Leserbrief vom Junggesellenverein Rech e.V. 1615

Kein Verständnis fürs Brauchtum ?

21.04.2015 - 08:30

Liebe Bürger, Werte Brudervereine, aus aktuellem Anlass möchten wir die Öffentlichkeit gegenüber einem Wandel an Bedeutung sensibilisieren, wie wir ihn uns selbst nicht hätten ausmalen können. Anlass war der geplante Transport unseres Maibaums vergangenen Samstag in unser Dorf. Besonders weit kamen wir jedoch nicht. In Höhe des Ahrbogens wurden wir von einer Streife der Polizeiinspektion Adenau angehalten. Der Sachverhalt war aus Sicht der Polizisten (auf die Veröffentlichung Ihrer Namen verzichten wir) schnell festgestellt. Ein Fahrzeug mit Überlänge, der Maibaum auf einem nicht zugelassenen Fahrzeug für Langholztransporte, sowie eine angeblich unzureichende Ladungssicherung. Das andere Fahrzeug beförderte unzulässiger Weise Personen auf dem Anhänger. Die vorgeschlagene Kompromisslösung der Beamten: Wenn der Maibaum sofort der Vernichtung zugeführt wird und in geeigneter Weise abtransportiert wird und die beförderten Mitglieder sich abholen lassen, würden Sie von einer Strafanzeige absehen. Da wir keine andere Möglichkeit sahen, die Beamten uns nicht eskortieren wollte und wir die beiden Fahrer (und damit die Verantwortlichen) vor einer Anzeige schützen wollten, sägten wir den Baum noch vor Ort klein. Alle außer den beiden Fahrern ließen sich per PKW abholen. Was uns am meisten enttäuscht hat, war dass mangelnde Verständnis gegenüber eines Brauchtums, welches bei uns dieses Jahr zum 400. Mal wiederholt wird. Die Beamten sahen Ihre Befürchtung, im Nachhinein in Regress gezogen zu werden, falls Sie uns unterstützen, im Vordergrund. Auf den Einwand hin, dass wir kulturelle Zwecke und die Pflege eines Brauchtums verfolgen und deswegen Ein- beziehungsweise Nachsicht erhofften, fanden wir kein Verständnis. Die Äußerung eines der beiden Beamten, dass er früher mal selber aktiver Junggeselle gewesen sei und dies kenne, half uns dabei auch herzlich wenig. Was lernen wir daraus? Für die Zukunft versuchen wir entsprechende Ausnahmegenehmigungen für den vorliegenden Fall gemäß § 49 Absatz 1 Nr. 5 und 5a (Ausnahme des Verbots der Mitnahme von Personen sowie Ausnahme der Vorschrift über Länge von Fahrzeugen und deren Beladung) zu erwirken, in der Hoffnung, dass wir den damit verbundenen Auflagen nachkommen können. Die Kosten in bisher unbekannter Höhe für den Antrag und gegebenenfalls ein Sachverständigengutachten muss der Verein tragen, Jahr für Jahr. Was können Sie für sich mitnehmen? Wundern Sie sich nicht, wenn traditionelle Brauchtumsvereine von der (kulturellen) Bildfläche unseres Landes verschwinden. An mangelnder Motivation unsererseits scheitert es die nächsten 400 Jahre jedenfalls nicht. Was erhoffen wir uns von der Exekutive? In dubio pro reo, liebe Polizei.

Junggesellenverein Rech e.V. 1615


Mehr zu diesem Thema


>> Artikel: 21.04.2015 - Stellungnahme der Polizei Adenau zum Leserbrief "Kein Verständnis fürs Brauchtum ?"

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
10.05.2015 09:54 Uhr
bufisher

Warum werden zu (kommerziellen) Fussballspielen so viele Polizisten eingesetzt auf Kosten der Steuerzahler (und nicht auf Kosten der Veranstalter)? - Warum kann man ganze Landschaften polizeilich abriegeln, weil 'n paar Jungs ungestört Radrennen fahren wollen?

Aber mal 'nen Maibaumtransport ein Stück eskortieren ist nicht drin...

Ich würd' nächstes Jahr den ganzen Landstrich abriegeln lassen! Darin darf man dann machen was man will, da es ja keinen "öffentlichen" Zugang mehr gibt... also auch Leute auf'm Anhänger transportieren....



30.04.2015 20:42 Uhr
S. Meier

Ich habe vor vielen Jahren mal ein paar Beamte gesehen, die die Straßensicherung nach einem Banküberfall machten. Dass die sich nicht in die Hosen gemacht haben, ist fast ein Wunder. Aber wenn sie so harmlose Sachen wie den Transport eines Maibaumes verhindern können, sind sie ja sooo mutig. Glückwunsch, meine Herren, eine wirklich heroische Tat!



