Sechsstündige Kappensitzung der Großen Ochtendunger Karnevalsgesellschaft
Ein sehenswertes Narrenspektakel

Ochtendung. Allerbeste Stimmung produzierten am vergangenen Wochenende die Akteure der vier Ochtendunger Karnevalsvereine KG Schafskopf 1903, Prinzengarde-Corps Ochtendung von 1953, KG Ewig Jung und Carnevalsverein Ochtendunger Bürgerwehr (kurz: COB) in der ausverkauften Kulturhalle. Die über sechs Stunden dauernde Kappensitzung der Großen Ochtendunger Karnevalsgesellschaft (GOK) bot dem närrischen Publikum einen unterhaltsamen Abend.
Während des Einmarschs stellte GOK-Präsident Marcus Bolzhauser den Saalgästen die Mitwirkenden vor, die mit ihren Beiträgen zum Gelingen des Programms beitrugen. Die Moderation übernahmen gekonnt und humorvoll Andrea Hauswirth und Jürgen Lehnigk-Emden, die jedoch zum letzten Mal im Rampenlicht der Ochtendunger Narrenbühne standen. Für ihr langjähriges Engagement als Sitzungspräsidium wurden sie vom Publikum mit großem Beifall belohnt.
Traditionell wird der Ochtendunger Karneval von seinen vielen Tanzgruppen geprägt. Zu Beginn starteten 55 Mädchen und Jungen der DJK-Tanzgarde Blau-Weiß, die mit tänzerischem Können auf der Bühne brillierten. Einstudiert wurde der Vortrag von Daniela Pohl, Nicole Schmorleiz und Selina Jacobs. Natürlich nicht fehlen durften die Gardisten der Prinzengarde mit ihrem Stippeföttche-Tanz. Begleitet wurden sie von den Roten Funken, die ebenso wie das Tanzmariechen der Prinzengarde, Melissa Ahej, erstklassige Tanzdarbietungen zeigten. Trainiert werden die Aktiven der Prinzengarde von Susanne Monreal und Andrea Schommer.
Unter der Leitung von Romina Cecire und Sarah Lehnigk-Emden traten die „Crazy Dancers“ und „No Limits“ auf. Sie nannten ihre „galaktische“ Show „Von Astronauten zu Spacy Girls“. Für die Ochtendunger Bürgerwehr tanzte Solomariechen Daniela Pohl. Aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten kamen die Tanzmädels der Mystery Dancer und Dancation, Tanzgruppen der DJK, auf die Narrenbühne. Ihren Showtanz „Wilder Westen“ begannen sie am Lagerfeuer auf der Bühne.
In kompletter Besetzung
Einen flotten Gardetanz hatten die 17 Mädels der Tanzgarde Blau-Weiß einstudiert. Die KG Schafskopf präsentierte ihr Mariechen Mendi Simon. Für den Fanfarenzug Blau-Weiß, der mit kompletter Besetzung in die Narrhalla einmarschierte, trat das Tanzpaar Marina Müller und Christian Menges auf. Die Einlage der Rentnerband, die mit Solist Lothar Kalter das neue Ochtendunger Karnevalslied vorstellte, entwickelte sich zu einem echten Flashmob. „Ja, so ist Ochtendung, hier feiert Alt und Jung“, lautete der Text, den das Publikum frenetisch mitsang - und zudem wurde auch zwischen den Reihen getanzt.
Den Reigen der jecken Vorträge eröffneten Laura Plitzko und Daniel Schnack als „Ehepaar Lisbeth und Wolfi vom Michelsberg“. Die fleißige Lisbeth attackierte ihren faulen Ehemann Wolfi in heimatlicher Idylle mit permanenten Vorwürfen. Weniger angenehme Episoden während ihrer Hochzeitsreise hatte das geschwätzige Paar Heike und Herbert Claar zur Freude des Publikums zu berichten. Warum sie als beste Adresse für Entertainment gelten, präsentierten „Mutter und Sohn“ alias Renate und Marcus Rühle den Narren in einem lustigen Vortrag.
Für den Höhepunkt des Abends sorgte Günther Gries, der als Vertreter der „Blauen Partei“ mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen die lokalen Ereignisse in Wort und Bild aufs Korn nahm. Hierbei schonte er aber auch die GOK nicht. Diese hatte ihm mit der neuen Route des Veilchendienstagszugs eine Steilvorlage für Pointen geliefert. Die Zuhörer spendeten für seinen bebilderten Vortrag stehend Applaus.
Ihre musikalische Reise durch Europa garnierten die Sängerknaben der KG Schafskopf mit kleinen Spielszenen, in deren Verlauf auch das Sterben der heimischen Gastronomie thematisiert wurde. Im Geigenspiel, untermalt mit deftigen verbalen Attacken, versuchten sich Ralf Lohner als Maestro „Antonio de Fidelio“ und Herbert Claar als unbefangener Anfänger. „Über den Wolken“ nannte sich der Auftritt der Ochtendunger Bürgerwehrfrauen. Die Schafskopfdancer feierten unter der Leitung von Michaela Brandt auf der Bühne eine Hüttengaudi in den bayrischen Bergen. Nach jahrzehntelanger Pause gab es ein Wiedersehen mit den „Chaote“, einer einheimischen Musikgruppe. Zum Abschluss der tollen Sitzung sang der gesamte Saal im großen Finale die Nationalhymne „O du mein Ochtendung“.
Zug am Veilchendienstag
Für die musikalische Stimmung zwischen den Programmpunkten sorgten der Fanfarenzug Blau-Weiß sowie das Duo Timeless mit Wolfgang Spitz und Willi Weber. Als Höhepunkt und Abschluss der Session steht den Narren und Jecken am 9. Februar noch der traditionelle Veilchendienstagszug bevor, zu dem Tausende von Zuschauern aus der Region in Ochtendung erwartet werden.


Der Nachwuchs der Prinzengarde Ochtendung bot ein schönes Bild.Fotos: LP

Andrea Hauswirth und Jürgen Lehnigk-Emden (rechts), die gewohnt humorvoll die Ochtendunger Kappensitzung moderierten, nahmen GOK-Präsident Marcus Bolzhauser in ihre Mitte.

Als Spitzenkandidat der „Blauen Partei“ war Günter Gries einer der Höhepunkt der Ochtendunger GOK-Sitzung.