Elternstammtisch der Familienzeitung „Pänz“ in Bad Neuenahr-Ahrweiler

„Familiengerechtigkeit“ war Thema

Verschiedene Reformmodelle der Sozialversicherung vorgestellt

„Familiengerechtigkeit“ war Thema

Pastoralreferent Markus Hartmann (r.) überreicht Dozent Michael Korden nach seinem interessanten Vortrag zum Thema „Familiengerechtigkeit“ ein Weinpräsent. Foto: DU

27.06.2016 - 15:01

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Seit Kurzem ist das Dekanat Ahr-Eifel samt seiner Partner im Bistum Trier Herausgeber einer eigenen Familienzeitung mit Namen „Pänz“. Die bunte, ansprechend illustrierte Publikation möchte Familien in ihrer ganzen Vielfalt und verschiedenen Erscheinungsformen unterstützen – mit Anregungen, Kontakten, vielen Terminen und nützlichen Tipps. Jetzt veranstaltete die „Pänz“-Redaktion um Pastoralreferent Markus Hartmann einen Elternstammtisch zum Thema „Familiengerechtigkeit“. In diesem Zusammenhang ist besonders die Familie Katharina und Markus Essig aus Freiburg zu nennen, die Ende März 2016 in Karlsruhe Verfassungsbeschwerde gegen die aus ihrer Sicht ungerechte Beitragserhebung in der deutschen Sozialversicherung erhob. Wenige Monate zuvor hatte das Bundessozialgericht in Kassel die vom Familienbund der Katholiken unterstütze Revision der Essigs zurückgewiesen und klargestellt: Eltern können im Vergleich zu Kinderlosen keine Entlastung für Beiträge zur Renten- und Krankenversicherung beanspruchen. Ein herber Rückschlag für Familie Essig, die seit mehr als zehn Jahren dafür kämpft, dass Familien weniger Beiträge in die Renten- und Krankenversicherung einzahlen müssen als Kinderlose. So blieb nur der Gang nach Karlsruhe und somit der weitere Kampf gegen Windmühlen. Mit diesem, nach Meinung vieler Familien ungerechten System befasste sich an diesem Abend auch der Vortrag von Michael Korden, dem Geschäftsführer des Familienbunds der Katholiken im Bistum Trier. So berichtete Korden unter anderem, dass Familienverbände und zahlreiche Eltern schon seit vielen Jahren gegen die Benachteiligung von Familien mit Kindern in den sozialen Sicherungssystemen protestieren. Einmal hatten sie sogar Erfolg: Seit dem so genannten Pflegeversicherungsurteil des Bundesverfassungsgerichts werden Eltern bei der Beitragszahlung in die Pflegeversicherung gegenüber Kinderlosen besser gestellt.


„Das Rentensystem ist nicht familiengerecht“


Interessant ist ein Blick auf die Zahlen. Ein heute 13-jähriger wird laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung im Laufe seines Lebens durchschnittlich 77.000 Euro mehr in die Rentenkasse einzahlen, als er selbst an Rente beziehen wird. Für Korden wird damit deutlich, dass das Rentensystem „nicht familiengerecht“ ist. „Den Eltern selbst bringt diese Erkenntnis bislang wenig. Zwar ermöglichen sie mit der Gründung einer Familie und ihrer Erziehungsleistung diesen Überschuss in der Rentenkasse erst, aber weder erhöht sich dadurch ihre eigene Rente wesentlich, noch zahlen sie weniger Beiträge als Kinderlose“, so Korden, der anschließend über die dreifache Benachteiligung von Familien durch das Rentensystem berichtete. Eltern kämen in der Familienphase für den eigenen Lebensunterhalt und den von zwei weiteren Generationen auf da sie über ihre Rentenbeiträge die Generation ihrer eigenen Eltern finanzieren sowie Geld, Zeit und Energie in ihre Kinder investieren würden. Zudem schränkten Mütter und Väter oftmals ihre Berufstätigkeit ein, vor allem wenn die Kinder noch klein sind, sodass Einkommen und Rentenansprüche sinken. Die durchschnittlich 8.300 Euro Mütterrente, mit der das Rentensystem die Erziehungsleistung von Eltern honoriert, mache nur einen kleinen Teil der 77.000 Euro aus, die es durch jedes Kind an Überschuss erhält. Darüber hinaus finanzierten Kinder in ihrem späteren Erwerbsleben mit ihren Einzahlungen in die Rentenkasse nicht nur die Altersversorgung ihrer eigenen Eltern, sondern auch die der Kinderlosen aus ihrer Elterngeneration.


50.500 Euro in Sozialkassen und Steuersytem


Nach Berechnungen der genannten Studie zahlt ein durchschnittliches Kind im Laufe seines Lebens 50.500 Euro mehr in die Sozialkassen und ins Steuersystem ein, als es an staatlichen Zuschüssen für Betreuung und Bildung erhält. Daher setzt sich der Familienbund für ein Reformmodell ein. Dieses sieht vor, Eltern in der aktiven Familienphase durch niedrigere Beitragszahlungen besserzustellen – wie dies schon in der Pflegeversicherung umgesetzt wurde. Das könnte durch Kinderfreibeträge geschehen, die im Steuersystem bekannt sind. Das zweite Modell einer „Kinderrente“ würde einen umfassenden Umbau des Rentensystems bedeuten. Es versucht, neben einer Entlastung von Familien die Alterssicherung demografiefest zu machen. In beiden Fällen bessern sich die wirtschaftlichen Bedingungen, unter denen Kindern aufwachsen.

Auch in Zukunft planen die Macher der Familienzeitschrift „Pänz“, interessante Schwerpunkthemen in den Mittelpunkt zu stellen. Weitere Informationen rund um „Pänz“ finden sich auch im Internet unter www.paenz.info.

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28.06.2016 08:57 Uhr
Julia1

Ob diese Kinder jemals in die Rentenversicherung einzahlen, ist eine Nebelkerze. Fakt ist aber, dass viele Kinderlose ein Berufsleben lang in die Steuer- und Sozialsysteme bis zum Anschlag einzahlen. Es sind doch jetzt schon sämtliche Familienmitglieder frei in der GKV mitversichert, ohne einen Cent dafür zu bezahlen. Es werden ...zig Leistungen in Anspruch genommen, und es reicht noch immer nicht? Würden diese Leute ihre Kinder lieber für Geld verkaufen? Ich kann so eine Einstellung, Kinder ausschließlich in Geld umzurechnen, nur verachten.



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