30.04.2015 12:36 Uhr
Jimmy

Et ess aad schlemm jenoch datt se dänne Reche Jonge de Baum ob die art un weiss kapott jemaat han, me soll et net für mühelsch halle.



25.04.2015 15:13 Uhr
Thomas

Typischer Fall von den "Eifel Sheriff's"!!
In schusssicher Weste Mofa's kontrollieren aber wenn wirklich mal der Baum brennt, die Handbremse vom Streifenwagen nicht gelöst bekommen!!



24.04.2015 15:53 Uhr
Andreas

Habs an die Bild geschickt :D



24.04.2015 08:16 Uhr
Grantla

Der deutsche Rechtsstaat scheint sämtliches Brauchtum zu unterbinden, ausser des wo ma vui Geld kassieren ko. I sigs jedes mal Barthelmarkt in Oberstimm da haun se de Sauschädel jeden dog d Wappn fett und des umsonst, Leid zoin an hauffa Geld aber das da Barthlmarkt de wichtigste Einnahmequelle sogt koana. Und etz kummts de Kegelbahn de seid Jahrzehnte so gstanden is musste auf Grund des Feuerschutzes der immer größer werdenden Bierzelten weichen. Das ma so für d Hoibe fast nix zoit hod sogt koana. Es geht nur no ums Geld und ums Diktat vo irgendweche Preisnzipfe... Hauptsach as Oktoberfest is schee. Aber ums Brauchtum dahoam scherrt se vo dene koana des is ja laut und dreckad. Zwfix wems ned bast der ko hoamgeh hob ghet im Osten der Republik is ois ruhig wäre doch ideal für de Haumdaucha.



23.04.2015 17:14 Uhr
christian schaubeck

servus,
da hätte ich den Beamten gefragt,wie ihr Vorgesetzter heisst,und dann hät ich mit dem mal telefoniert und diesen auch gleich gesagt,das ich das an die Bild-Zeitung und ins Fernsehen bringen werde.wäre mal gespannt gewesen was sie dazu gesagt hätten.....

gruß Mäx



22.04.2015 22:43 Uhr
rechtundgesetz

Na da kann man echt nur staunen. Auf der einen Seite berufen sich die Herren "Beamte" auf Recht und Gesetz und auf der anderen Seite brechen Sie es? Die Aufforderung den Baum vor Ort zu "zersägen" kommt zum einen der Anstiftung zur Sachbeschädigung bzw. dem Tatbestand der Nötigung bzw. sogar Erpressung nahe. So ganz nach dem Motto, entweder der Baum wird zersägt oder es gibt eine Anzeige. Eindeutig eine Erpressung. Ob die Herren sich die Mühe gemacht haben, zu klären wer denn überhaupt der Eigentümer des Baumes im rechtlichen Sinne darstellt kann an dieser Stelle nicht bestimmt, dennoch eher bezweifelt werden.

Es kann nicht sein, dass hier auf der einen Seite Recht und Gesetz als Begründung für die Vorgehensweise der Beamten herangezogen wird, egal wie man jetzt über eine eventuelle Gefährdung des Straßenverkehrs denkt, und eben dieses Recht und Gesetz selbst, zur vermeintlichen Aufhebung der "Gefahr" durch die Beamten gebrochen wird.





22.04.2015 22:08 Uhr
A Bursch

Sehr geehrte Mitredner,
es ist komplett unsinnig zu sagen so sind nun mal die Gesetze, ich würde eher meinen so sind nun mal die Bräuche!
Normalerweise bekommt man von der Polizei Geleitschutz, denn jeder der hier geschrieben hat sowie die Polizisten und alle anderen Personen werden zum Maifest und zum Baumaufstellen kommen und feiern. Dazu kommt das ein JEDER davon profitiert wenn der Maibaum vom Nachbardorf etc. gestohlen wird.
Hinzu kommt die Frage, ist es nicht eher Anstiftung zur Beschädigung fremden Eigentums als wenn ich den betroffenen Burschenverein weiterfahren lasse, bzw. einen Ersatztransporter kommen lasse um den Baum den restlichen weg zu transportieren.

Lasst euch das mal durch den Kopf gehen.



