Gedenken an die Grauen des Unfalls an der „Schwarzen Madonna“

In Remagen läuteten alle Glocken

10.04.2017 - 13:16

Remagen. 25 Jahre ist es her: der schwere Unfall an der Erinnerungskapelle „Schwarze Madonna“, der vier Menschen aus dem Leben riss, 16 Menschen schwer verletzte. Allen anderen, die mit dabei waren, haben sich die Bilder aus dieser grauenhaften Nacht tief ins Gedächtnis gebrannt.

Am Samstagmittag, 25 Jahre nach dem schweren Unfall, läuteten in Remagen alle Glocken zum Gedenken. Rund 120 Menschen trafen sich auf Einladung von Pastor Frank Klupsch auf dem Parkplatz am RheinAhrCampus, um von dort in einer Prozession zur „Schwarzen Madonna“ zu gehen, wo der Gedenkgottesdienst stattfand. In kurzen Gesprächen auf dem Parkplatz glaubte kaum jemand, dass dieser schwere Unfall bereits 25 Jahre her ist. Opfer und Angehörige der Opfer, waren ebenso dabei wie Menschen, die bei der Prozession zum Palmsonntag vor 25 Jahren dabei waren und körperlich unverletzt geblieben sind.

25 Jahre ist es her, dass ein damals 22-jähriger alkoholisierter Autofahrer auf der Südallee kommend in die Menschenmenge fuhr, die sich nach der Prozession zu einer Heiligen Messe in und um die Erinnerungskapelle befand. Der Opfer und der Angehörigen gedachten die Menschen am Samstag. Sie gedachten aber auch dem Unfallfahrer und vor allem auch dem damaligen Pastor Klaus Birtel, der durch den Unfall, wie so mancher Gläubige auch, schwer in seinem Glauben erschüttert worden war. Pastor Frank Klupsch sprach auch die vielen Hilfskräfte wie Polizei, Feuerwehr, Rettungswagenbesatzungen und Ärzte an, die damals im Einsatz waren, um zu helfen. Begleitet wurde der Gottesdienst musikalisch vom Posaunenchor, der als erstes Lied „Aus tiefer Not schrei ich zu dir, Herr Gott erhör mein Rufen“ intonierte.

Als Augenzeugin berichtete Michaela Ockenfels, die beim Unfall körperlich nicht verletzt worden war. Kurz nach der Kommunion habe es in die warme, gelöste Stille einen jähen Schlag gegeben. Sie zählte zu den ersten, die sich wenige Sekunden nach dem Schlag um die Verletzten gekümmert hatte. „Menschen lagen kreuz und quer in der Kapelle, Glieder zerquetscht und abgetrennt. Viele kümmerten sich um die Nächsten. Wiederbelegungsversuche wurden unternommen. Manche wendeten sich still ab von dieser unwirklichen Szenerie in der ausgeleuchteten Kapelle“, so Michaela Ockenfels. So schilderte das Grauen in kurzen Worten und brachte nahe, wie ansprechbare Verletzte unter Schock standen. „Ich fühle Ohnmacht und Hilflosigkeit“ benannte Ockenfels ihr damaliges Befinden.

Erst auf dem Heimweg hätten sich die Fragen aufgedrängt: „Wieso ist das passiert. Warum bin ich unverletzt geblieben? Das Erlebte will wieder und wieder erzählt werden“, machte Michaela Ockenfels die damalige Verzweiflung deutlich. In seiner Predigt betonte Klupsch, dass die Geschehnisse der Nacht des Unfalls bis heute nachwirken würden. Es falle schwer die richtigen Worte dazu zu finden. Die Frage nach dem Warum habe sich auch Pastor Klaus Birtel gestellt: die Frage Wo ist Gott. Anhand des Textes zum Lied von Herbert Grönemeyer „Der Weg“, zeichnete Klupsch das hilflose Anrennen gegen die Macht des Schicksals nach. „Doch ohne Vertrauen können wir unser Leben nicht aushalten. Gottvertrauen ist keine Weltflucht, aber es nimmt uns den Druck alles immer selbst verantworten zu müssen“, so Klupsch. Gott sei, ebenso wie beim Tode Jesu am Kreuz, mitleidend, ein mitleidender Gott auch in den Stunden des schweren Unfalls.


Gedenken an die Opfer


Dr. Peter Ockenfels verlas anschließend die Namen der Toten: Helga Kurtenacker, Josef Kurtenacker, Maria Lorscheid und Maria Wilhelm.

Er verlas ebenso die Namen der 16 Verletzten. Feuerwehrangehörige entzündeten für jeden Einzelnen eine Kerze. Die Fürbitten sprachen der Leiter der Polizei-Inspektion Remagen, Ralf Schomisch und Gerold Gadsch von der Feuerwehr Remagen. Bei den Feuerwehrleuten mit dabei war auch Stadtwehrleiter Michael Zimmermann und die Stadt war mit Bürgermeister Herbert Georgi vertreten. Nach dem gemeinsamen Vater unser und einem Friedensgebet wurde im Friedenslied um den Frieden gebeten. Zum Schluss sangen die Gedenkenden: „Bewahre uns Gott, behüte uns Gott, sei mit uns auf unseren Wegen“.

AB

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Gabriele Friedrich:
@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
juergen mueller:
In diesem geistigen Gefängnis befindet sich bereits jeder, der die AfD unterstützt u. damit ein Sicherheitsproblem für unser Land darstellt (und das, ohne es zu merken). Ohne jeden Unterstützer/Wähler gleich in die rechte Ecke zu stellen, sollte jeder wissen, wer ernsthaft mit dem Gedanken spielt, der...
Gabriele Friedrich:
Prima Erfolg für die Polizei. Wenn der jetzt 20 ist, kann er ja mit 40 eine Ausbildung machen, wenn er wieder raus kommt. Unbegreiflich ist die Dummheit, das die meinen, sie würden niemals erwischt....
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
juergen mueller:
@Amir Samed - Lol. Diese Infos hätten sie auch von mir bekommen können. Aber, danke für Ihre Mühe. Es freut mich immer wieder, dass Sie offenbar zu denen gehören, die zumindest Interesse aufzeigen, was diesen Themenbereich angeht, auch wenn Ihre Meinung hierzu sich in nichts von der unterscheidet, die...
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