Evakuierung der Hausbewohner
Erdrutsch in Linz
Linz. Mit einem Schreck in den Nachmittagstunden begann für einige Linzer Familien der erste Montag im neuen Jahr, die unterhalb des Kaiserbergs unmittelbar an der hohen Stützmauer zum Parkplatz am Amtsgericht wohnen. „Ein Bewohner (des Hauses Nummer 13: die Redaktion) hatte der Verbandsgemeindeverwaltungen berichtet, dass bei ihm die Stütz-Palisaden und Pflanzsteine aus der Verankerung gedrückt worden seien. Auch der Carport habe sich verzogen und das Verbundsteinpflaster in der Hofeinfahrt habe sich aufgetürmt“, berichtete Verbandsbürgermeister Hans Günter Fischer am Dienstagvormittag vor Ort. Das Ordnungsamt habe daraufhin sofort um 17.15 Uhr die Feuerwehr alarmiert, von der umgehend die Straße „Am Gericht“ komplett gesperrt worden sei.
„Wir haben dann direkt das THW Koblenz und Remscheid mit den Vermessungsexperten hinzugezogen“, so Wehrleiter Thomas Nelles. Erstes Ergebnis der Untersuchungen: Der Hang bewegt sich stündlich um zwei Zentimeter. „Das hört sich nicht nach viel an, ist aber doch schon ziemlich besorgniserregend“, begründete er die Evakuierung der zwei Einfamilien- und zwei Mehrfamilienhäuser, deren Bewohner bei Freunden oder Verwandten Unterschlupf suchen mussten. „Wir haben außerdem die Versorgungsträger informiert, die vorsorglich die Leitungen gekappt haben“, ergänzte Hans-Günter Fischer. Es sei schon erschreckend, mit welcher Gewalt die Natur vorangeschritten sei. Am Montagnachmittag habe man auf dem Hang nicht mehr viel erkennen können, weil es ja bereits zu dunkel gewesen sein. „Immerhin waren aber Bewegungen deutlich zu hören“, berichtete der Verbandsbürgermeister. Am Dienstagmorgen hätten sich dann sogar die Fachleute vom Landesamt für Geologie und Bergbau von den Dimensionen überrascht gezeigt. Nun müsse man abwarten was die Fachleute und der hinzugezogene Statiker empfehlen würden. „An den Gebäuden ist noch kein Schaden festzustellen. Allerdings wissen wir noch nicht, was der Hang so weiter macht“, erkläret der Erpeler Werner Henneker vom Henneker vom Bonner Prüfingenieur-Büro Henneker-Zillinger. Grund für den langen Abriss im Hang könnte ein Hohlraum in dem Untergrund aus Ton und Tuff sein, wahrscheinlich aber eher der starke Wasserzugang in den zurückliegenden Tagen, vermutete er kurz vor der Pressekonferenz gegen Mittag. „Eben war erneut ein Vermessungstrupp in dem steilen Gebiet unterwegs, der die Ergebnisse hinsichtlich der Handbewegung bestätigt hat. Außerdem hat er berichtet, dass ein weiterer Riss aufgestaucht ist“, so der Pressesprecher der Linzer Feuerwehr, Sebastian Hinze. Da man tatsächlich vom Regen als Ursache für den Erdrutsch ausgehe, sei das Forstamt beauftragt worden, etliche Bäume im Hang zu fällen, damit die Risse großflächig abgedeckt werden können. Immerhin sei in der nächsten Zeit ja mit weiteren Niederschlagen zu rechnen, begründete er die Teilrodung des Hanges. Ansonsten werde man den Hang weiter im Auge behalten. Über das weitere Vorgehen entscheidet die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, die in enger Zusammenarbeit mit der Linzer Verwaltung mit dem Fall betraut ist. „Zumindest für die Bewohner der hinteren beiden Mehrfamilienhäuser ist der Spuk vorbei. Sie können ihre Wohnungen wieder beziehen“, berichtete Hans-Günter Fischer. Bis die Ursachen für den Erdrutsch jedoch völlig geklärt sind, dürften noch etliche Tage, wenn nicht Wochen vergehen. Solange werden wahrscheinlich auch die Bewohnern der beiden Einfamilienhäuser weiter Asyl suchen müssen. -DL-
BLICK aktuell TV
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Pressemitteilung vom 06.01.2015
Am Nachmittag vom Montag, 5. Januar meldete ein Bewohner eines Einfamilienhauses in Linz in der Straße "Am Gericht" dem Ordnungsamt der Verbandsgemeindeverwaltung Linz, das der Hang hinter seinem Haus in Bewegung geraten ist. Die Straße befindet sich unterhalb des Kaiserberges. Durch den Erdrutsch wurden sämtliche Palisaden und Pflanzsteine aus der Verankerung gedrückt. Das Verbundsteinpflaster der Hofeinfahrt hat sich bereits aufgetürmt und der Carport ist verzogen. Das Haus ist wegen Einsturzgefahr nicht mehr bewohnbar. Auch die Anwohner der anderen Häuser in der gleichen Straße wurden vorsorglich evakuiert. Nach ersten Messungen durch das THW bewegt sich der Hang stündlich um ca. 4 cm in Richtung des Tals. Zur Ursache können noch keine Angaben gemacht werden. Die Absicherung erfolgte durch die Feuerwehr Linz und das THW aus Koblenz und Remscheid. Eingehende Untersuchungen des Geländes erfolgen am heutigen Morgen durch Sachverständige.
Pressemitteilung Polizeiinspektion Linz
