Prunksitzung in Wassenach

Klieburg Alaaf!

21.01.2020 - 10:40

Wassenach. Dass sich die Majestäten in der Karnevalszeit gegenseitig die Aufwartung machen, ist mittlerweile karnevalistische Tradition im Brohltal. Die Wassenacher Prunksitzung setzte dem allerdings die Krone auf. In Gestalt eines veritablen royalen Dreigestirn, das zu den Klängen der britischen Nationalhymne „God save the Queen“ in die vollbesetzte Klieburghalle Einzug hielt. Geleitet von einem Gardisten in Bärenfellmütze, huldvoll royal nach allen Seiten winkend, taten Queen Elizabeth II, Prinzgemahl Philip und Prinz Charles ihre Wünsche kund: Die Majestäten haben sich, auch wegen der Kalamitäten um den Brexit, zur Migration entschlossen und die Klieburg zur neuen Heimat erkoren. Als die Queen durch den Prinzgemahl verkünden ließ, sie beabsichtige, die nächste deutsche Königin zu werden, wurde das im Saal mit allergrößter Begeisterung aufgenommen. Flugs wurde das amtierende Prinzenpaar Jan I. und Anna I. noch in den Adelsstand erhoben, schließlich hat man Ansprüche an die Nachbarschaft. Der tolle Wortbeitrag des Trios Klieberg (Tina Jesse, Werner Willems und Kevin Junk) wurde vom begeisterten Publikum mit langem Applaus und der ersten Rakete des Abends belohnt , die Sitzungspräsident Marco Willems zünden ließ.

Auch Kurt Gerhartz strapazierte in seiner Büttenrede die Lachmuskeln der Zuschauer. Sein Beitrag, urkomische Berichte vom Besuch der Schwiegermutter zu Weihnachten, mit denen sich so mancher im Saal identifizieren konnte. Für die junge Generation und speziell für alle Chantalles im Klassenzimmer, die auf eine Karriere als Deutschland next Topmodell hoffen, hatte er einen Rat parat: „Lernen ist wichtiger, als man denkt, auch auf Satzzeichen kommt´s an. Weil es ein Unterschied ist, ob du abends zu deinem Freund sagst: Nimm ein Gummibärchen oder nimm ein Gummi, Bärchen!“ Eine Regel, die sich nicht nur Chantal merken sollte! Das Duo „Ahrtalblömsche“, Rainer Groß und Wolfgang Krupp, seit 20 Jahren auf den Karnevalsbühnen der Region aktiv, steuerte Szenen einer langjährigen Ehe bei.

Neben den Wortbeiträgen waren es kölsche Musik und akrobatische Tanzdarbietungen, die diesen tollen Abend in der Klieburg prägten. Die Mischung aus Wortwitz, Musik und Tanzdarbietungen des von Lars Dahm organisierten Programms stimmte und sorgte reihum für Begeisterung. Traditionell leitete der Fanfarenzug unter Rainer Wetzlar die Sitzung mit Pauken und Trompeten ein. Bevor die „Schlappkappe“ aus Hönningen den Saal rockten und die Pause einläuteten, begeisterten die Mädchen und Jungen der Wassenacher Maxigarde mit einer Choreographie ihrer Trainerinnen Alana Bermel und Josefine Schüler. Für ihr Engagement wurden beide mit dem Sessionsorden ausgezeichnet. Eine Standuhr auf der Bühne als Symbol für die Vergänglichkeit der Zeit war der Rahmen für einen tollen Auftritt der „Tanzmädels“ aus Niederdürenbach. Die beiden Mitglieder des NDKV haben 2019 erfolgreich an der Deutschen Meisterschaft teilgenommen und begeisterten in der Klieburghalle mit einem ungewöhnlichen Auftritt. Mit viel Beifall wurden die amtierenden Ahrtalmeister, die als altes Ehepaar auf die Bühne kamen und sich beim Tanzen zu bekannten Filmmelodien in jung verliebte Teenies verwandelten, verabschiedet. Kölsche Karnevalsmusik bildete den musikalischen Rahmen für das Tanz-Solo von Jule Schäfer, Tanzmarie der Karnevalsmafia Brenk. Nach ihrem beeindruckenden Solo hieß es Bühne frei für das Tanzensemble der Garde Glees, das eine tolle akrobatische und tänzerische Leistung bot. Mit martialischen Klängen, wehenden roten Fahnen und männlicher Athletik eroberten die „Johannishöfer“ aus Mendig Publikum und Bühne. Da fügte sich der fast erotische Auftritt der Garde des Wassenacher Elferrats zum Thema „Männer und ihr Auto“ nahtlos an. Die gelungene Choreographie ließ ausgewachsene Gardisten in ihren Bobbycars wie kleine Jungs über die Bühne rollen und Prinz Jan geradezu verliebt die Front des Oldtimers mit dem Kennzeichen AL AAF polieren. Natürlich gab es Riesenbeifall für die Gardisten. Der Auftritt der „Bergmöhnen“ Gerson Freudenberg und van Elkan aus Oberlützingen, als filigranes, leichtfüßiges Tanzpaar angekündigt, war das humorvolle Tüpfelchen auf dem I, mit dem an diesem Abend gleich drei Mal Männerballet auf der Bühne glänzte. Gemischte Tanz-Ensembles der Garden Kripp, Wehr, Kempenich und Oberwinter und die STG (TikTok) Wassenach sorgten für weitere tänzerische Highlights an diesem Abend. Musikalisch setzten die „Draufgänger“ Cordula Grün aus Glees noch einen begeisternden Auftritt drauf.

