Politik | 27.06.2014

Die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN zur jüngsten Stadtratssitzung

Fairplay künftig auch im Stadtrat

Die erste Stadtratssitzung als neue Fraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN nahm aus Sicht der vier frisch gewählten Ratsmitglieder einen sehr tragischen Verlauf für die Stadt Mayen.

Die beiden großen Fraktionen versuchen nach wie vor unbeirrt vorzumachen, dass sie durch die Verhinderung der Steuererhöhung den Mayener Bürger schonen wollen. Dabei verschweigen sie, dass alle von ihnen beantragten Maßnahmen und Veränderungen ebenso aus dem Geldbeutel der Bürgerinnen und Bürger bezahlt werden.

Alleine die beantragte und aus Sicht der GRÜNEN fatalerweise auch genehmigte Veränderung, dass die bislang ehrenamtlichen Beigeordneten nun einen entgeltlichen Geschäftsbereich bekommen werden, koste die Stadtverwaltung im Jahr fast 40.000 Euro.

„Wir fragen uns, wie das von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung verstanden werden soll, wenn dort um Geld zu sparen in der Vergangenheit Personalkürzungen von Fachkräften vorgenommen wurden und nun Personal zugeführt wird, für das zunächst einmal erst ein Aufgabengebiet gefunden werden muss. Das führt keineswegs zu einer Entlastung sondern eher zu einer Belastung der Verwaltung. Das kommt für uns einer teuren Arbeitsbeschaffungsmaßnahme gleich, die alleine vom Bürger bezahlt wird und von der nur einer profitiert: Die große Koalition aus SPD und CDU“, erklärt Natascha Lentes, Fraktionsvorsitzende, Bündnis 90/DIE GRÜNEN.

Keine Partei outet sich gerne als ein Befürworter von Steuererhöhungen. Aber zu einer ehrlichen Politik gehöre es, auch solche unpopulären Entscheidungen treffen zu müssen. Die GRÜNEN sehen es als ihre Verantwortung gegenüber der nachfolgenden Generation, diese nicht mit einem solchen Schuldenberg zu belasten, der zu verhindern gewesen wäre. Wie bereits vom Oberbürgermeister Wolfgang Treis mehrfach erläutert wurde, sei die Höhe der Mehrbelastungen für den einzelnen Bürger kaum spürbar. Für den Eigentümer eines durchschnittlichen Einfamilienhauses hieße das pro Jahr ca. 20 Euro. Von der großen Koalition werde hier gezielt der Eindruck erweckt, die Bürger hätten mit enormen finanziellen Belastungen zu rechnen, was keineswegs der Fall sei.

Wenn die großen Fraktionen die Intention, die Stadtverwaltung mit der Einführung von Geschäftsbereichen für die Beigeordneten entlasten zu wollen ernst gemeint hätten, wäre dieser Vorschlag zuvor mit dem Oberbürgermeister besprochen worden und man hätte ihn nicht eine Woche vor der Sitzung damit überrascht. Eine ehrliche Politik hätte verlangt, dass man vor der Kommunalwahl diese Pläne bekannt gegeben hätte. Der Wähler hätte somit die Chance gehabt, mit seiner Stimme darüber mitzubestimmen.

Den Wählerwillen gleich zweifach konterkariert

Der Wählerwille wurde hiermit gleich zweifach konterkariert. Auch die Benennung der Kandidatin Luig-Kaspari hätte bereits vor der Wahl geschehen müssen.

„Als wir erfahren haben, dass die SPD nicht beabsichtigt, Marika Kohlhaas als Kandidatin zu stellen, war es für uns selbstverständlich, den Vorschlag aus unseren Reihen zu tätigen. Ich möchte nicht verheimlichen dass, nachdem diese Absicht im Vorfeld bekannt wurde, beide Parteispitzen, CDU und SPD, versucht haben, Einfluss auf uns zu üben“, erklärt Lentes. „In eindringlichen persönlichen Gesprächen wurde versucht, uns davon zu überzeugen, dies zu unterlassen. In einer E-Mail sind wir sogar darauf hingewiesen worden, dieser Vorschlag verstoße gegen Spielregeln der Demokratie“, so Lentes weiter.

