Sinziger Mundartkreis

Altes Sinziger Dotzlied wurde in Erinnerung gebracht

Altes Sinziger Dotzlied
wurde in Erinnerung gebracht

Der Mundartkreis Sinzig hatte wie in jedem Jahr am Martinstag zum Döppches-Koche-Essen eingeladen. Foto: privat

21.11.2014 - 15:22

Sinzig . Es gehört zur Tradition des Mundartkreises, dass man sich anlässlich des Martinstages zum Döppches-Koche-Essen trifft. In diesem Jahr war es genau auf dem Namenstag, an dem Gerd Schultes, der Leiter des Mundartkreises, wieder zahlreiche Freunde dieser Martinsspeise im Haus Sankt Peter begrüßen konnte.


Brandmaterial fürs Feuer


An diesem Abend wurde auch das alte Sinziger Dotzlied gesungen, mit dem bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts ältere Kinder und Jugendliche in der Zeit vor dem Martinstag durch die Straßen und Gassen der Stadt zogen, um Brandmaterial für ihr Martinsfeuer und als Dank für die „Feuermacher“ auch Trink- und Essbares oder auch Geld zu sammeln. Vergleichbar wie in Ahrweiler, wo die Stadt in mehrere Huten eingeteilt ist und die Jugend der jeweiligen Hut ihr eigenes Feuer abbrennt, war früher auch Sinzig in drei Stadtteile eingeteilt: die Maaß, die Ausdorfer und die Mühlenbacher benannt nach der Hauptstraße in dem Stadtteil.


Drei Martinsfeuer in der Stadt


Von jedem Stadtteil wurde auch ein Martinsfeuer abgebrannt, und zwar auf dem Mühlenberg von den Mühlenbacher, dem Ziemet von den Maaßener und auf der Anhöhe an der Straße nach Koisdorf von den Ausdorfern. Nur in jeweils ihrem Bezirk zogen die Jugendlichen zum Sammeln durch die Straßen und Gassen und sangen dabei ihr Sammelbegehren: „Ahl Mann, Beusch Strü – wat der Mann entbehre kann“.

War man am Haus eines begüterten Mitbürgers angelangt und dem man eine höhere Bildung unterstellte, wurde in Hochdeutsch gesungen: "Hier wohnt ein reicher Mann, der uns vieles geben kann." Vernichtend war der Gesang vor dem Haus, dessen Bewohner keine Gaben spendete: "Jeitz, Jeitz jitt net jähn, kann me schreie wie en Bär, ho, ho, ho." (Der Geizige gibt nicht gern, kann man schreien wie ein Bär). Dann war auch die Umgebung von der „Gebefreudigkeit“ des Nachbarn informiert.


Nur noch ein Relikt


Nachdem es heute die Tradition von Stadtteilen in der Kernstadt von Sinzig nicht mehr gibt und das Martinsfeuer und das Martinsfest der Kinder jetzt von dem Förderverein der Grundschule organisiert wird, ist dieses alte Dotzlied überholt und nur noch ein Relikt vergangener Zeiten in Sinzig. Das Döppches-Koche-Essen ist geblieben, dieses Gericht schmeckt auch heute noch so gut wie einst.

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