Stadtrat beschloss Konzept zur Entwicklung des Kurparks

Prägende Strukturen sollen erhalten und das Potenzial ausgebaut werden

Leitlinien sollen auch als Grundlage für den Gestaltungswettbewerb dienen, der noch im Oktober ausgeschrieben werden soll

Prägende Strukturen sollen erhalten
und das Potenzial ausgebaut werden

Der Bad Neuenahrer Kurpark soll bis zur Landesgartenschau 2022 modernisiert und neu gestaltet werden, das wünscht sich der Stadtrat.Foto: JOST

26.09.2017 - 08:49

Bad Neuenahr. Einstimmig beschloss der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung das Parkpflege- und Entwicklungskonzept für den Kurpark Bad Neuenahr. Der soll nämlich noch vor der Landesgartenschau 2022 umgestaltet und modernisiert werden, deren Hauptveranstaltungsort der Kurpark sein soll.

Dafür möchte die Stadt noch im Oktober ein Gestaltungswettbewerb ausrufen, für den aber zunächst klar sein müsse, was überhaupt machbar und gewünscht sei. Sachbereichsleiter Martin Jung von der Stadtverwaltung hatte zunächst eine Bestandsaufnahme gemacht und entsprechende Planungsleitlinien erarbeitet, die nun die Zustimmung des Stadtrats erhielten.

Demnach gelte es bei der Neuplanung des Kurparks, teils sich widersprechende Anforderungen an die Parkanlage miteinander zu verbinden und Lösungen im Konsens zu entwickeln. Ziel sei es, eine langfristig tragfähige Sanierung der Parkanlage zu erreichen und zugleich das Thema „Heilende Gärten“, das bei der Landesgartenschau-Bewerbung eine herausragende Rolle spielte, nachvollziehbar umzusetzen. Mit der Neukonzeption gingen umfangreiche bauliche Maßnahmen in allen Bereichen einher, so Jung. „Entscheidend ist jedoch, dass dabei die prägenden Kurparkstrukturen nicht verloren gehen, sondern als Potenzial erkannt und ausgebaut werden.“

Die Rückbesinnung auf die historische Verbindung von formalem und landschaftlichem Teil der Parkanlage sowie der Dreiklang vom Wasser, Naturerleben und Musik solle daher das Gerüst für die erforderlichen Anpassungen bilden.


Langfristiges Denken zahlt sich aus


Grünen-Sprecher Wolfgang Schlagwein wies darauf hin, dass seine Fraktion es war, die 2013 die Erarbeitung eines Parkpflegekonzeptes beantragt habe. „Langfristiges Denken zahlt sich aus“, sagte er und wies zugleich darauf hin: „Langfristiges Denken ist auch weiterhin gefragt.“ Durch das Konzept habe man nun viele praktikable Grundlagen für den Realisierungswettbewerb an der Hand und könne auch die Erfordernisse der Landesgartenschau mit einfließen lassen. Schlagwein machte aber auch klar, dass der Kurpark nie ein Naturschutzgebiet gewesen sei, „und er soll auch keines werden.“ Dennoch müsse es gelingen, den Schutz des Kurparks und den Erhalt seiner Struktur mit der künftigen Nutzung in Einklang zu bringen.

Dabei sei es wünschenswert, an die Ideen des königlichen Gartenarchitekten Peter Josef Lenné anzuknüpfen und sie neu interpretieren. CDU-Sprecher Ralf Wershofen erinnerte daran, dass es eine gute Entscheidung gewesen sei, vor fünf Jahren die Kurpark-Liegenschaften von der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr zu kaufen. „Galt es doch, den Bad-Titel und damit die Zukunft von Bad Neuenahr-Ahrweiler als Touristenstandort zu sichern.“ Als die Stadt dann vor einem Jahr den Zuschlag für die Ausrichtung der Landesgartenschau 2022 bekommen habe, habe sich noch mehr gezeigt, dass dies die richtige Entscheidung gewesen sei. „Eine Landesgartenschau in der jetzt geplanten Form mit dem Kurpark als zentrale Veranstaltungsort wäre ohne dessen Besitz nicht oder nur sehr schwierig möglich.“


