Buchvorstellung im Grafschafter Rathaus
„Weiße Schatten“ von Jennifer Spang
Die 18-jährige Gymnasiastin hat drei Jahre an ihrem Erstlingswerk gearbeitet
Grafschaft. „Es geschah an einem Tag im Sommer. Die Sonne brannte heiß vom Himmel, doch eine angenehme Brise wehte und sorgte für ein wenig Abkühlung. Lillian Turner, ein 16-jähriges Mädchen, hatte gerade Schulschluss und war nun mit Isabelle Ley, ihrer gleichaltrigen besten Freundin, auf dem gemeinsamen Weg nach Hause.“ So beschaulich beginnt „Weiße Schatten“, das erste Buch der 18-jährigen Jennifer Spang. Die Schülerin lebt in der Grafschaft und wird in einem Jahr am Peter-Jörres-Gymnasium in Ahrweiler ihr Abitur machen.
Noch besucht sie die 12. Klasse, das bevorstehende Abitur nimmt sie schon kräftig in Anspruch. „Die Lehrer machen Druck. Aber das ist ja auch richtig so“, sagt die aufgeweckte junge Frau. Jetzt hatte sie ihren großen Nachmittag im Grafschafter Rathaus.
In der Reihe Kultur im Rathaus stellte sie vor gut einem Dutzend meist jüngerer Zuhörer ihr Erstlingswerk „Weiße Schatten“ vor. Passend zu der spannenden Geschichte in dem 395 Seiten starken Roman begann der Nachmittag mit einer gut einstündigen Suche nach der Autorin.
Mit einem „Geocaching“, bei dem die Teilnehmer quasi wie mit einer modernen Schnipseljagd über SMS suchen mussten, fanden sie schließlich Jennifer Spang im Verwaltungsgebäude.
Dort wartete die 18-Jährige bereits und trug anschließend einige Passagen des Buches vor, das in einer Auflage von erst einmal 35 Exemplaren erschienen ist. Bürgermeister Achim Juchem, der sichtlich stolz auf die Autorin aus der Grafschaft war, hatte den Kontakt hergestellt und die Raiffeisenbank das Erstlingswerk der jungen Autorin gesponsert. Das Jugendbüro unterstützte das „Geocaching“ und die Pizza nach der Lesung, sodass die Gäste nicht nur spannende Passagen aus dem Buch zu hören bekamen, sondern auch einen rundum gelungenen Nachmittag erlebten.
Eine frühe Leidenschaft
Warum hat sie ein Buch geschrieben und sich die ganze Arbeit gemacht?
Für Jennifer Spang war das mit dem Scheiben schon früh eine Passion. Als 13-Jährige hatte sie angefangen, kleine Geschichten aufzuschreiben. Gelesen habe sie schon immer sehr gerne. Vor drei Jahren startete sie dann mit „Weiße Schatten“. Die aufregende Story entstand im Laufe der Zeit. „Ich habe die Geschichte mit gelebt.
Die Personen werden Teil von einem, lassen einen nicht mehr los.“ Wenn es danach geht, muss Jennifer Spang eine bewegte Jugend gehabt haben. Oder eben über besonders viel Fantasie verfügen. Wahrscheinlich beides. Auf jeden Fall spielt ein Geschwisterpaar die Hauptrolle in dem Roman. Er verschwindet auf mysteriöse Art, und seine Schwester sucht ihn mit einem Team von Freunden. Dabei beginnt sich die Szenerie zu drehen, magische Dinge geschehen, unbekannte Wesen sorgen für Spannung. Ob der Bruder schließlich gefunden wird, wollte die Autorin nicht verraten.
„Dann kaufen Sie doch das Buch“, schmunzelte sie mit leuchtenden Augen nach der Lesung. Doch um das Geheimnis des verschwundenen Jungen zu lüften, müssen Interessierte sich beeilen, schließlich ist die kleine Auflage schnell vergriffen. Wer Interesse hat, sollte sich umgehend bei der Gemeindeverwaltung melden. Auf ein eventuell zweites Werk der pfiffigen Autorin wird die Leserschaft länger warten müssen.
Denn: „Ich habe da schon wieder einige Ideen, in meinem Kopf steht eine weitere Geschichte schon recht deutlich. Aber wegen des bevorstehenden Abis werde ich kaum die notwendige Zeit finden. Es wird also dauern.“ Wenn es ihr auch sehr viel Spaß macht, sich die Story auszudenken und niederzuschreiben, so gibt es für Jennifer Spang sehr kreative und eben auch weniger produktive Phasen.
„Manchmal bin ich so in einer Episode drin, dass ich kaum aufhören kann und stundenlang schreibe. Manchmal aber lasse ich das Buch auch längere Zeit liegen, um ein Kapitel auszuarbeiten.“ Sie ist gerade erst volljährig geworden, die junge Schriftstellerin. Das Schreiben jedoch hat nicht nur ihren Lesern, sondern auch ihr ganz persönlich sehr viel gegeben: „Ich bin gemeinsam mit den Personen meines Romans durchs Leben gereist und mit ihnen erwachsener geworden.“