Politik | 04.10.2017

Verbandsgemeinderat Adenau tagte

Keine Einwände gegen acht geplante neue Windkraftanlagen in der Hocheifel

Verbandsgemeinderat wurde im Rahmen des erforderlichen Raumordnungsverfahrens um eine Stellungnahme gebeten

Adenau. In der Verbandsgemeinde Adenau sollen acht neue Windkraftanlagen gebaut werden. Vier davon sind im Windpark Reifferscheid und weitere vier im Windpark Struth geplant, welcher die Gemarkungen Pomster, Bauler und Barweiler umfasst.

Da die Verbandsgemeinde selbst vor vier Jahren auf eine planerische Steuerung der Windenergie verzichtete, weil der Rat keine Konzentrationszonen ausweisen wollte, liegt die Entscheidung über den Bau in der Hand der jeweiligen Ortsgemeinden und der Grundstückseigentümer. Dennoch wird auch die Meinung des Verbandsgemeinderates zu den projektierten Windrädern gefragt, im Rahmen des dafür erforderlichen Raumordnungsverfahrens bat die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) aus Koblenz um eine Stellungnahme.

Geplant werden die acht Windenergieanlagen allesamt von der Stromflut Hocheifel GmbH & Co KG mit Sitz in Leimbach-Adorferhof. Sie will Windräder mit einer Nennleistung von 3 bis 5 Megawatt und einer Gesamthöhe von rund 225 Meter bei einer Nabenhöhe von 150 Metern errichten, wie Geschäftsführer Gereon Schürmann in der vorangegangenen Sitzung des Bau-, Planung- und Umweltausschusses mitgeteilt hatte.

Das wiederum sei eine „raumbedeutsame Maßnahme von überörtlicher Bedeutung“, weshalb ein Raumordnungsverfahren eingeleitet werden müsse, meint die SGD Nord.

Nähe zur Nürburg könnte ein Problem sein

Zusammen mit der Verbandsgemeinde Adenau seien noch 92 weitere sogenannte „Träger öffentlicher Belange“ um ihre Stellungnahme gebeten worden, erläuterte Bürgermeister Guido Nisius (CDU) in der Dümpelfelder DüNaLü-Halle vor etwa 20 Zuschauern.

Besonders die Nähe zur Nürburg könne ein Problem sein, weil deren Fernwirkung vor optischen Beeinträchtigungen zu bewahren sei. Aber auch eine Reihe von anderen Faktoren müssten von den zuständigen Behörden noch geprüft werden, darunter die erforderlichen Mindestabstände zur Wohnbebauung sowie die Auswirkungen auf Flora und Fauna. Er habe das Thema auch mit den Ortsbürgermeister besprochen, so Nisius. Die hätten geäußert, die Bevölkerung sei überwiegend „pro Windkraft“ eingestellt. Kritik komme ich meist „von Zugezogenen und Wochenendlern“, aber die Gegner verhielten sich ruhig und abwartend. Nur in Senscheid und Antweiler gebe es kritische Stimmen, vor allem wegen der befürchteten negativen Auswirkungen auf die Grundstückspreise und auf den Tourismus.

Ratsmitglieder sahen noch Diskussionsbedarf

Die Ratsmitglieder sahen noch Diskussionsbedarf, so hob Peter Körtgen (CDU) besonders die Wertschöpfung für die gesamte Region hervor, die durch die Windkraftanlagen entstehe, und plädierte dafür, alle entsprechenden Vorhaben im Rahmen der Möglichkeiten zu unterstützen. Alwin Brenner (FWG) fand: „Wir müssen die Sorgen der Bürger ernst nehmen, die haben den Eindruck, sie werden zu wenig gehört.“ Es gebe gute Gründe, auf die Anlagen auch in der hiesigen Region zu verzichten, aber oft werde der Fokus zu sehr auf die Einnahmeseite gelegt. Abgesehen davon seien „die Windkraft-Befürworter nicht die Retter der Welt“. Frank Wisniewski (SPD) wies auch auf die Gefahr hin, „dass die Dinger pleite gehen und dann in alle Ewigkeit als Ruine stehen bleiben.“ Den Befürwortern gehe es ohnehin nicht um die Umwelt, sondern nur um das Geld, das damit verdient werden könne.

Letztlich beschloss der Rat aber doch einstimmig die Stellungnahme des Rates an die SGD Nord, ergänzt um einige Hinweise und Anregungen. So sollen die Abstände zur Wohnbebauung noch einmal überprüft werden, da seien wohl Messfehler unterlaufen, mutmaßte Wisniewski. Die Verwaltung war hingegen nach Einsichtnahme in die Antragsunterlagen zum Ergebnis gekommen, dass der Mindestabstand von 1000 Metern zu den nächstgelegenen Wohnbauflächen eingehalten werden. Außerdem werde auch die vom Rat festgelegte Mindest-Windgeschwindigkeit von sechs Meter pro Sekunde an den geplanten Standorten erreicht.

Fertigstellung der Windräder für Anfang 2019 geplant

Aus den Antragsunterlagen gehe weiter hervor, dass die Energieeinspeisung in das regionale Umspannwerk Adenau/Limbach erfolgen soll, das rund fünf Kilometer von den Windrädern entfernt steht. Mit dem Baubeginn rechnet man noch 2018, die Fertigstellung und Inbetriebnahme aller acht Windenergieanlagen werde für das erste oder zweite Quartal 2019 erwartet. Untersuchungen verschiedener Fachbüros hätten keine Hinweise auf erhebliche Beeinträchtigungen ergeben hinsichtlich des Vogelschutzgebietes „Ahrgebirge“ sowie des Landschaftsschutzgebietes „Rhein-Ahr-Eifel“. Weder den besonderen Fokus stehenden Vogelarten noch die Landschaft oder das Denkmal Nürburg würden durch die Windräder nennenswert beeinträchtigt. Man gehe von einer breiten Akzeptanz der Vorhaben aus, weil die Ortsgemeinden und die Kirchenstiftung Reifferscheid Eigentümer der an gepachteten Flächen seien.

JOST

Leser-Kommentar
07.10.201716:55 Uhr
Schumacher,Andreas

Unserer wunderschönen Hocheifelheimat droht der Superlativ an flächendeckender Landschaftszerstörung durch Megawindindustrieparks und dagegen gibt es, laut H.Nisius, nur Einwände von Zugezogenen und Wochenendlern.Eher unglaubhaft.
Windräder sind keine Gelddruckmaschinen und taugen minimalst zur Grundlastversorgung mit elektrischer Energie.Der allgemeine Irrglaube in der Bevölkerung, je mehr Windräder,desto besser ist erschreckend,faktisch wird unnötig munter weiter EEG-und Steuergeld verbrand.
Nach wie vor sehe ich keinerlei Ansätze aus Berlin oder Mainz eine glaubhafte Energiewende ernsthaft ans laufen zu bringen,da es immer noch an dringend erforderlichen Speichermöglichkeiten zur Pufferung eines zeitweise gigantischen Stromüberflusses durch WKA kommt,welcher enorme Kosten verursacht.Allein die nötige Infrastruktur, wenn z.B. in Adenau demnächst 20 E-Autos gleichzeitig, in nur einer Strasse geladen werden sollen, ist noch so weit entfernt wie die Titanic von New .

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