erste Hochamt unter seiner Leitung fand am Sonntag in Bengen in der Pfarrkirche St. Lambertus statt. Dass die Menschen in Bengen voll und ganz hinter ihm stehen, zeigte die Tatsache, dass das ganze Dorf ein richtiges Volksfest aus dem Ereignis machte. Schon vor dem Gottesdienst trafen sich alle Ortsvereine an Feuerwehrgerätehaus, um unter den Klängen der Dorfmusikanten und in Begleitung von befreundeten 16 Priestern zum Elternhaus von Marcel Rieck zu ziehen. Der wartete in der Gimmiger Straße auf die Abordnung und ließ sich von der stattlichen Prozession zum Gotteshaus geleiten. Da es sein Wunsch war, einen Gottesdienst mit viel Gesang zu erleben, gab es gleich mehrere Liedbeiträge, so von Kantor Ingrid Priester aus Neunkirchen und von Michaela Nolden und Katja Krüger aus Bengen. Der Chor „Rainbow“ sang ebenfalls, und zur Vesper stimmten die Seminaristen des Studienhauses Sankt Lambert einige geistliche Lieder an.


Gottesdienst wurde auf Großleinwand übertragen


Weil die Kirche während der Messe buchstäblich bis zum letzten Platz gefüllt war, wurde das Geschehen dort auf eine Großleinwand vor der Kirche übertragen, sodass auch diejenigen, die keinen Platz in der Kirche mehr ergattern konnten, die Feierlichkeiten im eigens aufgestellten Festzelt miterleben konnten. Die Predigt hielt Dechant Jörg Meyrer, und Bianca Nolden, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, ging in ihrer Ansprache auf die Aussendung der Jünger Jesu ein. Sie war sich sicher, dass dieser Tag für den neuen Priester Marcel Rieck unvergesslich bleiben wird.

Doch nach dem Gottesdienst waren die Feierlichkeiten noch lange nicht vorbei. Mit einem gemeinsamen Mittagessen und einem Fest der Begegnung in und vor der Mehrzweckhalle feierte die ganze Gemeinde mit dem frischgebackenen Gottesmann. Dabei gab es zahlreiche Gratulationen und Grußworte, die dem neuen Priester gute Wünsche für den nun beginnenden neuen Lebensabschnitt mit auf den Weg gaben. Am Nachmittag schließlich fand eine Vesper mit Erteilung des Einzelprimizsegens in der Kirche statt. Mit einem Requiem für die verstorbenen Angehörigen und Weggefährten am darauffolgenden Montag beendete Rieck die Feierlichkeiten in seiner alten Heimat, bevor er noch einmal zu seiner bisherigen Stelle in Neunkirchen aufbrach, wo am kommenden Sonntag, 17. Juli, um 10.30 Uhr die Nachprimiz in der dortigen Pfarrkirche St. Marien gefeiert wird. JOST

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