10. Koblenzer Literaturtage „ganzOhr“

Koblenz-Touristik präsentiert als Veranstalter 14 literarische Genuss-Momente

Vom 12. bis 26. März

24.01.2017 - 13:14

Koblenz. Die Koblenzer Literaturtage „ganzOhr“ feiern ihren zehnten Geburtstag. Vom 12. bis 26. März präsentiert die Koblenz-Touristik als Veranstalter 14 literarische Genuss-Momente an 13 verschiedenen Spielorten (neu dabei sind CityKirche und der Kuppelsaal der Festung Ehrenbreitstein). Thomas Steinebach, Veranstaltungsleiter bei der Koblenz-Touristik, erklärte anlässlich der Programmvorstellung die große Beliebtheit des Festivals vor allem mit den besonderen, auf die Beiträge abgestimmten Veranstaltungsorten und der thematischen Vielfalt. Jede ganzOhr-Vorstellung sei zu mindestens neunzig Prozent ausverkauft - auch wenn einmal junge, unbekannte und noch nicht preisgekrönte Autoren auftreten. Ohne zuverlässige Sponsoren und die treuen Kooperationspartner Becker Hörakustik, die Buchhandlungen Reuffel und Heimes sowie die Stadtbibliothek sei das Festival in dieser Form nicht durchführbar. Ohne seine künstlerische Leiterin, Ruth Duchstein, die Steinebach als den Motor von „ganzOhr“ bezeichnete, hätte es gar nicht erst stattfinden können.


Vorstellung des Literaturprogramms


Rainer Marquardt vom Führungsteam der Buchhandlung Reuffel stellte das viele Neuerscheinungen beinhaltende Literaturprogramm im Einzelnen vor.

Am 12. März bildet die Literaturmatinee (Beginn 11 Uhr) im Großen Haus des Theaters den Festival-Auftakt mit „Becks letzter Sommer“. Es ist der zweite Roman des jungen deutsch-schweizerischen Bestseller-Autors Benedict Wells. Er schreibt darin über einen Lehrer und Musiker, der mit Ende dreißig sein Leben noch einmal überdenkt und einen Roadtrip nach Istanbul unternimmt. Die Geschichte zum Klingen bringt der Münchener Singer-Songwriter Jacob Brass. „Becks letzter Sommer“ wird von April bis Juni zudem im Zentrum des diesjährigen Projekts „Koblenz liest ein Buch“ stehen.

Am 13. März ist der Autor und Kabarettist Frank Goosen mit „Mein Ich und seine Bücher“ im Café Hahn zu erleben. Der ganz sicher von viel Ruhrgebiets-Deutsch durchzogene ganzOhr-Abend wird ein „Best Of“ des Lebens, Schreibens und der Bühnenauftritte Goosens bieten.

Der 14. März ist der Nachwuchsliteratur gewidmet. Auf der Probebühne 4 des Theaters werden die Hausautoren dieser Spielzeit, Nadine Kaufmann, Deborah Kötting und Stefan Wipplinger eigene, bisher nicht veröffentlichte Texte erlebbar machen. Alle drei haben szenisches Schreiben studiert und gelten als große Nachwuchshoffnung des modernen deutschsprachigen Theaters.

Im plüschig-schummrigen Ambiente des ehemaligen Luxor-Kinos in der Südlichen Vorstadt wird am 15. März die Lyrikerin und Schriftstellerin Nora Bossong aus ihrem fünften Buch „Rotlicht“ lesen. Mit dem Publikum begibt sie sich auf Expeditionen in die Welt, in der Liebe ein käufliches Gut und Sex eine Ware ist. „Sehr reflektiert, sehr witzig geschrieben“, urteilt Marquardt.

Der Coenen-Palais in Koblenz-Ehrenbreitstein ist am 16. März Gastgeber für den niederländischen Schriftsteller Arnon Grünberg. Seine Eltern waren deutsche Juden, überlebten den Holocaust und ließen sich in Amsterdam nieder. Auch die Mutter seines Protagonisten, ein Psychiater, hat die Konzentrationslager überlebt. Als dieser plötzlich seine Mutter pflegen muss, gerät sein Leben aus den Fugen. Die krasse Gegenwartskomödie „Muttermale“ thematisiert mit viel schwarzem Humor die Verschiedenartigkeit der Liebe und das Mutter-Sohn-Verhältnis.

