Freiwillige Feuerwehr Spessart
Geburtstagsfeier im kleinen Kreis
Spessart. 25 Jahre nach dem großen Jubiläumsfeuerwehrfest steht in diesem Jahr ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Spessarter Wehr an. 1896 gegründet, wird sie 125 Jahre alt. Aber anders als zum 100. Geburtstag wurde der Geburtstag Corona-bedingt im internen, kleinen Kreis gefeiert. Auch in Spessart machte das Coronavirus ein Fest unter Beteiligung der Ortsbevölkerung unmöglich. Immerhin hatte man am Samstag Vertreter der befreundeten Wehren aus dem Brohltal zu einem gemeinsamen Gottesdienst mit anschließendem Beisammensein eingeladen. Tagesordnungspunkte waren die Einsegnung des neuen Löschfahrzeugs, Ernennungen, Beförderungen und Verabschiedungen. Unter den Gästen die Spitze der Brohltal Feuerwehr, Verbandsbürgermeister Johannes Bell, Ortsbürgermeister Frank Klapperich und Vertreter von Vereinen und Parteien.
Bei strahlendem Sonnenschein startete man auf dem Vorplatz des Gemeindehauses mit einer Messe, in der Pfarrer Moritz Neufang um göttlichen Beistand und Schutz für die Floriansjünger in Spessart bat. Er erinnerte auch an die Verstorbenen der Wehr. Schmerzhaft präsent der Tod des Wehrleiters Alwin Nett, den die Kameraden erst jüngst zu beklagen hatten. Für Alwin Nett musste an diesem Tag ein Nachfolger gewählt werden, der in der anschließenden Feierstunde offiziell seine Ernennungsurkunde erhalten sollte. Mit großer Mehrheit hatten sich die Feuerwehrkameraden in geheimer Sitzung unter der Leitung von Verbandsgemeindebürgermeister Johannes Bell für Christian Krupp entschieden. Der 46-Jährige ist Schreiner und seit 24 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Ebenfalls anwesend: Ortsbürgermeister Frank Klapperich, der Wehrleiter der VG Brohltal Karl Oelsberg und seine Stellvertreter Nils Schroer und Markus Meid. Andreas Döring, bisher kommissarischer Stellvertreter, wurde ebenfalls in seinem Amt bestätigt.
Neufang fand auch einen treffenden Vergleich für das ehrenamtliche Engagement der Wehr: „Nur wer für eine Sache brennt, kann in anderen ein Feuer entfachen.“ Wie sehr die Wehrleute auch im 125 Jahr des Bestehens für ihr Ehrenamt brennen, wurde an diesem Nachmittag auch an der Zahl der Neuaufnahmen sichtbar. Gleich vier junge Aspiranten, die ihre Erfahrungen in der Jugendfeuerwehr Oberes Brohltal gesammelt haben, wurden in die Wehr aufgenommen. Jonas Schneider, Jan Pleuger, Peter Schmitz und Leon Fröhlich erhielten ihre Ernennungsurkunden im Rahmen der Feierstunde. Für die Spessarter Johannes Bell und Frank Klapperich und alle offiziellen Gäste der Wehren des Oberen Brohltals sind mit der Verjüngung wichtige Voraussetzungen für den Fortbestand der Wehr geschaffen. Auch der technische Standard soll nach den Worten von Johannes Bell und Frank Klapperich durch weitere finanzielle Unterstützung gesichert werden. Dazu gehören die Finanzierung von modernem Gerät und Fahrzeugen, wie auch Karl Oelsberg feststellte. Christian Krupp versprach in seiner Einführungsrede, dass man in Zukunft nicht nur noch verstärkter für die Truppe werben wolle, sondern auch hoffe, weiblichen Nachwuchs für das besondere Engagement zu gewinnen. Bisher ist man(n) in Spessart noch ganz unter sich.
Auch Beförderungen und Ehrungen standen im Rahmen der Feierstunde an. Zu Oberfeuerwehrmännern wurden Bastian Schneider, Jürgen Schneider, Lothar Schneider und Ludwig Orth ernannt. Für 25 Jahre aktive Tätigkeit erhielten Herbert Schmitz, Jürgen Schneider und Heinz Peter Kittel das silberne Feuerwehrabzeichen des Landes Rheinland-Pfalz. Andreas Weber wurde zum Gerätewart und Löschmeister befördert. In die Altersabteilung wechseln die langjährigen Aktiven Georg Groß und Helmut Ritzdorf. Sie wurden für ihr langjähriges Engagement mit dem bronzenen Feuerwehrehrenzeichen der Verbandsgemeinde geehrt. In den Ruhestand wechseln beide aber noch lange nicht. Sie stehen weiter für ehrenamtliche Aufgaben zur Verfügung. Alle Beförderten und Geehrten erhielten zusätzlich zu ihrer Urkunde kleine Präsente. Willi Schneider, der langjährige Wehrführer und Vorsitzender der Orts-SPD, ergriff noch das Wort und übergab ein Präsent seiner Partei. Auch die Möhnen und die Freien Wähler bedankten sich mit Dankesworten, Glückwünschen und kleinen Geschenken für die Arbeit der Wehr. Bürgermeister Frank Klapperich musste sich indes bei Kempenichs Feuerwehr eine Spritzpumpe ausleihen, die nach dem Ende eines Lieferengpasses durch ein eigenes, neues Modell ersetzt wird.
Alle offiziellen Redner, auch Johannes Bell, wiesen in ihren Ansprachen darauf hin, dass die Wehren im Brohltal über modernes Material verfügen und bestens für ihre Aufgaben gerüstet sind. Deshalb war die Freude allseits groß, dass endlich das neue Einsatzfahrzeug eingesegnet werden konnte. Das Kleinlöschfahrzeug löst das alte Tragkraftspritzenfahrzeug ab und versieht jetzt mit kirchlichem Segen seine wichtige Arbeit. Pfarrer Moritz Neufang als Kooperator und Pfarrverwalter war mit großem Ernst bei der Sache, denn, und das ist den Feuerwehrleuten bei ihren Einsätzen mehr als bewusst: Ihr Leben und die Gesundheit liegen in Gottes Hand. Und schließlich lautet das Motto der Gemeinschaft: „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr“.
Mit belegten Brötchen und Kaltgetränken startete man anschließend in den gemütlichen Teil des Tages.