BUND Koblenz wählte einen neuen Vorstand
Keine Nachwuchssorgen
Umwelt- und Naturschützer erweitern und verjüngen ihre Führungsriege
Koblenz. Der Raum der Rauentaler Pizzeria war fast zu klein, so gut besucht war die Mitgliederversammlung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Koblenz. Im Mittelpunkt standen der Jahresrückblick mit einer Bilderpräsentation, Vorstandsneuwahlen und Informationen zu den nächsten Aktionen. Auch viele BUND-Jugendliche waren dabei, einige wurden auch in den breiten, inzwischen achtköpfigen Vorstand gewählt.
„Von Flügelkämpfen oder Nachwuchssorgen keine Spur, ein toller Abend“, so ein sonst eher passives Mitglied in seinem Fazit.
Sitzungsleiter Egbert Bialk konnte erhebliche Mitgliederzuwächse präsentieren, auch vermehrt junge Menschen. „Unser Koblenzer BUND gehört heute zu den stärksten und vielfältigsten Umwelt- und Naturschutzgruppen in Rheinland-Pfalz. Wir haben sogar in Berlin Gewicht und waren auch in Frankreich aktiv. Unsere Themen und Projekte reichen vom Klimaschutz, dem Kohle- und Atomausstieg und der Energiewende über Umweltpädagogik in Schulen und im Garten, gesunde Ernährung, praktische Streuobst-, Landschaftspflege und Schutz von Bienen, Faltern und Amphibien über nachhaltiges, regionales Wirtschaften, Fairhandel statt Freihandel und Globalisierungs- und Konsumkritik bis hin zum Einsatz für die Demokratie und die Weiterentwicklung der Zivilgesellschaft. Dies macht den BUND auch interessant für junge Leute, vor allem weil wir mit anpacken und was tun und über unsere Vereinsgrenzen hinweg mit zahlreichen Gruppen zusammenarbeiten.
Dieses breite Konzept spiegelt sich auch in unserem neu gewählten Vorstand wieder“, erklärt Bialk, soeben für weitere zwei Jahre als Vorsitzender gewählt. Bialks Lieblingsprojekt ist der „BUNDte Schulgarten“ Moselweiß, ferner tritt er vehement für Atom- und Kohleausstieg und Klimaschutz sowie für den Schutz der demokratischen Zivilgesellschaft ein. Seine beiden Stellvertreter sind Dr. Thomas Bernhard, Arzt und Klimaschützer mit Leib und Seele und Globalisierungs- und TTIP-Gegner, sowie erstmals Eva Mehler, Studentin der Biogeowissenschaften und Koordinatorin der neuen BUND-Hochschulgruppe. Eines ihrer Herzensthemen ist der Kampf gegen den Plastikmüll. Sie packt gerne an und wirbt sogleich: „Dazu lade ich alle Studenten und Helfer zu einer Müllsammlung ein rund um die Uni Koblenz beim Dreck-weg-Tag am 12. Februar“.
Schatzmeister Werner Huffer-Kilian, aktiv in der Flüchtlings- und Eine-Welt-Arbeit und der bäuerlichen Landwirtschaft, konnte eine solide Kassenführung präsentieren und wurde darum ebenfalls einstimmig wiedergewählt. Drei Beisitzer unterstützen den Vorstand: Achim Theisen, Architekt und Natur- und Wasserschützer, zum Beispiel an der Nette, Heinz-Friedrich Steinecke, Physiker und Fachmann in den Bereichen Kohle, Atom, Energiewende und engagiert auch im kirchlichen Bereich, sowie Andreas Klein, angetan von soziokulturellen Projekten und die Kreisgruppe unterstützend bei der Vereinsverwaltung.
Erste geborene Jugendvertreterin
Erstmalig in Rheinland-Pfalz ist ein Kreisgruppenvorstand mit einer geborenen Jugendvertreterin besetzt worden.
Mélody Michon war zunächst als deutsch-französische Freiwillige für den BUND vor allem im Vorfeld des Klimagipfels tätig, studiert inzwischen wieder und leitet sowohl eine kleine Kinder-Natur-AG als auch die immer größer und aktiver werdende BUND-Jugendgruppe in Koblenz. „Unser praktisches Umweltengagement muss Spaß machen“, so Michons Credo.
Kampf gegen Atomkraft und TTIP-Abkommen
„Mit diesem achtköpfigen Vorstand und weiteren Aktiven haben wir im Frühjahr eine Menge vor“, so Bialk.
„Wir beteiligen uns zusammen mit Bistum und Weltladen am konsumkritischen Stadtrundgang. Hier wird die Autobelastung, der Fuß- und Radverkehr unser Thema sein. Radaktionen und -konzepte werden die nächsten Monate folgen.“
Die Gedenktage „Fünf Jahre Fukushima“ und „30 Jahre Tschernobyl“ sollen unter dem Motto „Atomkraft muss Geschichte werden!“ stehen. Auch Koblenz wird hier aktiv werden. Zuvor mischt sich der BUND zusammen mit Campact in den Landtagswahlkampf ein, beispielsweise beim Freihandel, wo die Parteien auf den Prüfstand kamen, nicht immer mit befriedigenden Haltungen.
„TTIP wollen und werden wir verhindern“, ist sich der Vorstand sicher. „Und die Wahl ist auch noch nicht gelaufen. Nicht nur Koblenz, auch ganz Rheinland-Pfalz muss bunt bleiben, darf nicht braun werden.“
Ab Ostern steht das Gartenprojekt wieder im Mittelpunkt Bialk zitiert dazu gern das chinesische Sprichwort: „Irre rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten.“ Auch hier gibt einem die Natur vor, beizeiten anzupacken.
Pressemitteilung des
BUND-Regionalbüros Koblenz
