„Friedensmuseum Brücke von Remagen“ soll von der Stadt übernommen werden
Im Sinne des Gründers weiterarbeiten
Remagen. Eine schwere Entscheidung hat der Verein „Friedensmuseum Brücke von Remagen“ am Donnerstag, 12. April, in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zu treffen. Vorsitzender auf Lebenszeit des Vereins ist Hans Peter Kürten. Wie Kürten, ehemaliger Bürgermeister von Remagen, in einem Brief an die Mitglieder mitteilt, fühlt er sich gesundheitlich nicht mehr in der Lage, die notwendigen Beschlüsse herbeizuführen, um den Verein verantwortungsvoll weiter zu führen. Im Mai 2017 habe er feststellen müssen, dass sein Augenlicht und sein Gehör stark nachgelassen hätten und er viel Zeit für die Gesundheit verwenden müsse.
„1981 war es richtig, das Museum aus der Verantwortung der Stadt zu nehmen. Inzwischen hat sich die Situation geändert. 1981 erschien es mir mit meinen jugendlichen 52 Jahren richtig, den Verein auf Lebenszeit führen zu wollen“, so Kürten im Brief. Das sehe jetzt anders aus. Dies habe er auf einer Mitgliederversammlung am 30. Januar den zahlreich anwesenden Mitgliedern dargestellt und sie um Rat gefragt. Zwei gegensätzliche Positionen hätten sich bei der Versammlung herauskristallisiert. Auf der einen Seite gebe es die Meinung, dass der Verein das Museum weiterführen müsse. Die andere Seite vertrete die Auffassung, dass die Stadt Remagen allein in der Lage sei, das Überleben des Museums auf Dauer zu sichern. Im Vorstand herrsche kein Einvernehmen über eine Lösung, so Kürten.
Die Versammlung fasste den Beschluss, Kürten möge ein Gespräch mit Remagens Bürgermeister Herbert Georgi führen. Die Niederschrift über die Versammlung vom 30. Januar liegt dem Mitgliederbrief bei. Wie Kürten weiter mitteilt, hat er am 1. Februar mit Bürgermeister Herbert Georgi gesprochen. „Er hat mir zugesichert, dass die Stadt für die Zukunft des Museums einstehen wird“, so Kürten. Zur gleichen Zeit hätten bereits drei Mitglieder des Vereins die Initiative ergriffen, um die besprochenen notwendigen Schritte zur Übergabe des Museums an die Stadt einzuleiten.
„Nach der Satzung unseres Vereins ist der erste Schritt ein qualifizierter Beschluss einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über seine Auflösung“, so Kürten. Der Antrag auf Auflösung des Vereins und eine außerordentliche Mitgliederversammlung mit dem Ziel der Abstimmung über den Antrag auf Auflösung des Vereins „Friedensmuseum Brücke von Remagen“ und der Wahl von zwei Liquidatoren oder Liquidatorinnen wurde von 33 Mitgliedern, mehr als einem Drittel der Mitglieder, unterschrieben.
„Von daher lade ich nach der Satzung zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ein“, so Kürten. Die außerordentliche Mitgliederversammlung findet am Donnerstag, 12. April, um 19.30 Uhr in der Curanum-Residenz Remagen statt.
Da die Auflösung des Vereins sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen wird, müssen dessen Geschäfte weitergeführt werden. Daher lädt der Vorsitzende für den gleichen Abend um 18 Uhr, ebenfalls in der Curanum-Residenz, zu einer Mitgliederversammlung ein. Die Tagesordnung der Mitgliederversammlung beinhaltet die üblichen Regularien einer Jahreshaupt- oder Mitgliederversammlung wie Berichte über das abgelaufene Geschäftsjahr, Kassen- und Kassenprüfbericht, Vorstandsentlastung und Vorstellung des Haushaltsentwurfs sowie die Genehmigung des Haushaltsplans.
„Als ich am 14. Januar 1981 mit 14 Remagenern den Verein gründete, lag die Zukunft des Museums noch in den Sternen. Zwar wurde im Mai 1981 schon der 25.000. Besucher begrüßt, aber die Ausstellung bestand im Wesentlichen nur aus Fotos und Zeitungsartikeln, die ich mit Hilfe meiner Frau, meiner Sekretärin und der Handwerker des städtischen Bauhofs ausgestellt hatte. Dass wir nun, 37 Jahre später, den 800.000. Besucher erwarten, war damals nicht absehbar. Es folgten die großen Veranstaltungen am 7. März 1985, 1995 und 2005. Aber 2015 schaffte nur noch ein US-Veteran den Flug aus den USA. Die Zeit der Zeitzeugen neigt sich dem Ende zu. Ebenso ist es um die Treffen ehemaliger Kriegsgefangener aus den Lagern Remagen und Sinzig bestellt. Die Generation, die die Ereignisse selbst erlebt hat, tritt ab und ich mit ihr“, gibt Kürten im Mitgliederbrief einen kurzen Rückblick.
Die Erinnerungsarbeit an die Schrecken des Krieges, aber auch die Arbeit für den Frieden müsse nun von Jüngeren getragen werden. „Leider ist es unserem Verein nicht gelungen, junge Mitglieder zu werben. Ehrenamtliche Vereinsarbeit scheint nicht mehr attraktiv zu sein. In dieser Situation bietet nur die Stadt Remagen Gewähr für den Fortbestand des Museums weit über unsere Generation hinaus. In den 38 Jahren seines Bestehens ist jedem hier klar geworden, dass die Brücke von Remagen das Alleinstellungsmerkmal unserer Stadt und dementsprechend zu pflegen ist“, schließt der Vorsitzende des Vereins „Friedensmuseum Brücke von Remagen“ den Mitgliederbrief mit der Einladung zur außerordentlichen Mitgliederversammlung am Donnerstag, 12. April.
Wie Bürgermeister Georgi auf Anfrage mitteilte, falle das Vermögen des Vereins nach dessen Auflösung satzungsgemäß an die Stadt. Er bestätigte den Wunsch Kürtens, das Friedensmuseum durch die Stadt zu übernehmen und mit Leben zu erfüllen. „Wir machen das gern und würden die Übernahme des Friedensmuseums zum Anlass nehmen, das touristische Konzept für Remagen zu erweitern. Das Friedensmuseum und die Anerkennung als Weltkulturerbe Nördlicher Limes sind zwei zusätzliche Säulen, die in das touristische Konzept für Remagen für die Zukunft eingearbeitet werden können“, so Georgi. Er zeigte sich optimistisch, dass das Friedensmuseum nicht nur erhalten, sondern auch mit zusätzlichem Leben erfüllt werden könne. Auch die ehrenamtliche Mitarbeit würde mit eingebunden werden. Die Übernahme des Friedensmuseums durch die Stadt sei keine Entwicklung für Sorge, sondern eine Chance für die weitere touristische Entwicklung des Friedensmuseums im Sinne seines Gründers Hans Peter Kürten. AB
Ein Mahnmal für den Frieden: die Brücke von Remagen.
Hans Peter Kürten fühlt sich gesundheitlich nicht mehr in der Lage, die notwendigen Beschlüsse herbeizuführen, um den Verein verantwortungsvoll weiter zu führen.
Eine weitere Schwarz-Weiß-Aufnahme aus der Vergangenheit.
Ein historischer Blick von der Erpeler Ley aus.
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