Gute Nachricht wegen abnehmender Flüchtlingszahlen
Swisttaler Dorfhäuser werden nicht zur Unterbringung genutzt
Künftig soll im Falle des Falles mit mobilen Containeranlagen gearbeitet werden
Swisttal. Gute Nachrichten hatte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (CDU): Die Gemeinde Swisttal verzichtet auf eine Belegung der Dorfhäuser zur Unterbringung von Flüchtlingen, teilte sie dem Gemeinderat in seiner Sitzung mit. Das sei zum einen der Tatsache zu verdanken, dass die Zahl der Zuweisungen deutlich zurückgegangen sei, zum anderen sei zusätzlicher Wohnraum erfolgreich angemietet worden. So wurden im Jahr 2016 bislang nur 22 Personen zugewiesen, im März und April noch überhaupt niemand. Zum Vergleich: 2015 kamen noch 302 Flüchtlinge nach Swisttal. „Die Lage hat sich deutlich entspannt“, zeigte sich die Bürgermeisterin mit Blick auf die Schließung der Balkanroute erleichtert. Von den 494 vorhandenen Betten in verschiedenen Objekten im Gemeindegebiet seien 338 belegt und 156 noch frei. Außerdem seien in den nächsten Monaten weitere 150 Betten geplant: neun im Obergeschoss des Alten Rathauses, vier in der Essiger Sternstraße, 45 in geplanten Übergangswohnheim in der Kölner Straße, weitere 60 im geplanten Neubau am „Fienacker“ und 32 in der mobilen Containeranlage in Dünstekoven.
Mehr als 300 Betten stehen noch zur Verfügung
Wenn die drei Projekte fertiggestellt sein, stünden ab Oktober somit noch mehr als 300 Betten für neu hinzukommende Flüchtlinge zur Verfügung. Die Entscheidung, auf die Nutzung der Dorfhäuser zu verzichten, sei auch deshalb leichtgefallen, weil man gemerkt habe, wie schnell und preiswert sich mobile Wohnanlagen aufbauen ließen. Im Zweifelsfalle werde man auf diese Möglichkeit zurückgreifen, versprach Kalkbrenner, so dass die Dorfhäuser auf jeden Fall wieder für das Dorfleben genutzt werden könnten.
Mehrzweckraum steht wieder zur Verfügung
„Eine gute Nachricht für unsere Vereine und Gruppierungen, für die durch die vorausschauende Planung und Umsetzung der Flüchtlingsaufnahme durch die Gemeinde keine Einschränkungen mehr zu erwarten sind“, freute sich auch CDU-Fraktionssprecher Bernd Großmann. Der vom Morenhovener Ortsausschuss zur Verfügung gestellte Mehrzweckraum könne jetzt zurückgebaut und seiner eigentlichen Verwendung wieder zugeführt werden. „Diese erfreuliche Entwicklung darf aber nicht dazu führen, dass die noch immer offene Finanzierungsfrage außer Betracht gelassen wird. Hier ist das Land nach wie vor in der Verantwortung, den zugesagten finanziellen Ausgleich auch tatsächlich zu erbringen“, so Großmann.
Situation der minderjährigen Flüchtlinge
Kalkbrenner erläuterte weiter die Situation der minderjährigen Flüchtlinge in Swisttal. Derzeit besuchten fünf Flüchtlingskinder die Kindergärten, 21 die Grundschule sowie 35 die Sekundarschule. Die Kindertagesstätten hätten keine zusätzlichen Betreuungskräfte, während in den Grundschulen insgesamt drei und in der Georg-von-Boeselager-Sekundarschule neun ehrenamtliche Kräfte tätig seien. Die Integration der Kinder werde in erster Linie durch das Erlernen der deutschen Sprache gefördert. Diese erfolge in den Kindergärten mit Hilfe von Bildkarten und in der Sekundarschule in zwei Klassen mit „Deutsch als Zweitsprache“. Die Gesamtsprachförderung erfolge im allgemeinen alltagsintegriert. Sowohl von der Grundschule in Heimerzheim wie auch von der Sekundarschule seien mit Unterstützung der Gemeinde Förderanträge für die Errichtung von „internationalen Förderklassen“ gestellt worden. Für beide Schulen seien die Einrichtung einer Förderklasse mit jeweils einer halben Lehrerstelle durch die Schulaufsicht des Rhein-Sieg-Kreises genehmigt worden. Die Entscheidung über die Errichtung einer zweiten Klasse an der Sekundarschule stehe noch aus. JOST