Kirchenchor „Cäcilia“ Löhndorf wurde vor mindestens 150 Jahren gegründet

Gut gelaunte Jubilare

Am 26. März gibt es eine Feier mit Festhochamt und Konzert in St. Georg Löhndorf

Gut gelaunte Jubilare

Der Kirchenchor Löhndorf.Foto: -HG-

21.03.2017 - 19:00

Löhndorf. Der Löhndorfer „Cäcilia“ Kirchenchor sieht einem hohen Geburtstag entgegen. Er wird 150 Jahre alt, mindestens. Das muss natürlich gebührend gefeiert werden. Und ein Geschenk vorab gab es für den zweitältesten Verein im Ort nach den Junggesellen bereits: Vier neue Mitglieder sind im Geburtstagsjahr 2017 zum Chor hinzugestoßen.

„Singen liegt voll im Trend und fördert die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden. Kommen Sie und singen Sie mit uns im Kirchenchor Löhndorf“. So einladend wirbt die Sangesgemeinschaft per Flyer um Mitglieder. Der 150. Geburtstag bietet einen guten Anlass. „Es ist das erste richtige Jubiläumsfest“, erklärt Brigitte Schmickler. Das 130-jährige Bestehen, so die erste Vorsitzende, habe man 1997 locker mit einem offenen Singen gewürdigt. Karin Zepp, die den Chor seit 45 Jahren dirigiert und ihn seit 2006 leitet, ergänzt: „Erst ab der Zeit wurde genauer die Geschichte erforscht.“


Gesungen wurde 1867 in Latein und Deutsch


So fuhren der frühere Vorsitzende Rudolf Schäfer und seine Frau Christel in den 1990ern nach Trier und fanden im Bistumsarchiv einen Visitationsbericht von 1867, der für Löhndorf verzeichnet, „Chor und Gemeinde sangen in Latein und Deutsch“. Die Gründung datiert womöglich noch früher. Denn die Schulchronik berichtet, dass 1865 Lehrer Andreas Arnold kam, von dem es heißt: „In der Kirche führte er den mehrstimmigen Gesang ein, und um die Beschaffung der Orgel, die 1870 durch Krämer, Osnabrück eingebaut wurde, hat er sich sehr verdient gemacht“. Im selben Jahr übernahm Lehrer Rademacher das Dirigat und hatte es 39 Jahre inne. 1909 folgte Lubens Kirschbaum, abgelöst 1910 von Michael Schmicker. Als dieser 1915 zum Kriegsdienst eingezogen wurde, vertraten ihn Eduard Reicharz und Kornelius Rüssel. Nachfolger von Ende 1936 bis 1939 war Matthias Veith. Peter Veith, der ihn ablöste, wurde ab 1961 von Lehrer Franz Deres und Albert Schick unterstützt, bis Schick die Leitung von 1968 bis 2006 alleine innehatte.

Zusätzlich gründete sich 1886 ein Männergesangverein. Er schloss sich mangels Sängern in den Jahren 1925 bis 1951 mit dem Kirchenchor Cäcilia zusammen. Und er wird auch beim Geburtstagsfest mitauftreten. Zeitweilig gab es mit dem von Johann Fuchs gegründeten „Quartett-Verein“ einen zweiten Männerchor in Löhndorf, der als Abspaltung aus dem ersten hervorgegangen war. In den 1970ern pausierte der Männergesangverein. In dieser Zeit hat der Kirchenchor auch weltliches Liedgut übernommen.


Traditionell und modern


Mit derzeit 28 aktiven von insgesamt 30 Mitgliedern, zwei Drittel sind Frauen, pflegt der Kirchenchor, seiner Hauptaufgabe entsprechend, überwiegend die Kirchenmusik. „Ein gesunder Mix aus traditionellen und neuen geistlichen Liedern“, erläutert Zepp. Doch treten die Sängerinnen und Sänger auch öffentlich in geistigen Konzerten und bei weltlichen Veranstaltungen auf, um ihre musikalische Vielfältigkeit zu leben. Gibt es Goldhochzeiten im Dorf, dann ist der Chor im Fackelzug mit dabei. Beim Martinsmarkt wechseln sich Männergesangverein und Kirchenchor ab. Im Kirchenjahr singt der Chor an den Hochfesten Ostern und Weihnachten, alle zwei Jahre an Fronleichnam, an Allerheiligen sowie bei den Beerdigungen von Chormitgliedern.


Die Mozartmesse


1991 hat der Chor unter Dirigent Schick die Mozartmesse, ein anspruchsvolles Werk, eingeübt und war sehr erfolgreich. Bei diesem Höhepunkt saß Karin Zepp an der Orgel. Bis heute ist sie überzeugt: „Ein Chor muss ein Ziel haben, dann klappt auch die Gemeinschaft besser“. Heute, in einer von Priestermangel geprägten Zeit, in der Gottesdienste zusammengelegt und verkürzt werden, kämen die klassischen Ordinariumsgesänge nicht immer vor, bedauert die Chorleiterin. Die Vorsitzende Schmickler bestätigt, daher sei es fast unmöglich, eine komplette Messe aufzuführen.

Das jüngste Chormitglied ist 46 Jahre alt. Die älteste aktive Sängerin ist die 92-jährige Hilde Weiß. Auf die längste Zeit im Chor kann wohl Matthäus Ockenfels blicken. Er zählt ebenfalls 92 Lenze und kann stolze 80 Jahre Mitgliedschaft vorweisen. Seinerzeit gingen die Jungen mit elf Jahren in den Chor, um Frauenstimmen mitzusingen, wissen Schmickler und Zepp. Sie sind Schwestern und durch ihre Eltern, die gleichfalls schon dem Kirchenchor angehörten, musikalisch und was den Verein angeht natürlich familiär „vorbelastet“.


Zuwachs willkommen


Zwar hat der Chor, wie erwähnt, im noch jungen Jubiläumsjahr bereits vier neue Mitglieder gewonnen. Doch noch mehr, die dienstags um 19.30 zum Üben ins Pfarrhaus kommen – bis letztes Jahr hat man im Dachgeschoss der ehemaligen Schule geprobt – wären willkommen. „Es muss kein Meister sein“, sagt Leiterin Zepp fröhlich: „Das Singen an sich ist eine natürliche Begabung“. Unterstützung ist garantiert, wie Brigitte Schmickler versichert: „Einen Neuen stellen wir zwischen zwei Geübte.“

Der Festtag am 26. März, Sonntag Lätare, beginnt mit einem Konzert mit mehreren Chören um 13 Uhr in der Pfarrkirche St. Georg. Das Festhochamt mit Dechant Achim Thieser schließt sich um 14 Uhr an. Danach geht es zur Feier zum Schützenplatz.

HG

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