Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbs in der Stadtbibliothek

Tanja Schumacher setzte sich gegen zehn Konkurrenten durch

Tanja Schumacher setzte sich
gegen zehn Konkurrenten durch

Die Teilnehmer des Kreisentscheids des Vorlesewettbewerbs in der Stadtbibliothek Bad Neuenahr-Ahrweiler freuen sich über ein Buchgeschenk. Foto: FIX

22.02.2014 - 20:00

Kreisstadt. Er lief als wahres Kopf-an-Kopf-Rennen ab, der Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbs, den diesmal elf Schüler der Realschulen und Gymnasien aus dem Ahrkreis in der Stadtbibliothek Bad Neuenahr-Ahrweiler ausfochten. Für sie, die bereits im Vorjahr zu den Besten ihren Klassen und Schulen gekürt wurden, ging der Wettstreit nun in die nächste Runde. An diesem traditionsreichen 55. Wettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels für die sechsten Klassen nehmen bundesweit jährlich über 600 000 Schüler teil. Nach der Kreisebene führen die Etappen über die Bezirks- und Länderebene bis zum Bundesfinale im Juli 2014. Ziel der Leseförderungsaktion ist es, öffentliche Aufmerksamkeit für das Kulturgut Buch zu erregen, die Leselust zu wecken und die Lesekompetenz von Kindern zu stärken. Der Wettbewerb will sie dazu ermuntern, sich mit erzählender Literatur zu beschäftigen und aus ihren Lieblingsbüchern vorzulesen. Eigenständige Buchauswahl und das Vorbereiten einer Textstelle sollen Motivation sein, sich aktiv mit der Lektüre auseinanderzusetzen, Einblicke in die Vielfalt der aktuellen und klassischen Kinder- und Jugendliteratur zu gewinnen und sich gegenseitig sensibel zuzuhören.


Lesen ist was Wunderbares


In der Stadtbibliothek wurde der ehrgeizige Lesenachwuchs von Kreisarchivar Leonhard Janta und Bibliotheksleiterin Elisabeth Feuser-Schwickert, den Organisatoren auf Kreisebene, herzlich begrüßt. „Lesen ist was Wunderbares, Lesen ist ein Wunder, es eröffnet uns neue Welten“, sagte Janta und Sophia Lemjimer sorgte mit zwei kleinen Stücken an der Harfe für ein musikalisches Willkommen. Dann hatten die Leser das Wort. Der erste, Paulo dos Santos de Almeida, blickte in die mittelalterliche magische Welt von Angie Sages „Septimus Heap. Magyk“. Die Nöte zweier Kinder, deren Mutter ohne sie nach Indien reisen will, transportierte Emma Fischer durch Anja Fröhlichs „Danke, wir kommen schon klar!“ Luisa Geißler hatte „Maxi und ein Fisch mit Fernweh“ (Usch Lahn) mitgebracht, und aus „Gregs Tagebuch. Ich war’s nicht“ von Jim Kinney las Carsten Hauser über einen peinlich berührten Jungen, dessen Mutter im Viertel die Gruppe „Lesen macht Spaß“ gegründet hat. Mit Nadine Meisens Lesestoff „Gestatten Mr. Stink“ (David Williams) ging es dagegen ernst zu, denn Cloé grübelt, ob es schlimm ist, sich mit einem Obdachlosen zu unterhalten. Dann kam der Schwenk zum Ärger über Kolumnistin Emma, von dem Marita Mies‘ Passage aus „Juni und ich - Flunkern wie gedruckt“ (Anne Hertz) handelte. Was folgte waren ausschließlich Titel mit Gruselgarantie. So präsentierte Luca Millard den schwarzen Skorpion einer Drei-Fragezeichen-Geschichte, führte Merle Müller in Ottfried Preußlers „Krabat“ zu einem unheimlichen Traum und Tanja Schumacher zu einem ebensolchen Beobachter (Cornelia Funke: Tintenherz). Jens Alexander Sonntag war lesend mit Funkes „Gespensterjäger in großer Gefahr“ unterwegs, bevor Luca Wey in eine düstere Szene von „Der junge Sherlock Holmes. Der Tod liegt in der Luft“ (Andrew Lane) eintauchte.


Überraschungsfaktor Pflichttext


Ob witzig, spannend oder nachdenklich, die Geschichten fesselten das aufmerksame Publikum umso mehr, je flüssiger, deutlicher und überzeugender sie vorgetragen wurden. Dies einzuschätzen oblag der Jury unter dem Vorsitz von Feuser-Schwickert. Neben dem Vorjahressieger Justus Danko – er hatte es nachfolgend bis zum Landeswettbewerb geschafft – zählten dazu Buchhändlerin Karin Berens, Journalistin Hildegard Ginzler, Lehrer Hubert Rieck und Autor Gregor Schürer. Aber wie auch immer die Vortragenden mit ihren Lieblingsbüchern abschnitten, ein Gesamtbild ihrer Leistungen zeigte sich erst bei der von allen Beteiligten mit Spannung erwarteten zweiten Runde. Denn sie bringt den unbekannten also ungeübten Pflichttext ins Spiel, der erfahrungsgemäß oft ein Überraschungsfaktor sein kann und somit die bis dahin getroffenen Einschätzungen zurechtrückt. Bibliotheksleiterin Elisabeth Feuser-Schwickert hatte mit sicherem Gespür für den Geschmack des Lesealters Tommy Greenwalds „Charley Joe Jackson. Lesen verboten“ ausgewählt, „aus dem beliebten Genre cool, Chaos und Katastrophen“, wie sie schmunzelnd erläuterte. Der Held der Geschichte, ein geborener Nicht-Leser, hat ausgerechnet einen Vater, der in ihm einen zukünftigen großen Schriftsteller sieht und ihm zum sechsten Geburtstag Sammelausgaben von Marc Twain, Charles Dickens und Karl May schenkt. Die Lesestelle erwies sich als echte Herausforderung, offenbarte sie doch, dass der Begriff „Plädoyer“ für die Vorleser ein Fremdwort war und Karl May, von den meisten Wettstreitenden amerikanisch ausgesprochen, als Schriftstellerberühmtheit heutigen jungen Bücherfreunden nicht mehr geläufig ist. Durch herausragende Lesekompetenz setzte sich zuletzt Tanja Schumacher von der Adenauer Realschule plus an die Spitze. Sie beeindruckte mit einer geheimnisvollen Passage aus Cornelia Funkes „Tintenherz“ und verstand es ebenso, mit den Leiden des leseunlustigen Charly Joe Jackson umzugehen. Alle Teilnehmer durften sich über eine Urkunde und ein Buchgeschenk freuen. Tanja Schumacher aus Herresbach, die dazu eine Siegerurkunde und ein weiteres Buch erhielt, blickt nun der nächsten Wettbewerbsrunde beim Bezirksentscheid in Koblenz entgegen.

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