1125 Jahre Ahrweiler - Geschichte des Winzervereins Ahrweiler

Immer wieder ein Auf und Ab

Die Gründung der Winzervereine an der Ahr - die Idee kam aus dem Westerwald

13.03.2018 - 12:51

Ahrweiler. In den 60er und 70 er Jahren des 19. Jh. herrschte bei den Winzern der Ahr zum Teil bittere Armut. Der Absatz stagnierte. In den Kellern lagerten zum Teil kranke und unansehnliche Weine. Die Winzer waren damals auf Gedeih und Verderb der Willkür der Weinhändler und Weinkaufleute ausgesetzt, denn sie bestimmten den Spottpreis, den sie den Winzern für ihre schwere Arbeit bezahlten. In dieser Not kam der Anstoß von außen, und zwar von dem aus dem Westerwald stammenden Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Er kannte die dortige Not der Landwirtschaft genau. Daraus entsprang seine Idee der Genossenschaftsbewegung im Westerwald. Nach diesem Vorbild wurde 1868 in Mayschoß die erste Winzergenossenschaft gegründet.


Gründung des Ahrweiler-Winzervereins


Drei Jahre später entstand die Winzergenossenschaft Walporzheim und am 10. August 1874 wurde der Ahrweiler-Winzerverein gegründet. Der erst Präsident war Franz Heinrich Mies. Anfangs hatten die Genossen einen Keller in der Adenbachhut gemietet. Da das Weinjahr 1875 gute Ernte versprach, entschloss sich der Vorstand, einen eigenen Weinkeller zu bauen. Dazu kauften sie das Areal des heutigen Ahrweiler-Winzervereins. Die Beschaffung der nötigen Kredite war schwer, weil die Weinhändler und Kaufleute in den Vorständen der hiesigen Banken saßen. Sie waren nicht daran interessiert, dass die Winzer die Weinbereitung und die Vermarktung selbst übernahmen. Mit persönlicher Haftung der einzelnen Genossen wurden die Gelder bei einer Kölner Bank aufgenommen. Mit dem Geld wurde auf dem Grundstück mit dem Bau von zwei Kellern, einer Remise und einem Restaurant begonnen. Dazu mussten die Genossen je nach Größe des Weinbergsbesitzes kostenlose Arbeiten verrichten. Nicht in allen Weinjahren gab es eine gute Ernte. Erst das Jahr 1896 brachte einen vollen Erfolg von 400 Fuder Wein.


Nicht immer von Erfolg gekrönt


Aber in den folgenden Jahren gab es immer wieder ein Auf und Ab, und oft stand der Ahrweiler-Winzerverein auf der Kippe. Gerade die Zeit der Weltkriege war für den Verein nicht leicht. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich der Wein zu einer zweiten Währung. Ab den 50er Jahren war ein Rückgang der Winzer im Hauptberuf zur verzeichnen. Viele fanden sichere Arbeit in Handel, Handwerk und Industrie in der aufstrebenden Bundesrepublik. Das hatte zur Folge, dass Weinberge an Vollerwerbswinzer der oberen Ahr zu guten Preisen verkauft wurden, weil die größeren Flächen als Feierabendwinzer nicht mehr bearbeitet werden konnten. In den 70 er Jahren des letzten Jahrhunderts geriet der Verein noch mal in Turbulenzen. Durch den offensichtlichen Investitionsstau und durch den häufigen Personalwechsel kehrten viele Winzer dem Ahrweiler-Winzerverein den Rücken und traten aus.


Der Aufschwung und gute Wirtschaftslage


Aber auf dem Höhepunkt der Krise wurde der Betrieb ab 1985 von Grund auf umstrukturiert. Ein junges Team mit Edgar Bertram an der Spitze der Kellerei und Ulrike Simons an der Spitze der Verwaltung schafften sie einen positiven Neuanfang. Hohe Summen wurden in die Kellertechnik, den Verkaufsraum, die Büroräume und die Abfüllhalle investiert. So wurde der Betrieb auf den neuesten Stand gebracht und den heutigen Erfordernissen angepasst. Er entwickelte sich auch zu einem anerkannten Ausbildungsbetrieb zum Beruf Winzer, in den letzten 30 Jahren wurden rund 35 junge Leute ausgebildet.


AhrWeinForum gegründet


Nach langen Jahren der Unzufriedenheit mit den Wirten wurde das Restaurant in das AhrWeinForum umgewandelt.

Dort wird der Wandel der Zeit im Weinbau museal dargestellt. Das Museum wird von Einheimischen und Gästen gut angenommen. In der ehemaligen Restaurantküche entstand ein Restaurant und ab 2013 ist dort das Winzer- Café von Andrea Jung mit zugehörige Gartenterrasse untergebracht. Der Winzerverein hat sechs Mitarbeiter, drei Auszubildende und 79 Genossenschaftsmitglieder. Insgesamt werden in der Genossenschaft ca. 23 ha Weinberge bewirtschaftet, davon 20 Hektar von Mitgliedern und drei Hektar in eigener Verantwortung. Im Jahre 2016 wurden ca. 165 Fuder und 2017 ca. 150 Fuder geerntet.

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