Burgfestspiele 2017: Neues Besucher-Allzeit-Hoch erspielt

Rund 36.400 Gäste begeisterten sich an den Darbietungen

28.08.2017 - 09:20

Mayen. Ein Intendantenwechsel ist immer und überall eine spannende Sache, besonders nach einer langen erfolgreichen Zeit. Neue Ideen für die Konzeption, neue Schwerpunkte bei der Stückeauswahl, ein neues Schauspielerteam und Wandlungen bei der musikalischen Umsetzung. Werden sie angenommen? Sind sie den Gästen zu neu oder zu anders? Können damit neue Zuschauerkreise angesprochen werden? Bei den Mayener Burgfestspielen hat der neue Intendant Daniel Ris in allen Fällen „das richtige Händchen“ bewiesen und einen Blitzstart hingelegt. Ohne jegliche Aufwärmphase konnte Intendant Ris gleich in seiner ersten Saison einen Rekord vorlegen, ein neues Besucher-Allzeit-Hoch. 36.400 Gäste aus nah und fern interessierten die angebotenen Stücke und übertrafen damit die von Peter Nüesch im Jahr 2009 erreichte bisherige Bestmarke um etwa 300. Dabei fällt es schwer, eines der Stücke als ausgemachtes Zugpferd zu nennen. Zu einem Publikumsliebling entwickelte sich schnell das Musical „Der kleine Horrorladen“ unter der musikalischen Leitung von Marty Jabara, der schon Sänger wie Placido Domingo über Bette Midler bis hin zu Barry Manilow auf der Bühne begleitet hat oder im Studio. Aber auch das Familienstück „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren erfreute sich großer Beliebtheit und zwangen Intendant Ris aufgrund der Erkrankung eines Ensemblemitgliedes zu seinem vorzeitigen Bühnendebüt bei den Burgfestspielen. Zum Erfolg des Familienstückes trugen erfreulicherweise auch wieder Schulen bei, die das Thema Theater in den vergangenen Jahren ein wenig stiefmütterlich behandelt hatten. Stücke auf der kleinen Bühne im Alten Arresthaus waren teilweise kurz nach dem Start des Kartenverkaufs ausverkauft, zusätzliche Vorstellungen gewünscht und konnten möglich gemacht werden.


Benefiz-Abschluss-Gala


Und auch für das Ende der Spielzeit 2017 hatten sich die Verantwortlichen etwas Neues ausgedacht, um „den letzten Vorhang“ nicht einfach fallen zu lassen. Moderiert und vielfach süffisant kommentiert vom Intendantenteam Petra Schumacher und Daniel Ris zogen die Schauspieler noch einmal sämtliche Register ihres Könnens. Bekannte Szenen oder Gesangliches aus den Stücken der abgelaufenen Spielzeit wechselten in einer großen Abschluss-Gala mit Unbekanntem und eigens für diesen Abend einstudierter und geprobter Darbietungen – und das alles für die Gäste des Abends kostenlos. Aber so einfach sollten die Gäste und auch die ansonsten schon großzügigen Sponsoren der Burgfestspiele denn doch nicht davon kommen. Die Gala war als Benefiz-Veranstaltung konzipiert, mit deren Erlös die Schauspieler der Stadt Mayen oder in diesem Fall ihren Kindern etwas für die schöne hier verbrachte Zeit zurückgaben. Der Erlös der Benefiz-Abschluss-Gala wird den beiden Spiel- und Lernstuben „In der Weiersbach“ und „Germanenstraße“ sowie für Dolmetscherkosten bei der kinder- und jugendpsychotherapeutischen Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingskindern zugute kommen, für die das Asylbewerberleistungsgesetz nicht aufkommt.

Im Laufe des Abends erhielten die Gäste durch das Moderatorenteam verschiedenste Informationen zur abgelaufenen Spielzeit. So gab es Beschwerden darüber, warum die vier Veranstaltungen Late-Night denn so spät gemacht würden. Ein Zuschauer hatte keinerlei Erinnerung an Regen in seiner bisher 10-jährigen Zuschauerzeit und in diesem Jahr sei so viel gefallen. Das Ergebnis einer Umfrage zu Zuschauerwünschen sahen Flipper vorne als Familienstück. Man wolle sich diesen Wunsch aufheben für eine sehr regnerische Saison und könne sich als eines der Hauptstücke gleichzeitig Titanic vorstellen verriet das Moderatorenteam.


Bild-Versteigerung


Spannend wurde der Abend, als es zur Versteigerung eines Bildes kam, das Andreas Riedel gezeichnet hatte. Ihn hatte man zunächst gebeten, eine szenische Zeichnung für die herausgegebene Kinderzeitung zu fertigen. Das war der Anstoß für viele Bilder, die im Laufe der Spielzeit vom Künstler geschaffen wurden. In einer turbulenten Versteigerung zeigte neben dem Moderatorenteam auch Oberbürgermeister Treis seine Künste in diesem Bereich. Letztlich wechselte das Kunstwerk für 330 Euro den Besitzer und der gute Zweck durfte sich erneut freuen.

Petra Schumacher und Daniel Ris verrieten abseits der Darbietungen ein paar interessante Zahlen zur abgelaufenen Spielzeit: 60 Personen umfasste das gesamte Ensemble der Spiele in diesem Jahr, die 142 Vorstellungen zu bewältigen hatten. Dabei musste 308 Mal die Bühne umgebaut werden. 114.473 Worte – Dank der modernen Computertechnik keine großartige menschliche Zählleistung – sollen die Schauspieler auswendig gelernt haben und 9 Mal wurde „Der kleine Horrorladen“ von einem einzelnen Gast besucht. Wegen Regens musste lediglich eine einzige Vorstellung entfallen, allerdings gleichzeitig sowohl im Burghof als auch auf der wenige Meter entfernten kleinen Bühne im Alten Arresthaus.

Nach einem großartigen Abend mit Standing Ovations durch die Gäste verabschiedeten sich Schauspieler, Helfer vor und hinter der Bühne sowie das Intendantenteam bis zum Beginn der Spielzeit 2018, dessen interessantes Programm bereits auf Flyern und im Internet nachzulesen ist. WE

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