Die gesamte GRÜNE Fraktion sowie ihr Ortsverband waren jedoch einig, sich nicht dadurch beeindrucken zu lassen. Man ist im Ortsverband der GRÜNEN der Meinung, dass es vielmehr ein mangelndes Demokratieverständnis bescheinige, wenn man versuche, eine kleine Partei unter Druck zu setzten und sie damit hindern möchte, ihre demokratischen Rechte im Rat wahrzunehmen.

Großen Rückhalt und Unterstützung erhielten die neuen Ratsmitglieder insbesondere in dieser Frage von den Freien Wählern Mayen und der FDP. So entschied man sich schließlich auch für einen gemeinsamen Vorschlag von Marika Kohlhaas.

Selbstverständlich ist die Personalentscheidung für Frau Luig-Kaspari völlig legitim und sicherlich nach reiflichen Überlegungen geschehen. Dennoch muss sich die Parteispitze den damit verbundenen Fragen und Missverständnissen stellen. „Wir erleben es im Moment hautnah bei der WM. Nichts wird heißer diskutiert als die Aufstellung der Nationalmannschaft. Auch in der SPD muss sich der Teamchef nun fragen lassen, warum er seinen besten Stammspieler bei einem sehr wichtigen Spiel auf der Bank sitzen lässt“, so Lentes.

Auch wenn der erste Eindruck von der Kommunalpolitik für die neue Fraktion der GRÜNEN nicht unbedingt erfreulich war, ist man dort zuversichtlich in Zukunft einen guten und ehrlichen Umgang miteinander zu finden. Als Zeichen eines fairen Miteinanders verzichteten die GRÜNEN gemeinsam mit den Freien Wählern Mayen und der FDP zu Beginn der Stadtratssitzung darauf, aus dem Fehlen des SPD Ratsmitgliedes Stefan Wagner einen Vorteil zu ziehen. Hätte man bei der Abstimmung der Ausschüsse auf eine sogenannte Einzelwahl bestanden, wären durch die fehlende Stimme in jedem Ausschuss mit 12 Mitgliedern je ein zusätzlicher Sitz an die GRÜNEN gefallen. Gemeinsam mit den Vertretern der FWM und der FDP war man sich aber sofort einig, dass dies nicht fair gewesen wäre, denn ein solches Malheur könne jeden ereilen und so stimmte man einer einheitlichen Listenwahl zu.

„Wir sind zuversichtlich, dass künftig auch mit der großen Koalition ein faires und kollegiales Miteinander stattfinden wird. Wir freuen uns auf konstruktive und ehrliche Gespräche auf Augenhöhe und sind jeder Zeit zum Dialog bereit“, resümiert die Fraktionsvorsitzende abschließend.

Stellungnahme der Fraktion

Bündnis 90/DIE GRÜNEN

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Günter Tietschert: Wir wissen doch alle, von welcher Seite solche Vorschläge von Zeit zu Zeit kommen: Von wirtschaftsnahen Leuten, Politiker oder solchen sogenannten 'Wirtschaftswissenschaftlern', auch Lobbyisten genannt.
  • Dieter Schulz: Bin ganz ihrer Meinung und habe noch einen Vorschlag zur Rentenreform. Man sollte den Eintritt in die Rente von den 45 Arbeits- incl. Lehrjahren abhängig machen . Wer dann meint mit 30 ins Arbeitsleben...
  • Wetzel: Herr Fratzscher hat Recht. Ich bin dieses Jahr 70 geworden, habe vor 50 Jahren den Grundwehrdienst geleistet und in meinem Leben einem soliden Beruf nachgegangen. Heute bin ich Woche für Woche ehrenamtlich tätig.
  • Helmut Martyln: War eine wunderschöne Veranstaltung. Danke, dass es diesen Freundeskreis gibt.
  • Meike Oltmann: Glückwunsch zum 5-jährigen Bestehen! Wir sind seit 12 Jahren Mitglied der Solawi des Kattendorfer Hofes (https://www.kattendorfer-hof.de/), sie wurde schon vor 25 Jahren gegründet. Wir können dort praktisch...
Daueranzeige
Dauerauftrag
Imageanzeige
Zwiebelsmarkt in Bad Breisig
Schängelmarkt 2025
Shopping-Genuss-Abend in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Daueranzeige 14-tägig
Nachteulen aufgepasst
Kirmes in Niederzissen
Empfohlene Artikel

