Allgemeine Berichte | 13.03.2018

1125 Jahre Ahrweiler - Geschichte des Winzervereins Ahrweiler

Immer wieder ein Auf und Ab

Die Gründung der Winzervereine an der Ahr - die Idee kam aus dem Westerwald

Eingang zum Restaurant des Ahrweiler Winzervereins um 1905.  Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler

Ahrweiler. In den 60er und 70 er Jahren des 19. Jh. herrschte bei den Winzern der Ahr zum Teil bittere Armut. Der Absatz stagnierte. In den Kellern lagerten zum Teil kranke und unansehnliche Weine. Die Winzer waren damals auf Gedeih und Verderb der Willkür der Weinhändler und Weinkaufleute ausgesetzt, denn sie bestimmten den Spottpreis, den sie den Winzern für ihre schwere Arbeit bezahlten. In dieser Not kam der Anstoß von außen, und zwar von dem aus dem Westerwald stammenden Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Er kannte die dortige Not der Landwirtschaft genau. Daraus entsprang seine Idee der Genossenschaftsbewegung im Westerwald. Nach diesem Vorbild wurde 1868 in Mayschoß die erste Winzergenossenschaft gegründet.

Gründung des Ahrweiler-Winzervereins

Drei Jahre später entstand die Winzergenossenschaft Walporzheim und am 10. August 1874 wurde der Ahrweiler-Winzerverein gegründet. Der erst Präsident war Franz Heinrich Mies. Anfangs hatten die Genossen einen Keller in der Adenbachhut gemietet. Da das Weinjahr 1875 gute Ernte versprach, entschloss sich der Vorstand, einen eigenen Weinkeller zu bauen. Dazu kauften sie das Areal des heutigen Ahrweiler-Winzervereins. Die Beschaffung der nötigen Kredite war schwer, weil die Weinhändler und Kaufleute in den Vorständen der hiesigen Banken saßen. Sie waren nicht daran interessiert, dass die Winzer die Weinbereitung und die Vermarktung selbst übernahmen. Mit persönlicher Haftung der einzelnen Genossen wurden die Gelder bei einer Kölner Bank aufgenommen. Mit dem Geld wurde auf dem Grundstück mit dem Bau von zwei Kellern, einer Remise und einem Restaurant begonnen. Dazu mussten die Genossen je nach Größe des Weinbergsbesitzes kostenlose Arbeiten verrichten. Nicht in allen Weinjahren gab es eine gute Ernte. Erst das Jahr 1896 brachte einen vollen Erfolg von 400 Fuder Wein.

Nicht immer von Erfolg gekrönt

Aber in den folgenden Jahren gab es immer wieder ein Auf und Ab, und oft stand der Ahrweiler-Winzerverein auf der Kippe. Gerade die Zeit der Weltkriege war für den Verein nicht leicht. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich der Wein zu einer zweiten Währung. Ab den 50er Jahren war ein Rückgang der Winzer im Hauptberuf zur verzeichnen. Viele fanden sichere Arbeit in Handel, Handwerk und Industrie in der aufstrebenden Bundesrepublik. Das hatte zur Folge, dass Weinberge an Vollerwerbswinzer der oberen Ahr zu guten Preisen verkauft wurden, weil die größeren Flächen als Feierabendwinzer nicht mehr bearbeitet werden konnten. In den 70 er Jahren des letzten Jahrhunderts geriet der Verein noch mal in Turbulenzen. Durch den offensichtlichen Investitionsstau und durch den häufigen Personalwechsel kehrten viele Winzer dem Ahrweiler-Winzerverein den Rücken und traten aus.

Der Aufschwung und gute Wirtschaftslage

Aber auf dem Höhepunkt der Krise wurde der Betrieb ab 1985 von Grund auf umstrukturiert. Ein junges Team mit Edgar Bertram an der Spitze der Kellerei und Ulrike Simons an der Spitze der Verwaltung schafften sie einen positiven Neuanfang. Hohe Summen wurden in die Kellertechnik, den Verkaufsraum, die Büroräume und die Abfüllhalle investiert. So wurde der Betrieb auf den neuesten Stand gebracht und den heutigen Erfordernissen angepasst. Er entwickelte sich auch zu einem anerkannten Ausbildungsbetrieb zum Beruf Winzer, in den letzten 30 Jahren wurden rund 35 junge Leute ausgebildet.

AhrWeinForum gegründet

Nach langen Jahren der Unzufriedenheit mit den Wirten wurde das Restaurant in das AhrWeinForum umgewandelt.

Dort wird der Wandel der Zeit im Weinbau museal dargestellt. Das Museum wird von Einheimischen und Gästen gut angenommen. In der ehemaligen Restaurantküche entstand ein Restaurant und ab 2013 ist dort das Winzer- Café von Andrea Jung mit zugehörige Gartenterrasse untergebracht. Der Winzerverein hat sechs Mitarbeiter, drei Auszubildende und 79 Genossenschaftsmitglieder. Insgesamt werden in der Genossenschaft ca. 23 ha Weinberge bewirtschaftet, davon 20 Hektar von Mitgliedern und drei Hektar in eigener Verantwortung. Im Jahre 2016 wurden ca. 165 Fuder und 2017 ca. 150 Fuder geerntet.

