Dominic Multerer im Wirtschaftsforum Rengsdorf
„Marken müssen bewusst Regeln brechen“
Oberhonnefeld. Das Wirtschaftsforum Rengsdorf hat es sich zur Aufgabe gemacht, für seine Mitglieder und die Geschäftswelt der Region einmal im Jahr einen bedeutenden Referenten mit einem für alle interessanten Thema in das Kultur- und Jugendzentrum in Oberhonnefeld zu holen. In diesem Jahr war es Dominic Multerer, der von den Machern des Wirtschaftsforums um Jürgen Velten eingeladen wurde. Er referierte über das Thema seines gleichnamigen Buches „Marken müssen bewusst Regeln brechen, um anders zu sein“.
Dominic Multerer, der sechste Referent der Reihe, behauptet von sich: „Ich bin Marketeer und mache, lebe und liebe Marketing und Marken. Ich hinterfrage bestehende Marken, suche den roten Faden einer Marke und bringe die „PS“ auf die Straße.“ Er zeigte schon rein äußerlich, dass er anders ist und das Brechen von Regeln ernst meint. Multerer stand jugendhaft in tief hängenden Jeans, im Sweatshirt und offenen Turnschuhen auf der Bühne. In der ersten Reihe saßen Banker und Politiker in feinen Zwirn. Bereits hier wurde klar, dass Multerer sein Credo lebt.
Nach Multerers Meinung haben erfolgreiche Marken Ecken und Kanten. „Die Menschen wollen und lieben Profile.“ Nur nett sein reicht nicht. Dafür fand er ganz deutliche Worte, die er auch in einer jugendlichen Sprache rüberbrachte. „Als Marke muss ich wissen, wofür ich stehe, die meisten Marken wissen es nicht“, sagte Multerer.
Nach seiner Meinung ist der Kunde „doof“. Nicht im Allgemeinen, sondern im Thema. „Hier wir oft viel zu viel Fachchinesisch geredet, anstatt es in einfachen und verständlichen Worten herüberzubringen. „Vereinfachen sie es so, dass es der Kunde versteht“, rief Multerer den Zuhörern zu.
Multerer unterlegte seine Aussagen mit vielen Beispielen und Ideen. So steht nach seiner Meinung, die viele teilten, der Handwerker für „Dreck machen“. Er kann noch so sauber arbeiten, es ist einfach in den Köpfen der Leute drin. „Warum soll ein Handwerker nicht in weißen Handschuhen kommen und so rein optisch ein ganz anderes Bild vermitteln?“, fragte Multerer in die Runde.
Ein weiteres Beispiel war das regionale Möbelhaus, das mit „das Gelbe vom Ei“ wirbt. Sie machen auch Kinowerbung, allerdings ohne den üblichen Werbespot. Nach dem Beginn wird die Leinwand schwarz und es gibt nur noch Ton. Jeder Kinobesucher fragt sich sofort: „Ist jetzt etwas kaputtgegangen? Können die jetzt noch den Film zeigen?“ Nach Multerers Meinung bleibt diese Erfahrung hängen und er habe selbst erlebt, dass die Kinobesucher noch nach dem Film darüber redeten.
Im Laufe des Vortrags wurde klar: Dominic Multerer bewegt sich nie auf eingefahrenen Gleisen. Er denkt anders, er kleidet sich anders, er hat keine klassische Ausbildung, er ist einfach anders.