Wochenende für Klein und Groß – Jubiläum der Kulturwerkstatt
20 Jahre Kunst, Kultur und Lebensfreude
Remagen. Der Förderverein „Altes Jugendheim e.V.“ ist Nutzer des städtischen Gebäudes im Remagener „Historischen Dreieck“ an der Kirchstraße 5. Es hat sich unter dem Namen „Kulturwerkstatt“ einen Namen gemacht. Die Zielsetzung des Vereines laut Satzung ist der „Erhalt der Gebäudesubstanz des denkmalgeschützen Bauwerkes“, sowie die Förderung von „Brauchtums- Heimat- und Kulturpflege“. Besondere Bedeutung erlangte die sich im Keller befindliche römische „Hypocaust-Heizung“ aus der Zeit um das Jahr 0. Diese wurde durch den Verein der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dieser Beweis für das Römische Kastell trug maßgeblich zum Titel der Stadt als „Weltkulturerbe Nasser Limes“ bei.
Die Historie:
Das Gebäude „Altes Jugendheim“ wurde kurz vor dem 1. Weltkrieg Remagen erbaut.
Es gehört zu denen das Straßenbild prägenden Bauwerken im historischen Ortskern. Der im Jugendstil errichtete Fachwerkbau ist eingetragen in der Liste der „denkmalschutzwürdigen Häuser“ des Kreises Ahrweiler. Architekt war Alois Böll, der Onkel des Nobelpreisträgers Heinrich Böll. Es entstand im Auftrag der katholischen Kirchengemeinde, die am 19.01.1914 den Antrag zum Bau einreichte. Bei den Ausschachtungsarbeiten für den Keller wurden die Überreste der römischen „Hypocaust-Heizung“ freigelegt, die allerdings über nahezu einhundert Jahre in der Stadt nahezu in Vergessenheit geriet, da sie auch nicht zugänglich war. 1916 wurde das Gebäude durch den damaligen Beigeordneten der Stadt, Berthold Pira, eingeweiht. Es sollte über Jahrzehnte im katholisch geprägten Remagen zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens der Stadt werden. Theatervorführungen, Bälle, Karnevalstreiben und sportliche Veranstaltungen fanden auf der Bühne und in dem 150 Quadratmeter großen Saal statt. In den 90er Jahren ging das Gebäude in städtischen Besitz über, da sich die Kirchengemeinde ein neues Domizil direkt an der Pfarrkirche Sankt Peter und Paul errichtete. Zeitweilig kamen dann Büros der Stadt dort unter. So war es Heimstatt für das städtische Archiv, der Wirtschaftsförderung, das erste Büro zum Bau der Fachhochschule fand dort seinen Sitz und von denkwürdigen Standesamt-Ereignisse könnte berichtet werden. In den 90er Jahren fasste der Stadtrat den Beschluss zum Abriss des Gebäudes. Grund war die Errichtung neuer Verwaltungsräume, die sich heute in der Bachstraße 7 wiederfinden. Das „Alte Jugendheim“ diente als Halde für Altpapier und Akten. Es verfiel, ein Bauzaun wurde errichtet, Frau Marder und Herr Maus feierten Oktoberfest. Im Jahre 2004 gründete sich ein Verein, mit Stadtratsmitglied Rolf Plewa an der Spitze, der sich den Erhalt des leerstehenden Gebäudes auf die Fahne schrieb. Nach Hunderten von ehrenamtlichen Stunden und der Akzeptanz aus breiten Teilen der Bevölkerung, die ihre Jugend auf der ehemaligen Kegelbahn oder in der „katholischen Bücherei“ verbracht hatten, wurde 2008 der Abriss gestrichen, ein Erhalt als planerische Zielprojektion beschlossen.
Die Neuzeit:
Zwischenzeitlich, hat sich de „Kulturwerkstatt“ wieder zu einem gesellschaftlichen Mittelpunkt der Kernstadt entwickelt. Ob Geburtstage, Hochzeiten, Kommunionen, politische Diskussionen oder religiöse Events, der Verein versteht sich als aktives Mitglied der Remagener multikulturellen Bürgerschaft. In Zeiten, in denen Räumlichkeiten für Gesellschaften Mangelware geworden sind, erfreuen sich Bürger von Nah und Fern auch über das nostalgische Ambiente für ihre Veranstaltungen. Über zwei Jahrzehnte hinweg strahlt das „Alte Jugendheim“ jetzt schon Kunst, Kultur und Lebensfreude aus und versteht sich als „Bürgerhaus“. 20 Jahre harte ehrenamtliche Arbeit, 20 Jahre soziales Engagement, 20 Jahre Spaß und Freude mit der Gemeinschaft, das soll nun gefeiert werden. Am Wochenende 21. / 22. September, mit einem Dank an die Bürgerschaft.