22.04.2015 15:44 Uhr
Cornelius Klemp

Auch bei Karnevalsvereinen wird es immer schwieriger Karnevalszüge zu organisieren etc. Man sollte aber die Polizei hier nicht als schwarzen Peter darstellen. In dieser unserer Welt, wo jeder der aufs Land zieht auch seinen Nachbarn (Bauern) verklagt, weil der Hahn morgens kräht oder in der Nachbarschaft auf einem Fußballplatz gespielt wird und das nicht toleriert und gleich der Anwalt eingeschaltet wird braucht man sich nicht zu wundern wenn unsere Ordnungshüter nur ihren Job tun!



22.04.2015 09:16 Uhr
Der Fuchs

Auch wenn ich die Aktion der Polizei für mehr als "unglücklich" halte. Auf das Brauchtum braucht sich keiner zu berufen. Fast jeder über 40Jahren kennt die Zeit als Maibaum stellen, klauen usw. nichts mit motorisierten Fahrzeugen zu tun hatte. Wer einem Mädchen einen Baum stellen möchte, will doch auch zeigen welche Mühe und Arbeit er für sie auf sich nimmt. Also bitte machts wie früher; zu Fuß. Mal sehen was die Polizei dann sagt.



22.04.2015 06:19 Uhr
m-s

soviel zum thema unser land soll bunt werden unsere bräuche und unsere sprache soll verschwinden damit für die bunte neubürger in schwarz alles passt !



22.04.2015 00:21 Uhr
NeZ

Krass, dass selbst hier einige Unverfrorene ihren Islamhass unters Volk bringen wollen. Es geht hier nicht um irgendwelche Religionen. Nirgendwo ist der Islam erwähnt. Aber ihr gebt ihm dennoch die Schuld, diesmal sogar an diesem Sahnestück der deutschen Bürokratie. Dümmer geht's nimmer.

Der zu steife Staat ist schuld an der Misere. Er hält sich verzweifelt an seine Gesetze und verhindert oder gar vergisst Traditionen. Er vergisst die Menschen, die unsere Bevölkerung (= jeder, der in D wohnt!) ausmachen.

Die korrekte, volksnahe Entscheidung wäre gewesen, den Maibaumtransport zu eskortieren. Nicht den Maibaum zersägen zu lassen, nur weil er ein paar Meter zu lang ist.



21.04.2015 22:56 Uhr
Andy S

Alles Quatsch. Das war die Polizei aus dem Nachbarort. Der Baum war länger als der Eigene.



21.04.2015 21:12 Uhr
Ironyeti

Was ist in unseren Landen mittlerweile los???
Klar sollte man alles rechtlich einwandfrei absichern. Aber alles hat auch Grenzen.
Wir sind seit mehr als 25 Jahren Ausrichter einer sportlichen über regional bedeutsamen Sportveranstaltung im Kreis. Vor 2 Jahren wurde unserem Verein seitens der Kreisverwaltung als Genehmigungsbehörde von einem neu ins Amt gekommenen Mitarbeiter die Auflage gemacht, die komplette Radstrecke mit Sperrgittern, Hinweistafeln auf den Zufahrtsstraßen usw. auszustatten. Das hat den Verein alleine mehr als 10.000 € gekostet und an den Rand des Ruins gebracht!
Die KV haette die Veranstaltung lieber sterben lassen, als einen Kompromiss einzugehen! Wohl gemerkt: zuvor war die Absicherung durch Vereine, Feuerwehr, usw. ohne irgendeinen Unfall gelaufen!!!
Jetzt müssen wir als Verein diese Veranstaltung aus finanziellen Gruenden wahrscheinlich sterben lassen, da wir die Kosten nicht mehr aus den Startgebuehren finanzieren koennen.
Alles wird kaputt gemacht und das ohneNot



21.04.2015 19:49 Uhr
Marc

Kopftuch angezogen und keiner hätte was gesagt .!.
In Aachen in der Gartenkolonie darf am 1.Mai während der Moscheezeiten nicht gefeiert werden

Deutscher Rechtsstaat .?. Traurig Traurig :-(



21.04.2015 19:14 Uhr
Schmidt

Für die Ahnungslosen:
Beim Maibaumklau holen wir dann in Zukunft auch eine Genehmigung, das alles hier sein Recht hat.

Für die Guten:
Stellt ein Stück vom Baum auf und verbannt die zwei Schänder ,als privat Personen, für die nächsten 400 Jahre aus allen Veranstaltungen



21.04.2015 18:57 Uhr
Tom

Ich frag mich eigentlich nur ob es rechtens war, dass die Beamten zum Zersägen aufgefordert haben?