Für Prinz Jan I. und Prinzessin Anna I. war es die 2. und damit auch schon die letzte Prunksitzung in ihrer Klieburghalle. Beide blickten in ihren kurzen Ansprachen auf eine aufregende Zeit zurück, für die man sich bei allen Beteiligten, vor allem auch dem eigenen Hofstaat, in sehr persönlichen Worten bedankte. Sitzungspräsident Willems ergänzte, dass vor allem Prinz Jan die Öffentlichkeit über soziale Netzwerke fleißig an wichtigen Ereignissen teilnehmen ließ, als da sicher die Hochzeit, aber auch der Kauf einer Brille zu nennen wäre. Natürlich lud das Prinzenpaar, auch das eine schöne Tradition, die Majestäten aus Wehr, Niederdürenbach und Kempenich, die mit großem Gefolge nach Wassenach gekommen waren, auf die Bühne. Prinz Alex I. und Dani I. von der KG Wohlgemut aus Wehr, Prinzessin Heidrun (Niederdürenbach) überbrachten wie auch das neue Prinzenpaar Uwe I. und Petra I. von der GKKG Kempenich die guten Wünsche ihrer Gesellschaften. Den Zuschauern bot sich ein beeindruckendes farbenprächtiges, buntes Bild aus blau-weißen und rot-weißen Kostümen. So vielfältig wie der Karneval im Brohltal.

Beim großen musikalischen Finale mit den „Schäl Pänz“ aus Niederzissen hielt es schließlich niemanden mehr auf den Plätzen. Zu den bekanntesten Karnevals-Hits aus Köln wurde bis weit nach Mitternacht geschunkelt, getanzt und gefeiert. Auch nach dem Ende der Prunksitzung geht es jetzt in Wassenach weiter. Am 2.2. um 13.11 Uhr fällt der Startschuss für den Ladies Sunday. Am 23.2. zieht der Zug durch Wassenach. Und am 21.11. erwartet man auf jeden Fall ein volles Haus in der Klieburghalle. Dann wird der 44. Geburtstag des Vereins groß gefeiert, u.a. mit den Höhnern, Miljö und weiteren Kölner Musikern.

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K. Schmidt:
Ich glaube, innerhalb der anderen Parteien verstehen das sehr, sehr viele. Aber weil die Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene zu sehr befürchten, Macht abzugeben, oder aus anderen unerfindlichen Gründen, nimmt man dort schon gar nicht mehr wahr, was die eigene Parteibasis denkt. Wenn man...
Amir Samed:
Am meisten nutzt es der AfD aber, dass die in Bund und Ländern regierenden Parteien immer noch nicht verstehen wollen, was ihnen die meisten AfD-Wähler mit ihrer Stimmabgabe eigentlich sagen möchten....
K. Schmidt:
Herr Müller: "Die Lüge gehört zum politischen Geschäft... Man mag mit der Politik der vergangenen Jahrzehnte nicht einverstanden sein, was man auch nicht kann..." Richtig erkannt. Nur wen wählt man nun? Und wie stehen Sie zu der von den "Omas" offenbar gefeierten "Brandmauer", die in sehr vielen Konstellationen...
Gabriele Friedrich:
@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
Amir Samed :
@Utz der Bär, ich bevorzuge wissenschaftliche Literatur. ...
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
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