Verein Deutsche Sprache - Regionalgruppe 56 Koblenz

Dr. Werner Langen MdEP sprach über die deutsche Sprache

Zwölfte Runde des Wettbewerbs für „Werbung, die wirklich wirbt und nicht verwirrt“ beschlossen

Dr. Werner Langen MdEP
sprach über die deutsche Sprache

(v.re.) Vorsitzender Prof. Dr. Heinz-Günther Borck mit dem Liedermacher Manfred Pohlmann.Foto: privat

11.06.2019 - 12:43

Koblenz. Wie notwendig und sinnvoll Maßnahmen zur Stärkung der deutschen Sprache, des wichtigsten Kommunikationsmittels unserer Gesellschaft, sind, zeigte der öffentliche Vortrag des rheinland-pfälzischen Europaabgeordneten Dr. Werner Langen, der jetzt nach 25 Jahren Mitgliedschaft aus dem Europaparlament ausscheidet. Unter dem trockenen Titel „Die deutsche Sprache in den Gremien der Europäischen Union“ verbargen sich spannende, farbige Ausführungen über die in der Theorie gesicherte Stellung der deutschen Sprache als europäischer Amtssprache, die aber in der Praxis viele deutsche Abgeordnete dennoch nicht verwenden und damit der europäischen Geltung des Deutschen schweren Schaden zufügen.

In einem knappen historischen Rückblick auf das Deutsche als Amtssprache bestätigte auch Prof. Borck, dass der übernationale Charakter des Heiligen Römischen Reiches bis 1806 zu sehr liberaler Sprachenpolitik führte; demgegenüber war in Frankreich bereits seit 1539 das Französische die einzige Amtssprache. Erst im Kaiserreich nach 1867/71 kam es zu staatlichen Schutzmaßnahmen für die eigene Sprache. Wenig bekannt ist es, dass in der freiheitlich verfassten Weimarer Republik Bayern und Preußen in ihren Landesverfassungen Deutsch als Amtssprache festgesetzt haben - heute tun das die meisten Staaten Europas mit ihren Landessprachen, nur in Deutschland werden darüber aus ideologischen Gründen nicht endende Diskussionen geführt. Langen wie Borck sprachen sich für die Aufnahme des Deutschen als Amtssprache in das Grundgesetz aus.

Auf ihrer anschließenden Mitgliederversammlung beschloss die von Prof. Dr. Heinz-Günther Borck geleitete Regionalgruppe 56 einstimmig, ihren seit 2008 von der Sparkasse Koblenz und der Lottostiftung Rheinland-Pfalz unterstützten und jährlich durchgeführten Wettbewerb Werbewerke für gutes, einfallsreiches Deutsch in der Werbung auch 2019 auszuschreiben. Neben der Prämierung pfiffiger Werbesprüche - 2018 gewannen die Koblenzer Stadtwerke den Ersten Preis mit ihrem Werbespruch „Wir können der Umwelt das Wasser reichen“ - werden auch Sprachrüffel verteilt, wenn die Werbung überwiegend aus englischen oder denglischen (Sprachmatsch aus Deutsch und Englisch) Wörtern besteht. Diesen „Preis“ erhielt 2018 die Penny GmbH für ihre Werbung „Penny to go / Penny to heat & eat wird zu Penny Ready“, die mit zwei deutschen Wörtern auskam - dabei haben Umfragen ergeben, dass bis zu 80 Prozent der deutschen Kunden solche Werbung weder wollen noch verstehen. Nach einem Überblick über die bisherigen sehr erfolgreichen Wettbewerbe schlug Prof. Borck unter dem Beifall der Versammlung vor, den neuen XII. Wettbewerb ab 17. Juni durchzuführen. Das Preisgericht soll aus dem Vorstand (Prof Borck, Walter Busch) sowie den Mitgliedern Herdes und Dr. Giese gebildet werden.

Die Veranstaltung wurde wieder vom Neuwieder Liedermacher Manfred Pohlmann mit diesmal auch mehrsprachigen Liedern begleitet, endete aber traditionsgemäß mit dem alten Volkslied „Die Gedanken sind frei“, dessen Aussagen in der aktuellen politischen Diskussion besondere Bedeutung gewinnen.

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14.06.2019 00:53 Uhr
Siegfried Kowallek

Dass sich der noch rheinland-pfälzische Europaabgeordnete Dr. Werner Langen wie auch Prof. Dr. Heinz-Günther Borck für die Aufnahme des Deutschen als Amtssprache in das Grundgesetz aussprachen, ist völlig defätistisch. Die deutsche Sprache ist überhaupt nicht gefährdet. Im Hinblick auf ihre Kompliziertheit nimmt Deutsch unter den germanischen Sprachen eine mittlere Position ein. Dass das Englische einfacher ist und weltweite Bedeutung hat, hängt mit der frühen Begegnung mit Anderssprachigen zusammen, was diese Sprache vereinfachte. Trotz ihrer Komplexität ist die deutsche Sprache aber nicht in Gefahr. Die deutsche Sprache weist auf die Größe dieses Kulturraums. Sie ist die bzw. eine Amtssprache in sechs europäischen Ländern und Regional-, Lokal- und Volksgruppensprache in weiteren Ländern auch außerhalb Europas. Die bedeutendste Sprache in der jüdischen Diaspora war das auf dem Mittelhochdeutschen fußende Jiddisch. Der Holocaust vernichtete somit auch Menschen, die eine deutsche Tochtersprache sprachen und damit eine Brücke zu Deutschland bildeten. Typisch deutsche Wörter wie Weltschmerz, Kitsch und Leitmotiv sind Fremdwörter in anderen Sprachen. Der Weltschmerz ist ohne die deutsche Romantik nicht denkbar – wie übrigens auch die in Deutschland zuerst entstandenen Grünen als späte Kinder der Romantik aufgefasst werden können. Die niederländische Nationalhymne beginnt übersetzt mit: „Wilhelmus von Nassau, bin ich von deutschem Blut“. Und die Europahymne ist eine Instrumentalfassung des Hauptthemas „Ode an die Freude“ aus dem letzten Satz der neunten Sinfonie von Ludwig van Beethoven, also von einem Deutschen komponiert. Eigentlich gibt es von daher keinen Grund zu deutscher Hasenfüßigkeit. Der französiche König Franz I. machte lediglich das Vulgärlatein zur Amtssprache. Am 15. August 1539 erließ er ein Edikt, mit dem er mit dem Französischen das Lateinische als Kanzleisprache ersetzte. Dass die meisten Staaten Europas ihre Landessprachen als Amtssprache festgesetzt haben, hat mit den jeweiligen Besonderheiten zu tun, die aber für die allein durch ihre enorme Zahl an Muttersprachlern bedeutende deutsche Sprache tatsächlich überhaupt keine Rolle spielen. Zum Denglischen, dem Sprachmatsch aus Deutsch und Englisch, wirft die Feststellung, dass Umfragen ergeben, dass bis zu 80 Prozent der deutschen Kunden solche Werbung weder wollen noch verstehen, doch die Nachfrage auf, warum beispielsweise die Penny GmbH eine derartige Werbung präsentiert. Penny ist kein deutschkritischer Wohlfahrtsverband, sondern ein gewinnorientiertes Unternehmen, das sehr genau weiß, was es mit seiner Werbung tut und bezweckt.

Siegfried Kowallek, Neuwied



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