Vernetzung der Angebote zur Förderung und Unterstützung von Jugendlichen in Mendig

Evangelische Kirche bietet der Stadt eine Kooperation an

Evangelische Kirche bietet
der Stadt eine Kooperation an

Ralf Kraut (v. l.), Jörg Wienpahl, Pfarrer André Beetschen, Thomas Schneider und Stadtbürgermeister Hans Peter Ammel bei der Vorstellung des Konzepts. Foto: FRE

15.04.2019 - 14:39

Mendig. Angenehm überrascht reagierte Stadtbürgermeister Hans Peter Ammel, als ihn ein Schreiben der evangelischen Kirchengemeinde Mendig erreichte, das ein Konzept für die „Vernetzung der Angebote zur Förderung und Unterstützung von Jugendlichen in Mendig“ enthielt. Ursprünglich wollte Pfarrer André Beetschen dieses Konzept am 9. April im Ausschuss für Jugend und Soziales vorstellen, da er jedoch verhindert war, nahm der Ausschuss das Konzept zunächst einmal zur Kenntnis.

Bevor Pfarrer Beetschen das mit dem Presbyterium bereits abgestimmte Konzept bei der nächsten Stadtratssitzung vorstellen und ausführlich erläutern wird, stattete er mit dem Kirchmeister der evangelischen Kirche, Jörg Wienpahl, Ammel in dessen Büro einen Besuch ab, um sein Anliegen noch einmal transparent zu machen. An dem Gespräch nahmen auch der 1. Beigeordnete der Stadt, Thomas Schneider, und der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Ralf Kraut teil.

„Wir sind keineswegs als Bittsteller hier, da wir das von uns erarbeitete Konzept in jedem Fall realisieren werden. Nachdem wir jedoch bei der Zusammenarbeit mit der Stadt in Sachen ‚Kaffee Kunterbunt‘ so gute Erfahrungen gemacht haben, lag es für uns nahe, als ersten Schritt die Stadt Mendig bezüglich einer eventuellen Kooperation anzusprechen. Unser Ziel ist, dass im Rahmen der von uns gewünschten Vernetzung später – wenn gewünscht – auch die Verbandsgemeinde und weitere Vereine oder Verbände und Schulen hinzukommen“, so Beetschen der ebenso wie Wienpahl mehrfach darauf hinwies, das das von ihnen konzipierte Projekt weder an politische noch an konfessionelle Institutionen gebunden sei.


Bestehendes Angebot bedarf einer Erweiterung


Neben Stadtbürgermeister Hans Peter Ammel zeigte sich auch Beigeordneter Scheider von dem Konzept beeindruckt. „Wir haben schon lange vor, uns in Sachen Jugendarbeit neu zu positionieren. Wenngleich bisher ein Jugendpfleger den Jugendtreff in der Brunnenstraße leitet, sind wir der Meinung, dass dieses Angebot durchaus einer Erweiterung bedarf. Insofern kommt uns das Angebot, mit der evangelischen Kirche zu kooperieren, sehr entgegen. Auch für uns ist es wichtig, dass hinter diesem Konzept weder politische noch konfessionelle Motive stehen. Allen Fraktionen liegt das Konzept inzwischen vor, sodass sich jeder auf eine entsprechende Diskussion im Stadtrat vorbereiten kann.“

In einem Schreiben an den Mendiger Stadtrat hatte Beetschen auch bemerkt: „Nach reiflicher Vorbereitungszeit sind wir als evangelische Kirchengemeinde zu dem Entschluss gekommen, dass wir uns in den kommenden Jahren stärker im Bereich der Jugendpflege in Mendig engagieren wollen. Zurzeit verfügen wir – wegen der guten Konjunktur – noch über Mittel, um Dinge für die Zukunft zu gestalten, bevor auch in unserer Kirche wieder Sparmaßnahmen umgesetzt werden. Wir haben in Mendig ein gutes Angebot von Initiativen und Vereinen, die sich im Bereich der Jugendpflege einbringen. Allerdings sehen wir an manchen Stellen fehlende Abstimmungen und Lücken, die dazu führen, dass Jugendliche die bestehenden Angebote nicht wahrnehmen und so auch nicht in Anspruch nehmen. Solche Lücken möchten wir als evangelische Kirchengemeinde in Mendig gerne mit unserem Engagement schließen, so wie wir das in unseren bisherigen Projekten, der Hausaufgabenbetreuung für Grundschulkinder und dem Kaffee Kunterbunt, in guter Zusammenarbeit mit Stadt und Verbandsgemeinde tun.

