Trauer um ein Mitglied der legendären Neuendorfer Gauchel-Elf
Rheinland trauert um Jakob Oden
Fußballpionier feierte als Aktiver und Trainer Erfolge auf Verbands- und Vereinsebene
Heimbach-Weis. Er war einer der bekanntesten Sportler im nördlichen Rheinland-Pfalz und gehörte zu den „Großen“ der legendären Gauchel-Elf. Als Trainer leistete er im Rheinland und im Saarland genauso Pionierarbeit wie im Damenfußball. In der vergangenen Woche ist Jakob Oden gestorben. Der Neuendorfer wurde 97 Jahre alt. Begonnen hatte die sportliche Laufbahn als blutjunger Angreifer. Schon recht früh erkannte Jupp Gauchel das Talent. Bereits als Sechszehnjähriger durfte Oden mit der Gauligaelf nach Luxemburg reisen. Geschichten die Oden immer wieder gerne erzählte. „Beim ersten Spiel 1936 in Düdellingen habe ich meine Mitspieler noch mit „Sie“ angesprochen“, schmunzelt der spätere Realschullehrer, wenn er seine Anfänge Revue passieren ließ. Leicht hatte er es nicht in seinen „Lehrjahren“ als Fußballer. Aber er meisterte die schwere Zeit und gehörte 1948 dann auch zu den glorreichen Neuendorfer Elf, die im Dortmunder Stadion Rote Erde den „großen“ HSV mit 2:1 besiegte und dadurch in das Halbfinale zur Deutschen Meisterschaft einzogen. Zu diesem Zeitpunkt stand das Neuendorfer Eigengewächs im Prüfungsstress, denn Oden hatte bereits frühzeitig entschieden, dass er auch nach seiner aktiven Laufbahn dem Fußball verbunden bleiben wollte. So hatte er sich bereits 1947 zur ersten Fußballlehrerausbildung unter Sepp Herberger angemeldet und ein Jahr später mit der Note „Sehr gut“ bestanden. „Es war eine herrliche Zeit. Wir kamen immer sonntags aus ganz Deutschland in der Sportschule in Köln zusammen. Bei unserer Ankunft hat dann Ev Herberger die ganzen Mitbringsel einkassiert und in ihre Vorratskammer eingeschlossen. So hatten wir immer einen ausgewogenen Ernährungsplan für alle Kameraden“, schwärmte Oden oft im Rückblick von seinen Lehrjahren. Noch als Aktiver übernahm er 1949 die Verbandsauswahl des Rheinlandes, die er bis 1956 betreute. Es folgten acht Jahre im Saarland, wo er Helmut Schön als Verbandstrainer ablöste und 1964 dann an Jupp Derwall übergab. Auch als Vereinstrainer machte er sich einen Namen, arbeitete bei den Sportfreunden Saarbrücken, dem TuS Mayen, führte den SV Niederlahnstein in die zweite Division, leistete bei den Damen des SC Bad Neuenahr Pionierarbeit und führte die Gazellen zur Rheinlandmeisterschaft und zum Pokalsieg. Bis zu seinem Tode am 25. Juni 2017 lebte der ehemalige Sport- und Geographielehrer, der ein harmonisches Familienleben dem großen Bundesligatrubel immer vorgezogen hat, in Heimbach-Weis. „Angebote gab es genug. Bochum, 1860 München oder Nürnberg haben angeklopft, aber meine Frau Gundi hatte es nicht erlaubt“, flüstert er mit einem Augenzwinkern hinzu. Dem Sport blieb er vor allem im Rheinland, in Neuendorf und auch in seiner Heimatgemeinde immer verbunden.
TH