Vortrag von Alena Saam im Oberwinterer Rathaus

Gut besuchter Vortrag zum Widerstand im Kreis Ahrweiler

Gut besuchter Vortrag zum
Widerstand im Kreis Ahrweiler

Alena Saam (Mitte) erläuterte interassante Fakten der Oberwinterer Historie. Foto: privat

13.11.2017 - 12:23

Oberwinter. Über 40 Zuhörer lauschten mit großem Interesse dem Vortrag von Alena Saam zum „Widerstand im Kreis Ahrweiler“ im alten Rathaus von Oberwinter. Die Doktorandin der Universität Bonn arbeitet mit an dem Forschungsprojekt „Widerstand im Rheinland 1933-1945“ des Institutes für Landeskunde und Regionalgeschichte des Landschaftsverbandes Rheinland, das als Untersuchungsraum die komplette preußische Rheinprovinz umfasst. Leiter des Institutes ist Dr. Helmut Rönz, der mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Kayman Klaus Münster als Zuhörer den Vortrag verfolgte.

In ihrem Vortrag gab Alena Saam zunächst eine kleine Einführung allgemeiner Natur, auf Parteien vor 1933 und die Machtübernahme sowie die Gleichschaltung im Kreis Ahrweiler. Anschließend stellte sie die Systematik des Forschungsprojektes vor und konzentrierte sich dann voll und ganz auf Fälle der Verweigerung, des Protestes und des Widerstands im Kreis Ahrweiler.

Dabei sind auch zwei Fälle aus Oberwinter dokumentiert. Zum einen den von Sybille Cronenberg aus Rolandseck, die in ihrem Hotel Anker, das sie mit ihrem Mann betrieb, die jüdische Familie Jacoby versteckte und zum anderen den des Schiffers Wilhelm Titz, der wegen staatsfeindlicher Äußerungen zweimal verurteilt wurde. Dieser Fall war natürlich von besonderem Interesse für Joachim Titz, den Enkel von Wilhelm Titz, der im übrigen mit Herrn Dr. Rönz und Frau Saam den Termin für den Vortrag abgestimmt hatte.

Von diesem hatte Alena Saam auch Informationen über den Umgang mit solchen Individualisten in der jungen Bundesrepublik im Hinblick auf eine Wiedergutmachung erhalten. Die Zahlung einer Geschädigtenrente wurde Wilhelm Titz verweigert. Dass er mit seinen „Nörgeleien“ den totalitären Machtanspruch des Regimes in Frage gestellt hat und das auch noch öffentlich und er deswegen insgesamt 18 Monate in Haft saß, ließ das Gericht nicht gelten.

In der anschließenden Diskussion wurde von Dr. Rönz nochmals an exemplarischen Fällen verdeutlicht, mit welcher Brutalität und Willkür die damaligen Machthaber versuchten öffentlichen Protest um jeden Preis zu verhindern.

Abschließend soll noch kurz die Systematik des Forschungsprojektes vorgestellt werden, mit der auf der Webseite des LVR alle dokumentierten Widerstandsfälle frei eingesehen werden können. Über die Links Kultur – Kulturwissen – Rheinische Geschichte gelangt man zum Geschichtsportal, in dem unter Sonderprojekten eine Karte zum Widerstand im Rheinland hinterlegt ist. Darin werden vier Widerstandsstufen unterschieden: Nonkonformität, Verweigerung, öffentlicher Protest und Umsturzversuch, die über Arten des Widerstandes weiter differenziert werden können.

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