NABU-Ahrweiler und Biotopbetreuer auf Orchideenexkursion

Lehrreiche Orchideenwanderung

29.05.2017 - 15:04

Bad Bodendorf. In diesem Jahr fand die Orchideenwanderung des NABU-Ahrweilers bei strahlendem Sonnenschein statt. Die terrassierten Steilhangwiesen zwischen Lohrsdorf und Bad Bodendorf beherbergen einige der populationsstärksten Orchideenvorkommen des nördlichen Rheinland-Pfalz. Mit zunehmender Höhe wird der dortige kalkhaltige Lössboden trockener und magerer. Ideale Standortbedingungen für Orchideen und andere seltene Pflanzenarten. Gut 50 Teilnehmer, teilweise aus Mendig, Kempenich und Müllenbach angereist, trafen sich vor dem Kapellchen am neuen Friedhof. Aufgrund der zahlreichen Teilnehmer und zum Schutz der Wiesen wurde die Gruppe kurzerhand aufgeteilt. Rainer Wegener vom Arbeitskreis heimischer Orchideen und Alfred Pohl (NABU) übernahmen die Leitung der ersten Gruppe. Biotopbetreuer Andreas Weidner, ein Landschaftsökologe, und eine Feldbotanikerin vom NABU leiteten die zweite Gruppe. Ziel der Exkursion war es nicht nur, die Orchideen zu zeigen, sondern auch auf die Zusammenhänge zwischen extensiver Bewirtschaftung, Standortbedingungen und typischen Zeigerwerten der Pflanzen einzugehen. Der Weg führte von der frischeren Flachlandmähwiese, geprägt durch Glatthafer und wolliges Honiggras, hinauf zu halbtrockenen Magerrasen mit aufrechter Trespe und blaugrüner Segge. Doldiger Milchstern, verschiedene Kleesorten, Wiesenplatterbse, Zaunwicke und Glockenblume in dem frischeren Teilbereich, sowie Acker-Witwenblume, knolliger Hahnenfuß, Hopfenklee, Zypressenwolfsmilch, Skabiosen-Flockenblume, schopfiges Kreuzblümchen, kleiner Wiesenknopf, Wiesenmargarite und Feldmannstreu in dem höher gelegenen halbtrockenen Kalkmagerrasen wurden vorgestellt. Um die Ausmagerung solcher Wiesen zu erreichen, wird ein ausgeklügeltes System von ein-bis zweifacher Mahd oder Beweidung mit Schafen, Ziegen oder Rindern in mosaikartiger Manier aufgestellt. Diese mühselige Art der Bewirtschaftung dient auch dazu, den artenreichen Wildbienen- und Schmetterlingsvorkommen immer blütenreiche Rückzugsgebiete offen zu halten. Rinder helfen zur Zeit bei der Beweidung einzelner Flächen. Sie verschmähen, zur Freude des Biotopbetreuers, auch die invasive kanadische Goldrute nicht.


Ausmagern?


Nun fragt man sich, wozu Ausmagern? Nun, Orchideen benötigen halbtrockene Magerrasen und bestimmte Pilze (Mykorrhiza) im Boden, um zu gedeihen. Oft sind solch extensiv bewirtschaftete ausgemagerte Halbtrockenrasen und Streuobstwiesen die letzten Rückzugsgebiete der einheimischen Orchideenarten. Diese wurden dann auch im oberen Bereich der Halbtrockenrasen immer reichlicher gesichtet. Große Bestände des Helm-Knabenkrauts, weiße und grüne Waldhyazinthen, reiche Vorkommen des großen Zweiblatts sowie des weißen Waldvögleins konnten gezeigt werden. Besondere Highlights dieser Führung waren einige Exemplare der kleinen Fliegenragwurz, der Pyramiden-Spitzorchis und das seltene schwertblättrige Waldvöglein. Insbesondere die Waldvögleinarten sind auf die Mykorrhiza der umgebenden Bäume angewiesen. Sie stehen fast immer in halbschattigen Bereichen von lichten Laub-, Misch- oder Nadelwäldern und sind eine Kennart des Orchideen-Buchenwaldes. Alle Orchideensämlinge sind auf die Ernährung durch Pilze (Mykorrhiza) angewiesen, da die winzigen Orchideensamen keine eigenen Reservestoffe besitzen, selbst zur Keimung wird der Pilz benötigt.

Pressemitteilung

NABU-Ahrweiler

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