Kurpark ist nicht nur ein Erholungsort


Doch von Anfang an sei klar gewesen, dass es noch viel zu tun gebe, denn ein Kurpark sei nicht nur ein Erholungsort, sondern auch Treffpunkt für Gäste und Einheimische bei Veranstaltungen. Dem sei der Zustand des Parks in letzter Zeit nicht mehr gerecht geworden, weshalb man nun die Erstellung eines Parkpflege- und Entwicklungskonzeptes beschließe. Die damit einhergehende Grundlagenermittlung werde dem Realisierungswettbewerb für die Landesgartenschau 2022 als Basis dienen. „Diese legen fest, wo wir hinwollen, denn die Landesgartenschau ist zwar wichtig für uns - aber eben auch nur eine temporäre Veranstaltung. Wir sind aber auch für die weitere Zukunft und Entwicklung des Kurparks verantwortlich.“

Jetzt aber freue er sich auf die Ideen, die beim Realisierungswettbewerbes eingebracht würden, „und die uns hoffentlich aufzeigen werden, wie man die verschiedenen Blickwinkel der Historie, die neue Bebauung, die verschiedenen Ansprüche an den Park als Veranstaltung- und Erholungsort für Gäste und Einheimische sowie die Einbindung des Kurparks in die gesamte Parklandschaft der Kreisstadt in Einklang bringen kann.“ Damit werde es möglich, ein attraktiver und erfolgreicher Standort für die Landesgartenschau 2022 zu sein.


Zug Landesgartenschau 2022 nimmt weitere Fahrt auf


„Jetzt nimmt der Zug Landesgartenschau 2022 weitere Fahrt auf“, frohlockte auch der SPD-Fraktionsvorsitzender Werner Kasel. Die ursprünglichen Überlegungen zur Zukunft des Kurparks hätten dabei wegen der Landesgartenschau neu justiert werden müssen, bilde doch der Kurpark ein Herzstück des Vorhabens und daher auch des anstehenden offenen Realisierungswettbewerbes. Die vorliegende Grundlagenermittlung für ein Kurpark-Entwicklungskonzept fließe nunmehr mit den daraus hervorgegangenen Planungsleitlinien in den Wettbewerb ein.

Damit würden alle zu beachtende Kriterien berücksichtigt, lobte Kasel das Werk. Besondere Zustimmung der Sozialdemokraten fänden dabei die Überlegungen zur Bewahrung und Fortentwicklung des ursprünglichen Ansatzes von Lenné sowie die Überlegungen, den Lauf des Mühlenteiches im Gelände durch weitere Offenlegung und Renaturierung zu verbessern.

Eine weitere Offenlegung des Teiches im Zuge einer Umgestaltung der Kurgartenstraße sei ebenfalls überlegenswert. Mit Nachdruck unterstütze seine Fraktion auch die konsequente Barrierefreiheit auf den Verkehrs- und Wegeflächen des künftigen Kurparks. Keinesfalls infrage gestellt werden dürfe allerdings die Kostendeckelung für das Projekt in Höhe von knapp 3,4 Millionen Euro netto. Auch die Harmonisierung mit der Aufstellung des Bebauungsplans „Kurgartenstraße/Oberstraße“ und dem damit verbundenen weiteren Wettbewerb zur Randbebauung des Kurparks müsse im Fokus stehen.


Auch über den Namen des Kurparks sollte man nachdenken


Gregor Sebastian, Vorsitzender der FWG-Fraktion, wusste ebenfalls, dass es bei der Überplanung des Kurparks gelte, hohe Ansprüche an die Parkanlage miteinander zu verbinden und Lösungen im Konsens zu entwickeln. „Ziel muss sein, eine langfristig tragfähige Sanierung der Parkanlage zu erreichen und den Begriff "Heilende Gärten" zusätzlich nachvollziehbar umzusetzen.“ Damit würden allerdings auch umfangreiche Baumaßnahmen in allen Bereichen einhergehen, sagte er voraus. Für seine Fraktion sei es wichtig, dass dabei die prägenden Kurparkstrukturen nicht verloren gingen, sondern als Potenzial erkannt und ausgebaut würden. Die Verbindung Wasser, Natur und Musik solle daher mit in die weitere Planung einfließen. Was allerdings letztlich von den Ideen aus dem Gestaltungswettbewerb umgesetzt und auch finanziert werden könne, sei erst im kommenden Jahr zu klären, ebenso die Folgekosten. Sein Fraktionskollege Engelbert Felk schließlich bat darum, in diesem Zusammenhang auch zu überlegen, ob der Kurpark noch den richtigen Namen habe oder auch dieser an die neue Zeit angepasst werden solle.

JOST

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