Allgemeine Berichte | 17.04.2014

Speere und Pfeile von Karl-Heinz Güttes an das Militärhistorische Museum Dresden gespendet

Mit der „Planet“ auf Forschungsreise

Karl-Heinz Güttes (r.) und Frau Hildegard übergeben Speere, Pfeile und Jacke an Norbert Lusse vom Militärhistorischen Museum.AB

Oberwinter. Peter Schonauer, ein Name, der den alten Oberwinterern vielleicht noch ein Begriff ist. Schließlich war der Großvater von Karl-Hein-Güttes, den viele Bürger aus seinem Einsatz gegen „Rastlose Beine“ oder mit Frau Hildegard als Tollitätenpaar kennen, von 1926 bis 1952 Bahnhofsvorsteher von Rolandseck. Doch nicht die Eisenbahn, sondern der Marine gehörte die wirkliche Liebe des gebürtigen Bonners. „Auf der „Planet“ zog es meinen Großvater in die Südsee, er war Ober-Vermessungsgast“, erzählt Güttes. Auf einem Tisch hat er Pfeile und Speere drapiert - bis zu 3,50 Meter lang. Ein Stück „Kriegsspeer“ stammt aus dem Jahre 1880. „Er wurde von mir eingehandelt am 17. Januar 1909 von den Salomon-Insulanern auf der Salomoninsel“, schreibt Peter Schonauer. 18 verschiedene Kriegspfeile, deren Spitzen mit Schlangengift getränkt waren, liegen ebenfalls auf dem Tisch. Sie waren 1910 mit einem Truppentransporterdampfer ins Kaiserreich gebracht worden. Güttes trennt sich von den historischen Dingen seines Großvaters. Auch von der Paradejacke mit den aufgenähten Goldknöpfen. Die Schätze wandern ins Militärhistorische Museum nach Dresden, werden der Ausstellung zum Ersten Weltkrieg, der sich zum 100. Mal jährt, beigefügt. Doch einiges hat er noch behalten. Zahlreiche Bilder von der S.M.S Planet, von der Mannschaft, seinem Großvater und dem Büchlein „Ein Kommando in der Südsee“ werden wohl weiter „Auf dem Hahnsberg“ verbleiben. Das Lesen der Broschüre ist äußerst spannend. Gottfried Schneider hat es verfasst. Mit blumigen Worten wird dort berichtet, wie die „Planet“ Kurs auf Rotterdam nimmt. Nizza und Remo werden beschrieben, der Seidenhandel in Hongkong taucht auf.

Von besonderer Eindruckskraft, der Kanakentanz in „Matupi“, „Sing-Sing“ genannt. Kokospalmenhaine tauchten vor den Augen der Seebesatzung auf, die Angst vor „Malaria“ ging um. Die Begegnung mit dem „Kannibalismus“ ist bestimmt etwas, auf das der normale Mitteleuropäer gerne verzichten möchte. „Ich habe deinen Vater gefressen“, galt da als Höflichkeitsbezeugung, Menschenfleisch galt da als ausgesprochene Delikatesse. Doch die Seefahrer hatten durchaus auch weit angenehmere Erlebnisse. Ein Landausflug im weißen Anzug, Strohhut und Gamaschen ließ die Blicke mancher Ureinwohnerinnen auf die schmucken Kerle aus Europa fallen. Die hatten natürlich auch einiges zu tun. Da galt es, in „Neu-Mecklenburg“ auf den Admiralitätsinseln Vermessungsarbeiten zu verrichten. Irgendwann im kalten Februar lief die „Planet“ den Heimathafen Bremerhaven an. Die Ehrenabteilung der 3. Matrosenartillerie-Abteilung hieß das Forschungsschiff willkommen. Ein Abenteuer war zu Ende, doch die Erinnerung blieb. Auch bei Karl-Heinz Güttes, der den Erlös aus der „Stiftung“ für das Museum der Kirchengemeinde Oberwinter spendet.

Auf der „S.M.S. Planet“ war Peter Schonauer mit dem Forschungsteam in der Südsee und in Australien auf großer Fahrt.privat

Auf der „S.M.S. Planet“ war Peter Schonauer mit dem Forschungsteam in der Südsee und in Australien auf großer Fahrt.Foto: privat

Das Forschungsschiff „S.M.S. Planet.“privat

Das Forschungsschiff „S.M.S. Planet.“Foto: privat

Karl-Heinz Güttes (r.) und Frau Hildegard übergeben Speere, Pfeile und Jacke an Norbert Lusse vom Militärhistorischen Museum.Foto: AB

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