Medizinisches Zentrum für Erwachsene mit schweren Behinderungen

Besondere Praxis für Menschen mit Einschränkungen

MZEB RLP Nord öffnet seine Pforten

Besondere Praxis für
Menschen mit Einschränkungen

Freuen sich über die Eröffnung des MZEB RLP Nord (v.l.): Thomas Voß, Ulrike Märtens, Sabine Daum, Dr. Sabine Neumann und Dr. Paul Reuther.Foto: MZEB/Rlp-Nord

16.05.2019 - 11:43

Neuwied. Viel Platz für Rollstuhlfahrer, ausreichend Zeit für die Diagnose, darüber hinaus neben der medizinischen Behandlung auch soziale Beratung und ein Netzwerk mit weiteren für Lebenskonzept und Förderung wichtigen Fachleuten: All dies bietet das neue Medizinische Zentrum für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) RLP Nord im Neuwieder „Seuser-Center“. Seit März werden hier Patienten mit geistiger, mehrfacher oder chronisch neurologischer Behinderung behandelt. Anfang Juni eröffnet die Institution mit geladenen Gästen offiziell ihre Pforten.


Ab dem 18. Geburtstag endet der Versorgungsauftrag


Viele Angehörige von Menschen mit Handicap kennen das Dilemma. Wurden die Patienten in jungen Jahren oftmals bereits vom Säuglingsalter an in Sozialpädiatrischen Zentren rundum versorgt, endet der Versorgungsauftrag der Zentren per Gesetz, wenn die jungen Leute ihren 18. Geburtstag feiern. Nicht nur für die Betroffenen selbst ist das schwierig. Auch für die Familie und die behandelnden Ärzte, Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen usw., die ihre Patienten viele Jahre lang begleitet haben, stellt sich die Frage nach einem neuen Ansprechpartner, der das oftmals umfassende Behandlungskonzept federführend begleitet und koordiniert.

Hier treten die MZEBs auf den Plan. Sie erschienen nach jahrelangem Gesetzgebungsprozess 2015 im Sozialgesetzbuch V. Ihr Ziel: Die MZEBs sollen auch für die nunmehr Erwachsenen das leisten, was Sozialpädiatrische Zentren für Kinder und Jugendliche tun. Sie sind gedacht als Anlaufstelle neben dem Hausarzt. 80 bis 100 solcher Einrichtungen werden in Deutschland benötigt, 27 derzeit aufgebaut.

Das bedeutet Pionierarbeit: Das MZEB RLP Nord in Neuwied ist das landesweit erste rein ambulante Zentrum, also ohne Anbindung an eine Klinik. Vor einem Jahr hat es seine Arbeit aufgenommen. Die allerersten Anfänge fanden in den Räumlichkeiten des Neuwieder HTZ statt. Schnell war klar: Der Bedarf ist groß, das Konzept kommt an. Nun konnten vor wenigen Wochen die neuen Räume im Seuser-Centrum bezogen werden.

Ein wichtiger Wegbereiter und Ideengeber für die MZEBs ist Dr. Paul Reuther. Der erfahrene Neurologe arbeitet jetzt als einer der Mitarbeiter des Neuwieder Teams.

Die Ärztliche Leitung hat Dr. Sabine Neumann, Fachärztin für Neurologie, inne. „Wir sind froh, dass wir einerseits direkt an die Arbeit des HTZ anknüpfen können und andererseits aber auch allen Menschen mit schweren Behinderungen eine gute Unterstützung anbieten können“, schildert sie. Damit ist eine umfassende Versorgung im Sinne von Begleitung im Hintergrund gemeint.

Nach der Diagnose, die bei Bedarf auch unter Miteinbeziehung von beispielsweise Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen oder Physiotherapeuten stattfindet, kann die medizinische Behandlung direkt in der Praxis stattfinden. Darüber hinaus wird über ein Netzwerk an entsprechende Fachleute weitervermittelt. Zusätzlich gibt es ein Beratungsangebot. Hierfür ist Ulrike Märtens zuständig. "Kann mein mittlerweile erwachsenes Kind einen persönlichen Assistenten zur Seite gestellt bekommen? Gibt es finanzielle Unterstützung? Wer kann mein volljähriges Kind versorgen, wenn ich das aus Altersgründen nicht mehr kann?" Fragen dieser Art können hier erörtert werden.