Wie in diesen genannten Bereichen würden wir die vorhandenen Puzzleteile im Bereich der Jugendpflege durch unseren Einsatz erweitern wollen und einzelne Teile miteinander verbinden. Kooperationen mit der Stadt, der Verbandsgemeinde, der Realschule plus, der katholischen Kirchengemeinde und den Vereinen sind angedacht.

Da wir uns als evangelische Kirchengemeinde als Bestandteil der Ortsgemeinde verstehen, haben wir ein Konzept entworfen, welches deutlich über den Bereich unserer Kirchengemeinde hinausgeht. Als Kirche sehen wir auch darin unseren Auftrag, das gesellschaftliche Leben in Mendig positiv und verlässlich zu bereichern. Vorneweg soll gesagt sein, dass es bei unseren Überlegungen ganzheitlich darum geht, die Jugend in Mendig zu unterstützen und zu fördern. Es soll nicht um konfessionelle Jugendarbeit gehen, sondern wir wollen auf dem Fundament der christlichen Werte aktiv werden für Jugendliche in Mendig, egal welcher Religionszugehörigkeit oder Weltanschauung. Unsere Überlegungen haben durch den ganzheitlichen Ansatz eine Größenordnung erreicht, die wir aus eigener Kraft nicht bewältigen können.

Wir wollen unser Möglichstes tun, wie im Kaffee Kunterbunt oder der Hausaufgabenhilfe. Aber wenn wir dieses Projekt im unten stehenden Rahmen verwirklichen wollen, sind wir auf Ihre Unterstützung und Kooperation angewiesen.“


Kirche würde für Umbau und Pädagogen aufkommen


In dem Konzept der evangelischen Kirche ist unter anderem festgeschrieben: „Federführend würde sich die evangelische Kirchengemeinde bereit erklären, a) die Umbaumaßnahme des Gemeindehauses durchzuführen. In Rücksprache mit unserem Architekturbüro sind hier mit Kosten von rund 300.000 Euro zu rechnen; b) als Anstellungsträger eine/n Gemeindepädagogen/in als Koordinator/in der Netzwerkarbeit und als Verantwortlicher der Arbeit des Jugend-Cafés und der PAIS-Mitarbeiter. Die Gesamtkosten werden sich auf ca. 80.000 Euro im Jahr belaufen. Die Kooperation mit der christlichen Organisation PAIS funktioniert nach dem Prinzip ‚Kost und Logis‘. Die drei- bis fünfköpfigen Mitarbeiter-Teams arbeiten für ein Jahr als FSJ-ler vor Ort und sind unterzubringen und zu verpflegen. Die laufenden Kosten sind aufzubringen. Pro Jahr schätzen wir bei drei Mitarbeitern ca. 12.000 Euro für Unterbringung und Verpflegung.

Der Zeitplan sieht vor: a) Kooperationen bilden, Kontakte zu Partnern aufnehmen: Frühjahr 2019, b) Förderungen beantragen und Zusagen einholen, c) Verträge abschließen, d) Umbau des Gemeindehauses: Mitte 2019 bis spätestens Mitte 2020, e) Personalfindung bis Ende 2019 und f) Start des Projektes in Mitte 2020. Das Projekt soll auf 10 Jahre angelegt sein. Signifikante Ziele sollen nach fünf Jahren erreicht sein. An diesem Punkt wird im Projekt nachgesteuert werden. 10 Jahre sind für eine/n Gemeindepädagogen/in eine Größe, in der sich gestalten lässt. Außerdem lebt Jugendarbeit vor allem von Verlässlichkeit und einem langen Atem. Vergleichbare Projekte erreichen ihre volle Bandbreite in der Regel nach ca. zehn Jahren.“

„Wir hoffen, dass der Stadtrat sich für die zukunftsweisende Kooperation mit der evangelischen Kirche ausspricht, zumal es sich hier um ein nichtkonfessionelles und völlig unpolitisches Projekt handelt“, so Stadtbürgermeister Hans Peter Ammel gegenüber Blick aktuell.

FRE

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