Neuere Straßenführung vor dem Ahrweiler Winzerverein, rechts noch mit einem sogenannten Tempelchen im Gelände der Klinik Ehrenwall, welches heute nicht mehr steht.  Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler

Neuere Straßenführung vor dem Ahrweiler Winzerverein, rechts noch mit einem sogenannten Tempelchen im Gelände der Klinik Ehrenwall, welches heute nicht mehr steht. Foto: Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler

Traubenanlieferung mit Holder, Handwagen und Damenschoner 1958. Ahrweiler Winzerverein

Traubenanlieferung mit Holder, Handwagen und Damenschoner 1958.Foto: Ahrweiler Winzerverein

Lustige Postkarte als Urkunde zum Versenden nach zu Hause.  Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler

Lustige Postkarte als Urkunde zum Versenden nach zu Hause. Foto: Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler

Eingang zum Restaurant des Ahrweiler Winzervereins um 1905. Foto: Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Martin Schaefer : Meiner Meinung nach ist nur eine Brücke für alle (Autobrücke) sinnvoll. Sei es um bei Hochwasser den Rhein queren zu können ohne nach Neuwied oder Bonn fahren zu müssen. Auch sehe ich darin die größte...
  • Claus Schulte: Aufgrund der Kosten sollte keine Brücke zwischen Erpel und Remagen gebaut werden. Die Planungs-, Genehmigungs- und Baukosten für eine Brücke und die benötigten Anschlußbauwerke zwische Erpel und Remagen belaufen sich auf viele Mio.
  • Karsten Fehr: Aus Gründen des Umwelt- und Naturschutzes ist eine Autobrücke an dieser Stelle als unrealistisch anzusehen; es handelt sich hier um das FFH-Gebiet "Rheinhänge zwischen Unkel und Neuwied" (DE 5510-302)....
  • K. Schmidt: Als Rheinland-Pfälzer ist man zunächst mal erstaunt, dass die Funktion des Ortsvorstehers in NRW überhaupt nur Bestandteil eines Auswahlprozesses in den Parteien ist. Hier werden Ortsvorsteher, augenscheinlich...
  • Joachim Steig : Ein schönes PM-Statement der Mehrheitsfraktionen im Stadtrat. Für eine wirksame und bürgernahe Arbeit von Ortsvorsteher oder Ortsvorsteherin ist aber weniger das Auswahlverfahren als die Qualifikation des Kandidaten oder der Kandidatin entscheidend.

Ahrtalbahn: Feierliche Eröffnung am 12. Dezember

  • H. Schüller: Danke, dass Sie meine Kommentare lesen. Ihre Antwort belegt allerdings, dass Sie über die Petition und das darin zitierte Gerichtsurteil urteilen, obwohl Sie es nicht einmal gelesen haben. Wer ein fehlerhaftes...
  • Horst Krebs: Am meisten sind die Menschen von der Oberleitung betroffen, die im 30m Bereich der Oberleitung wohnen. Die magnetischen Wechselfelder machen krank, es gibt eine Menge Studien darüber, vor allem in der Schweiz.
  • Boomerang : Das ganze Gezeter hier erinnert schwer an die Helikoptermütter die durch die Wohnung rennen und alles abpolstern un Steckdosen zukleben. Wir haben als Kinder auch Verbote missachtet,aber wir haben beigebracht...
Dauerauftrag 2025
Essen auf Rädern
Imageanzeige
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0492#
Imageanzeige Alles rund ums Haus
PR-Anzeige Hr. Bönder
Stellenanzeige Bürokaufmann/-frau
Empfohlene Artikel

Adenau. In Adenau, wie andernorts, gedachten die Menschen am Volkstrauertag der Toten und Vermissten aller Völker, aller Opfer, die unter den furchtbaren Weltkriegen und der Unrechtsherrschaft, unter Terror und Gewalt, leiden mussten. Die Veranstaltung fand am Vormittag am Ehrenmal auf dem Adenau Friedhof statt, sie wurde musikalisch begleitet vom Blasorchester Stadt Adenau und dem Männergesangverein Adenau.

Weiterlesen

Adenau. Nach langer Zeit verwandelt sich die Adenauer Innenstadt in diesem Jahr wieder in eine stimmungsvolle Adventslandschaft. An allen vier Adventswochenenden erstreckt sich der Weihnachtsmarkt jeweils von 11 bis 21 Uhr vom Markt bis hinauf zum Kirchplatz und bietet einen festlichen Rahmen für einen ausgedehnten Bummel. Zu den Attraktionen zählt eine „Karaoke-Gondel“, die mit winterlichen Klängen für heitere Momente sorgt.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Viele Teilnehmer in der Disziplin „Blasrohrschießen“

Sehr gute Ergebnisse bei der Vereinsmeisterschaft

Altendorf-Ersdorf. Am 15. November wurde im Altendorfer Schützenhaus die diesjährige Vereinsmeisterschaft der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Ersdorf-Altendorf durchgeführt. Die Schießmeister Rainer Tuschen und Ulrich Dold freuten sich über eine rege Beteiligung. Insgesamt gab es in den verschiedenen Altersklassen und Disziplinen 61 Starts.

Weiterlesen

Kreishandwerkerschaft
Alles rund ums Haus
Daueranzeige
Schulze Klima -Image
Anlagenmechaniker
Winter-Sale
Tag der offenen Tür
Stellenausschreibung Verkehrsabteilung
Stellenanzeige Verkaufstalente
Titelanzeige
Stellenanzeige
Imageanzeige
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0492#
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0492#
Stellenanzeige Sachbearbeiter/in Wohngeld