Allgemeine Berichte | 07.04.2014

Freiwillige Feuerwehr Stadt Remagen

Seminar: „Taktisches Vorgehen im Innenangriff“

Der Angriffstrupp sichert den Schlauch im Treppenhaus gegen das Abrutschen. privat

Remagen. Eine neu konzipierte Seminarreihe der Feuerwehr Stadt Remagen startete am Samstag mit zwölf Teilnehmern im Gerätehaus der Stützpunktfeuerwehr. Als erste Veranstaltung wurde eine intensive Theorie- und Praxisschulung zum Thema „taktisches Vorgehen im Innenangriff“ durchgeführt. Dirk Henkel, Ausbildungsleiter der Einheit Remagen und hauptberuflich tätig bei einer Berufsfeuerwehr in Nordrhein-Westfalen, sowie Achim Geil, stellvertretender Einheitsführer in Kripp und langjähriger Kreisausbilder im Fachbereich „Atemschutz“ vermittelten zunächst theoretische Grundlagen zu den Themen „Brand- und Löschlehre“, „Deuten von Rauchgasen“ „Löschtechnik“ und „Löschtaktik“.

Techniken und Taktiken trainieren

Die Teilnehmer des Seminars stammten aus allen sechs Einheiten der Stadtfeuerwehr, sind bereits seit mehreren Jahren im Feuerwehrdienst aktiv und mussten neben einem Atemschutzlehrgang die Qualifikation als Truppführer aufweisen. Nach dem Unterricht und einer kurzen Unterweisung in Einsatzmittel wie dem Hohlstrahlrohr, einem Rauch-Stop und der Wärmebildkamera fuhren die Wehrleute zum Übungsobjekt in der Remagener Innenstadt, einem ehemaligen Verlagskomplex der momentan leer steht. Dort sollten nach einem gemeinsamen Mittagessen die zuvor vermittelten Techniken und Taktiken in zwei unterschiedlichen Übungswohnungen trainiert werden.

Feuer bekämpfen, Menschen retten

In einem im ersten Obergeschoss gelegenen Gebäudeteil wurde mittels Nebelmaschine eine vollständige Verqualmung der Räume erreicht. Aufgabe der Seminarteilnehmer war es, entweder per Steckleiter oder über das Treppenhaus zu den betroffenen Räumen vorzudringen und den Brand, dargestellt durch rote Blinklichter, zu bekämpfen.

Teilweise musste bei einzelnen Übungen auch eine bewusstlose Person gesucht und gerettet werden. Am Vormittag waren den Feuerwehrkameraden die Einsatzmöglichkeiten von Überdruck- und Strömungslüftern vermittelt worden, nun galt es, während des Vorgehens im Übungsobjekt selbstständig über den Einsatz eines Überdrucklüfters zu entscheiden. Mit dessen Hilfe gelang es, nach Schaffen einer Abluftöffnung, binnen weniger Sekunden mehrere verqualmte Räume vollständig zu entrauchen, sodass klare Sicht herrschte. Diese Einsatztechnik ermöglicht es, vermisste Personen oder Schwelbrände in kurzer Zeit zu lokalisieren.

„Schlauchmanagement“

Im zweiten Übungsobjekt lag der Schwerpunkt des Trainings beim sogenannten „Schlauchmanagement“.

Dies bedeutet das optimale Verlegen langer Schlauchleitungen in Gebäuden, sowie das Vorgehen mit wassergefüllten, teils über Hundert Kilo schweren, Feuerwehrschläuchen in verwinkelten Wohnungen. Auch diese Räume waren durch eine Nebelmaschine komplett verqualmt worden. Bevor die Feuerwehrangehörigen jedoch zur Menschenrettung und Brandbekämpfung in die Wohnung eindringen konnten, galt es, die Schlauchleitung durch ein Treppenhaus zu führen und eine ausreichende Schlauchreserve auf dem Treppenabsatz vor der Wohnung bereit zu legen. Die Trupps zeigten, dass je nach Lage die verschiedensten Einsatztaktiken zielführend sind. Stadtwehrleiter Michael Zimmermann erkundigte sich während der praktischen Übungen vom Leistungsstand der Seminarteilnehmer und zeigte sich sehr zufrieden mit den Ergebnissen.

Am Seminar nahmen teil: Luca Lamonte-Austin und Nico Schneider aus Remagen, Marc Boes, Andreas Schwarz und Florian Stadtfeld aus Kripp, Frederik Noack und Thomas Schlemmer aus Oberwinter, Michael Berndt und Hartmut Zeise aus Rolandswerth, Daniel Briese und Stephan Kratz aus Unkelbach. Zum Abschluss des Tages dankte Robert Zimmermann als Leiter des Führungsdienstes der Stadtfeuerwehr allen Seminarbeteiligten, insbesondere den beiden Ausbildern für ihr Engagement. Ebenso galt Familie Wirtzfeld großer Dank für das Bereitstellen des Übungsobjektes in der Remagener Innenstadt, welches das Training unter realistischen Bedingungen erst möglich machte. Im Laufe des Jahres werden weitere Seminare zu unterschiedlichen Themen stattfinden, bei denen nicht nur Inhalte vermittelt, sondern auch die Zusammenarbeit über die Grenzen der Feuerwehreinheiten hinweg optimiert werden sollen.

Der Angriffstrupp sichert den Schlauch im Treppenhaus gegen das Abrutschen. Foto: privat

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