Und noch quälender wird die Frage sein, ob wir uns jetzt einen Genehmigung einholen müssen, wenn wir nächste Woche zum Maibaum klauen fahren :)
Das wäre ja dann Ankündigung einer Straftat :D



21.04.2015 18:38 Uhr
ziggi

ma ko a päpstlicher sei als da papst,,, !! brauch is brauch und des soid ma scho no erhalten,,, scheißts eich de wadl ned o,,,



21.04.2015 18:30 Uhr
Peter Schweiger

De Anzeige dad mi goned interessieren, i war weitergfahrn ....



<< < 1 2 3 > >> 
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Eine Umleitung wird eingerichtet

Straßenschäden bei Neuwied: L 259 wird voll gesperrt

Neuwied. Im Zeitraum vom 02.04. bis voraussichtlich 19.04.2024 werden Instandsetzungsarbeiten am Überführungsbauwerk der L 259 über die B 42 zwischen Neuwied-Block und Heimbach-Weis durchgeführt. Die Fahrbahnbefestigung im Bereich des Überführungsbauwerks weist erhebliche Schäden in Form von Rissen und Belagsausbrüchen auf. mehr...

Die Betrüger wollten vermeintlich defekte Dachrinnen zu überhöhten Preisen reparieren

Bad Hönningen: Polizei unterbindet illegale Arbeiten

Bad Hönningen. Am gestrigen Nachmittag führten Beamte der Polizei Linz eine Kontrolle an einem Mercedes Vito durch. Dabei stellten sie fest, dass die beiden Insassen im Raum Bad Hönningen Hausbesitzern Reparaturarbeiten an Dachrinnen angeboten hatten, ohne über die erforderliche Reisegewerbekarte zu verfügen. Es kam zu keinem Vertragsabschluss an diesem Tag. mehr...

Regional+
 

- Anzeige -

Ei Ei Ei – Die BLICKaktuell Osterüberraschung

Vom 18. März bis 1. April verstecken sich tolle Gewinnspiele und attraktive Aktionen von Unternehmen aus der Region in unserem Osternest. Seid gespannt, was sich hinter dem nächsten Osterei versteckt. Abonniert auch unsere Kanäle auf Facebook und Instagram, um nichts zu verpassen. mehr...

Alter Vorstand ist neuer Vorstand

Sinzig. In Sinzig fand Ende März die turnusmäßige Jahreshauptversammlung der Theatergruppe im Gasthaus „Zur Post“ statt. Der erste Vorsitzende, Wolfgang Staus, begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und ließ das vergangene Theaterjahr Revue passieren. Auch die Chronistin Christine Alfter und der Kassierer Dirk Hansen trugen zum Rückblick bei, indem sie über vergangene Ereignisse und den Kassenstand berichteten. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Neulich im Kiosk

von Gregor Schürer

Gabriele Friedrich:
Ein echt blöder Artikel. ...
Thola2:
Sehr geehrter Herr Schürer, willkommen im Leben, willkommen in 2024! Und jetzt???? Was will mir der "Dichter" damit sagen?? Das Geschilderte ist ganz normal in Deutschland. Wollen Sie uns Belehren? Und: 8 Uhr "früh"?? Das können nur Studenten oder Arbeitslose behaupten. Ich "maloche" schon um...
K. Schmidt:
Danke für das Stichwort Weihnachtsmarkt. Zu diesen wurde, z.B. von der DUH, aber auch einigen Politikern, aufgefordert die Beleuchtung wegzulassen oder zu minimieren. Und am letzten Samstag wurde groß dazu aufgerufen, für eine Stunde soviele Lichter wie möglich abzuschalten, als Zeichen für Klimaschutz...
Julia Frericks:
Die Ramadan-Beleuchtungen in Köln und Frankfurt sind wegweisende Initiativen. Die Lichter sorgen für eine festliche Stimmung, egal welcher Religion ich angehöre. Eine Stimmung, die auch bei vielen Nicht-Christen aufkommt, wenn sie z.B. einen Weihnachtsmarkt besuchen. In Köln ging die Initiative für...
K. Schmidt:
Soviel Geld, wie der Steuerzahler für die kath. Kirchen Jahr für Jahr in die Hand nehmen darf (ich meine nicht den Kirchensteuerzahler, sondern wirklich jeden!), soviel Beleuchtung kann man für die anderen Glaubensrichtungen doch gar nicht aufstellen, sonst schaffen wir die Dunkelheit ja komplett a...

Kreishaushalte in der Krise

K. Schmidt:
Die meisten der Landrätinnen und Landräte gehören doch einer Partei an, die Fraktionen der Kreistage auch. Ein Apell des Landkreistages an die Landesregierung ist nett, aber doch nicht mehr als ein unnötiger Umweg. Die Parteien, die sich auf der Landkreisebene finden, sind am Ende die gleichen, die...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service