Verlegung von „Stolpersteinen“ in Bendorf-Sayn
„Ein Mensch ist vergessen, wenn sein Name vergessen ist“
Sayn. In Bendorf kann man sie bereits in der Judengasse und in der unteren Bachstraße sehen, diese kleinen, quadratischen Messingplatten, eingelassen ins Straßenpflaster. Sie tragen Namen und Daten von Deportierten und erinnern an Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und in Konzentrationslagern ermordet wurden - weil sie Juden waren.
Bereits über 20 Jahre hat der in Köln lebende Künstler Gunter Demnig den Stolpersteinen gewidmet. Sie sind seine Idee und zu seinem Lebensprojekt geworden. „Ein Mensch ist vergessen, wenn sein Name vergessen ist“ lautet ein Zitat aus dem Talmud, einem der wichtigsten Werke des Judentums, das zu Demnigs Devise geworden ist. Er bringt die Opfer des NS-Regimes symbolisch an den Ort zurück, wo sie zuletzt freiwillig gelebt haben – zu ihren ehemaligen Wohnungen oder Häusern. Die Steine sind Denkmäler, die den Toten ein Gesicht geben, die Gräueltaten des Dritten Reichs nicht in Vergessenheit geraten lassen und zusätzlich noch eine Anlaufstelle für Angehörige sind. Mehr als 56.000 Stolpersteine in ganz Europa hat der Künstler schon verlegt, seine Botschaft: Nicht in Auschwitz oder Buchenwald begann das Grauen- sondern mitten unter uns.
Am letzten Samstag hat Gunter Demnig in Bendorf-Sayn sechs weitere Steine vor zwei Häusern an der Koblenz-Olper-Straße in den Gehweg eingelassen. Den Anstoß zu dieser Aktion gaben der Förderkreis Geschichte der Bendorfer Arbeiterbewegung und Gewerkschaften e.V. mit ihrem 1. Vorsitzenden Karl-Rudolf Goergen sowie der Ortsverein des Deutschen Gewerkschaftsbundes, für die historische Recherche stand Heimatforscher Dietrich Schabow zur Verfügung.
Ein Trüppchen Menschen erwartet den Künstler schon vor dem Haus Nr. 80, in dem bis zu ihrer Deportation das jüdische Ehepaar Moritz und Franziska Herz gelebt hat. Unter den Gästen begrüßt Karl-Rudolf Goergen Bürgermeister Michael Kessler, die Beigeordneten der Stadt Gabriele Zils und Bernhard Wiemer, Willi Böhm und Ferhat Cato vom Ortsverein Gewerkschaftsbund sowie den langjährigen Archivpfleger Dietrich Schabow.
Pünktlich um 12.30 Uhr erscheint Gunter Demnig. Mit Cargo-Hose, Schutzhandschuhen und einem Knieschoner rechts sieht er aus wie ein Straßenarbeiter, und irgendwie ist er ja auch einer. Nur der Hut mit der breiten Krempe verleiht ihm einen Hauch von Künstler-Boheme.
Mit der Hilfe eines Mitarbeiters des Bauamtes hat er in relativ kurzer Zeit die beiden Steine für Moritz und Franziska Herz im Gehsteig versenkt. Anschließend erinnert Dietrich Schabow in einem Vortrag an das jüdische Paar, dass am 22. März 1942 durch das Naziregime von Sayn nach Izbica deportiert und dort ermordet wurde. Mit im Haus hat seinerzeit der Arzt Dr. Rosenau mit seiner Familie gewohnt und dort den Krieg überlebt. Dessen Tochter Renate Rosenau, die sich unter den Gästen befand, konnte den Anwesenden viele Details aus ihrer Familiengeschichte über das Ehepaar Herz berichten.
Dr. Rosenau betrieb damals seine Praxis auf der anderen Straßenseite im Haus Nr. 71, in dem die jüdische Familie Schmitz wohnte. Bernhard und Frieda Schmitz mit ihren Kindern Ingeborg und Ernst wurden am 30. April 1942 zusammen mit 97 Patienten und Pflegekräften der benachbarten Nervenheilanstalt in das Ghetto nach Krasniczy in Polen deportiert und später im Vernichtungslager Sobibor ermordet. Auch zu dieser Familie konnte die Tochter von Dr. Rosenau umfangreiche Details den aufmerksam zuhörenden Teilnehmern an der Stolpersteinaktion näherbringen, ergänzend zu der von Dietrich Schabow vorgetragenen Vita. Darin spielt auch die in unmittelbarer Nähe zum Haus Nr. 71 in der Koblenz-Olper-Straße gelegene frühere „Jacoby’sche Anstalt“ eine große Rolle. Es handelte sich um eine Heil- und Pflegeanstalt als zentrale Aufnahmestätte jüdischer Patienten, diese diente ab 1940 der Vorbereitung der Deportationen. In fünf Transporten (zwischen März und November 1942) wurden 573 Personen aus dieser Anstalt in die Vernichtungslager des Ostens gebracht, an diese Menschen sollen die verlegten Stolpersteine ebenfalls erinnern.
Bei der Verlegung der vier Steine für die Familie Schmitz gibt es Probleme. Unter dem Pflaster liegt nicht Sand, wie erwartet, sondern Beton. Demnig holt Presslufthammer und Kabeltrommel aus dem Auto, zapft Strom im Haus, schleppt Wasserkanister und einen Eimer voller Kies heran. Kurzes Geknatter, Beton weg, Steine rein, fertig. Der Künstler verabschiedet sich und eilt weiter zum nächsten Termin in eine andere Stadt.
Die Stolpersteine halten die Erinnerung an Familie Schmitz aufrecht.
Künstler Gunter Demnig bei der Arbeit.
Gunter Demnig hat bereits 56000 Stolpersteine in ganz Europa verlegt.
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