Weiter gehören zum MZEB-Team Physiotherapeut Dennis Heidenreich und Sabine Daum als Medizinische Fachangestellte. Ein Internist wird noch gesucht. Glücklich ist das Team über die neuen Räumlichkeiten - 190 Quadratmeter sind es insgesamt.

Mit HTZ Neuwied, St. Hildegardis gGmbH, Lebenshilfe Kreis Ahrweiler, Rheinland-Pfalz und Mayen-Koblenz hat das MZEB RLP Nord fünf Träger. „Außerdem freuen wir uns sehr über die Unterstützung von `Aktion Mensch`“, berichtet Thomas Voß, HTZ-Geschäftsführer. Aktion Mensch finanziert über drei Jahre hinweg anderthalb Personalstellen.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Der Unfallverursacher war alkoholisiert auf der A 48 unterwegs

Lkw-Fahrer schwer verletzt in Führerhaus eingeklemmt

Kehig. Ein 37 Jahre alter LKW-Fahrer befuhr am 22.04.2024 gegen 05:00 Uhr die A 8 in Fahrtrichtung Dreieck Vulkaneifel, kommend aus Richtung Koblenz. Zwischen der Anschlussstelle Polch und Mayen kam der Fahrer von der Fahrbahn ab und kollidierte mit der Mittelschutzplanke. Anschließend verließ er die Autobahn an der Raststätte Elztal-Nord, wo er gegen einen am rechten Fahrbahnrand geparkten Sattelzug stieß und diesen auf einen weiteren vor ihm geparkten Sattelzug schob. mehr...

Regional+
 

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Eröffnung des Jugendstützpunktes für Boulesport in Kleinmaischeid

Offenes Training

Kleinmaischeid. Am Freitag, 10. Mai wird der Jugendstützpunkt-Nord des rheinland-pfälzischen Bouleverbands in Kleinmaischeid mit einem offenen Training auf dem Parkplatz am Bürgerhaus eröffnet. Von 15 bis 17 Uhr sind alle interessierten Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 18 Jahren eingeladen, diesen tollen Sport kennenzulernen und sich unter qualifizierter Anleitung im „Legen“ und „Schießen“ der Kugeln zu erproben. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
juergen mueller:
@Amir Samed - Lol. Diese Infos hätten sie auch von mir bekommen können. Aber, danke für Ihre Mühe. Es freut mich immer wieder, dass Sie offenbar zu denen gehören, die zumindest Interesse aufzeigen, was diesen Themenbereich angeht, auch wenn Ihre Meinung hierzu sich in nichts von der unterscheidet, die...
Amir Samed:
Zum Stand der Forschung: Akasofu, Syun Ichi & Tanaka, Hiroshi L. (2021) zeigen in ihrer Arbeit, dass der Temperaturanstieg, der angeblich von Menschen verursacht wurde, tatsächlich auf PDO (Pazifische Dekaden-Oszillation) und AMO (Atlantische Multi-Dekaden Oszillation) zurückzuführen ist. - In diesem...
juergen mueller:
Die KLIMAKRISE ist kein neues Phänomen. Sie gibt es tatsächlich, ist real u. ist ein Begriff für die ökologische, politische u. gesellschaftliche Krise im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung. Seit dem vergangenen Jahrhundert erwärmt sich das Klima. Das globale Mittel der bodennahen Lufttemperatur...
Hansen:
Korrektur: Das war grausanste Folter und ein Femizid. Benennt es als das, was es ist. Wir schreiben das Jahr 2024 und nicht 1980....
Amir Samed:
Aufgepast ihr Omas, nicht das sich die "stabile Brandmauer" in ein (geistiges) Gefängnis ohne Entkommen verwandelt....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service