Neue Ausstellung im Heimatmuseum Sinzig: „Das Ahrtal. Von Kinkels Reiseführer 1846 bis heute“
Der spätere Heißsporn hat „brav studiert“
Christian Schmiedel spricht zum Auftakt im Turmgespräch über den Theologen, Revolutionär und Schriftsteller Gottfried Kinkel und dessen außergewöhnliche Frau Johanna
Sinzig. In hiesiger Gegend kennt man ihn als Verfasser des 1845 herausgekommenen Buches „Die Ahr. Landschaft, Geschichte und Volksleben. Zugleich ein Führer für Ahrreisende“. Damit reiht sich Gottfried Kindel in die heute noch bekannten frühen Ahrbeschreibungen ein, die von Ernst Weyden (1835), Philipp Wirtgen (1839) und Ernst Moritz Arndt (1844) geschrieben wurden. Doch Kinkel schrieb auch Rezensionen, Aufsätze, Gedichte. Er war Theologe, Journalist, Kirchenliedschreiber und Revolutionär. Über ihn und seine ebenfalls sich durch viele Fähigkeiten auszeichnende Frau Johanna, geborene Mockel, sprach Christian Schmiedel in der Reihe des Denkmalvereins „Turmgespräche im Schloss“.
Zugleich eröffnete er damit die von ihm konzipierte Ausstellung „Das Ahrtal. Von Kinkels Reiseführer 1846 bis heute“. Den reich bebilderten Katalog dazu, der Kinkels Ahr-Reise mit Wissenswertem jüngeren Datums kombiniert, stammt ebenfalls von Schmiedel. Der Freundschaft zwischen dem Rathausverein Oberwinter und dem Sinziger Verein zur Förderung der Denkmalspflege und des Heimatmuseums ist es zu danken, dass Rathausvereinsmitglied Schmiedel die zuvor in Oberwinter gezeigte Präsentation ins Heimatmuseum Schloss Sinzig gebracht hat. Dies anerkannten Museumsleiterin Agnes Menacher als auch Karl-Friedrich Amendt, Vorstandsvize des Denkmalvereins.
Bedeutendes Paar
„Die gewöhnlichen Engländer wissen nicht viel von Deutschland, aber bis in die niedrigsten Stände herab kennen sie Hamburg, Luther und Kinkel“, zitierte der Redner aus einem Beitrag Heinrich Betas von 1862 in Deutschlands erster Illustrierte, der „Gartenlaube“. Fast ist es zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten, dass die Kinkels zu den kulturell und politisch bedeutendsten Bonner Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts gehörten.
Der 1815 in Oberkassel geborene Pfarrersohn Kinkel schrieb sich für Theologie an der Universität Bonn ein. Anders als das Gros der Studenten, „die besoffen die ganze Gegend unsicher machten“, hat der spätere Heißsporn „brav studiert“. Im Anschluss trat er eine Dozentur für Kirchengeschichte an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn an. Aufsehen erregte die Verbindung zur geschiedenen konvertierten Komponistin, Pianistin und Musiklehrerin Johanna, geborene Mockel. Gemeinsam hatten beide 1840 den literarischen Zirkel „Maikäferbund“ gegründet, für den sie dichteten und zu dessen Mitgliedern auch Karl Simrock und Jakob Grimm zählten. Wirklich zusammen fand das Paar, nachdem Kinkel seine Johanna rettete, als beide bei einer Rheinfahrt kenterten. Da wurde aus Freundschaft Liebe, die 1843 zum Traualtar führte. Die Heirat aber zwang Kinkel zum Wechseln an die philosophische Fakultät, wo er promovierte und 1846 zum Professor für Kunst- und Literaturgeschichte ernannt wurde.
Patente Johanna
Johannas kreative Eigenständigkeit und Erwerbstätigkeit, sie schrieb, gab Konzerte, organisierte Kulturveranstaltungen und unterrichtete, entsprachen mitnichten dem damaligen Bild der bürgerlichen Frau, „die den Haushalt überwachte, aber selbst nicht arbeitete“, wie Schmiedel erklärte. Selbstbewusste starke Frauen gab es, so etwa Bettina von Arnim, Rahel Varnhagen oder die „Rheingräfin“ Sibylle Mertens-Schaaffhausen. Aber es waren Ausnahmen. Als Kinkels politische Karriere mit dem Ausbruch der Revolution im Frühjahr 1848 begann, er zu einer Leitfigur der republikanischen Bewegung wurde und die Gründung eines deutschen Nationalstaates forderte, stand Johanna hinter ihm. Sie und der Geschichtsstudent Carl Schurz wurden Kinkels wichtigste Berater und Mitarbeiter. Johanna war es auch, die plante, wie ihr Mann, der nach dem Scheitern der Märzrevolution von 1848/49 vom preußischen Militär verhaftet und zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt wurde, aus dem Zuchthaus in Spandau zu befreien wäre.
Abenteuer Befreiung
„Das ist der Stoff für einen Abenteuerfilm“, sagte Schmiedel. Ausführender der spektakulären nächtlichen Befreiung vom 6. auf den 7. November 1850, bei der Kinkel „ein schwindelndes Grauen erfasste“, war Carl Schurz. Beide flohen zusammen über Rostock und Edinburgh nach London, wohin Johanna mit den vier Kindern nachfolgte. Durch einen rätselhaften Fenstersturz 1858 starb Johanna. Gottfried Kinkel heiratete erneut. 1866 übernahm er eine Professur für Kunst- und Literaturgeschichte am Polytechnikum in Zürich, wo er 1866 starb.
Die Ausstellung ist bis 22. April geöffnet: donnerstags 10 bis 12 Uhr sowie samstags und sonntags 14 bis 17 Uhr. Gruppen nach Vereinbarung unter Tel. (0 26 42) 34 06. Christian Schmiedel bietet für Samstag, 7. April, 14.30 Uhr, eine kostenlose Führung und Referat an.
HG
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