Podiumsdiskussion mit Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler
Gemeindeschwester Plus zu Gast beim „Dialog Sozial“
Projekt wird in Rheinland-Pfalz ausgeweitet
Mainz. Bereits seit Beginn im Jahr 2015 begleitet die Stadt Koblenz gemeinsam mit dem Anstellungsträger DRK Mittelrhein das Modellprojekt des Landes Rheinland-Pfalz „Gemeindeschwester Plus“. Der „Dialog Sozial“ in Mainz bot einen besonderen Rahmen um die alltäglichen Erfahrungen im Modellprojekt Gemeindeschwester Plus mit der Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler auszutauschen und zu diskutieren. Einige Fachkräfte im Modellprojekt Gemeindeschwester Plus, unter anderem auch die Koblenzer Gemeindeschwester Plus Sabine Wieneke, zuständig für die Stadtteile Goldgrube und Karthause, waren auf dem Podium geladen, um Vertretern aus interessierten Kommunen und der Wissenschaft Rede und Antwort zu stehen.
In ihrer Eröffnungsrede erklärte die Ministerin: „Die vielen positiven Rückmeldungen und die aktuellen, aus der wissenschaftlichen Begleitung des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (DIP) abgeleitet, Empfehlungen zur Gemeindeschwester spornen uns dazu an, das Projekt auszuweiten“. Auch Herr Prof. Dr. Frank Weidner (DIP) war zu Gast und präsentierte die Ergebnisse der Evaluation des Projekts.
In Bezug auf die Weiterfinanzierung verkündete Frau Bätzing-Lichenthäler einen wichtigen Meilenstein: „Die Krankenkassen haben sich bereit erklärt, das Projekt in die Förderung kommunaler Gesundheitsförderungskonzepte mit einzubeziehen.“ Nach einem Vortrag zu präventiven Hausbesuchen und Prävention mit Herrn Alexander Wildberger von der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland berichteten Gemeindeschwestern aus vier verschiedenen Modellregionen sehr lebhaft und eindrücklich aus der Praxis.
Frau Wieneke berichtete über den Verlauf und die Erlebnisse im Projekt, die sie seit Anfang des Jahres sammeln konnte. Die Ministerin erfragte unter anderem, wie Frau Wienekes Erlebnisse zur Vereinsamung und Anonymität hochbetagter Menschen im Unterschied von städtischem zu ländlichem Wohnraum sind. Frau Wieneke betonte, dass ein Großteil der besuchten Seniorinnen und Senioren auf sie zu kommen, weil es kein soziales Netzwerk gibt, auf das sie zurückgreifen können. Viele Menschen leben nicht mehr in klassischen Familienverbünden, sondern leben weit voneinander entfernt. Dies gilt sowohl für die Stadt als auch für ländliche Gebiete. In stark verdichteten Wohnräumen und Hochhausanlagen sei die Anonymität allerdings schon auffallend groß. Es sei ihr daher ein Haupanliegen Menschen wieder miteinander in Kontakt zu bringen, etwa durch Angebote wie den Rollatorenspaziergang. Es herrscht in der Runde große Zufriedenheit, dass das Projekt in Rheinland-Pfalz ausgeweitet wird und noch mehr Senior und Seniorinnen im Alter von über 80 Jahren von den Hilfsangeboten und der Präventionsarbeit profitieren können.