Mayen. Auf Einladung der Caritas Mayen nahm die CDU-Landtagsabgeordnete Anette Moesta kürzlich am Aktionstag des Jugendmigrationsdienstes (JMD) teil. Die Veranstaltung im Mehrgenerationenhaus bot eindrucksvolle Einblicke, wie der JMD junge Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrungen begleitet und ihre Integration in die Gesellschaft unterstützt.

Weiterlesen

Volkesfeld. Der CDU-Ortsverband Volkesfeld führt am Mittwoch, 8. Oktober, 19.00 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus eine Informationsveranstaltung zum Thema „Warum sollte ich mich für Politik / Kommunalpolitik interessieren?“ durch. Rudolf Wingender, der als ehemaliger Ortsbürgermeister über 20 Jahre Erfahrung in besagter Position mitbringt und seit vielen Jahren Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes ist,...

Weiterlesen

Mayen-Koblenz. Zu einem Meinungsaustausch kam der Regionalbeirat der IHK Mayen-Koblenz jetzt mit der CDU-Bundestagsabgeordneten Mechthild Heil zusammen. Das Gespräch erfolgte in sehr angenehmem Gesprächsklima – vertrauensvoll, offen und im Rahmen einer konstruktiven Diskussion. Der IHK-Regionalbeirat wird aus 11 Mitgliedern der IHK-Vollversammlung sowie weiteren Unternehmern gebildet, deren Unternehmenssitz im Landkreis Mayen-Koblenz liegt.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Allgemeine Berichte

Maifelder Landesstraßen-Update

VG Maifeld. Aktuell ist im Maifeld ein Streckenabschnitt zwischen Naunheim und Mertloch gesperrt. Auf einer Länge von ca. 500 m wird die Fahrbahndecke erneuert. Die Dauer der Vollsperrung wird ca. 4 Wochen dauern. VG-Bürgermeister Mumm berichtet regelmäßig über den Stand des Ausbaues und er weiß auch, dass sich viele Fragen bei Bürgerinnen und Bürgern stellen. Hier die Antworten von Mumm auf die wichtigsten Fragen aus der Bevölkerung:

Weiterlesen

kfd - Frauengemeinschaft Welling

Kranzgestaltung auf Metallrahmen

Welling. Die Frauen des Leitungsteams der kfd-FG Welling bieten einen Kurs zur Kranzgestaltung auf Metallrahmen an. Am Samstag, den 18. Oktober 2025, um 15 Uhr im Gemeindehaus in Welling werden unter der Leitung von Uschi Mehlem herbstliche Kränze gestaltet. Das Material wird gegen einen Kostenbeitrag bereitgestellt. Mit Kaffee und Kuchen klingt der Nachmittag in geselliger Runde aus.

Weiterlesen

Dauerauftrag
Imageanzeige
Imageanzeige
Neukunden Imageanzeige
Zwiebelsmarkt
Schängelmarkt Koblenz 2025
Anzeige Herbstkampagne - SoSe Sommerfest 2025
Zwiebelsmarkt Bad Breisig
Zwiebelsmarkt Bad Breisig
Zwiebelsmarkt
Zwibbelsmarkt
Weinfest in Rech
Weinfest Rech
quartalsweise Abrechnung