Ein alter Bekannter wartet am 17. März im Deinhard-Keller auf die Festivalfreunde: Kritiker, Kulturreporter und Humorist Harald Martenstein. Er wird aus seinen Berlinale-Kolumnen lesen und Stars, Sternchen, Skandale und generell alles rund um seine große Liebe, das Kino, aus seiner Sicht beleuchten. Eine treffliche Symbiose stellt das Festival her, indem es am 18. März den Luther-Roman „Evangelio“ von Feridun Zaimoglu in der CityKirche am Jesuitenplatz präsentiert. Der deutsch-türkische Schriftsteller schreibt über die Zeit Luthers auf der Wartburg aus der Perspektive des ihn beschützenden, aber anders denkenden Landsknechts Burkhard.

Die ganzOhr-Kinderlesung wird am 19. März (Beginn 15 Uhr) in der Kulturfabrik in Koblenz-Lützel von Simak Büchel gestaltet. Mit seinem Piratenbuch „Chaos auf Melele Pamu“ liefert er für Kinder ab sechs Jahren eine witzige und zugleich spannende Geschichte, deren zentrales Thema der Zusammenhalt im aufkommenden Sturm ist.

Am Abend des 19. März ist Sylvie Schenk im Gartensaal des Kurfürstlichen Schlosses zu Gast. „Schnell, dein Leben“ lautet der Titel des Buches der 1944 in Frankreich geborenen und seit 1966 in Deutschland lebenden Schriftstellerin. Die autobiografische, intelligent und sensibel geschriebene Geschichte handelt von einer französischen Studentin, die sich in einen Deutschen verliebt und ihm in sein Land folgt. Thematisiert wird vor allem das Aufeinandertreffen der 68er-Generation und der ihrer Eltern, die als Kriegsbetroffene das große Schweigen pflegen. Statt Schweigen gibt es Musik zur Lesung – dargebracht von dem Saxophonisten Heribert Leuchter.

Die Buchhandlung Reuffel ist am 20. März Gastgeber für Zsuzsa Bánk. Die Frankfurter Autorin stellt „Schlafen werden wir später“ vor. Ihr von Lebenshunger geprägter Briefroman behandelt die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei Frauen mittleren Alters und die sie bewegenden Fragen: „Wo stehe ich im Leben, wo sind noch Freiräume oder ist jetzt schon alles vorbei?“.

Circus Maximus präsentiert am 21. März wieder einmal den „Poetry Team Slam“. Vier Teams, alle hochrangig in der Slam-Szene unterwegs, und als besonderer Gast Dalibor Markovic vom Team Scheller (Sieger des letztjährigen ganzOhr Poetry Team Slams) werden einen bunten Abend mit selbst verfasster Prosa und Lyrik im Wettbewerb um die begehrte Reimstein-Trophäe bieten.

Am 22. März wird in der Stadtbibliothek der gerade frisch veröffentlichte Roman „Das Umgehen der Orte“ vorgestellt. Er ist das zweite Werk des jungen Autors Fabian Hischmann. Geprägt von Emotionen und Melancholie erzählt es von der Suche der jungen Protagonisten nach ihrem Platz im Leben.

Am 24. März präsentiert Becker Hörakustik einen Abend unter dem Titel „Schreiben Sie mir, oder ich sterbe“ mit Jana Gwosdek und Jona Mues vom Theater Koblenz. Die Schauspieler lesen aus zum Teil jahrhundertealten Liebesbriefen berühmter Frauen und Männer. Weil Liebe und Luxor so gut zusammenpassen, ist das alte Kino damit zum zweiten Mal Veranstaltungsort.


Matinee am 26. März


Das Festival-Ende wird im Rahmen des 200-jährigen Festungsjubiläums am 26. März im Kuppelsaal der Festung Ehrenbreitstein als Matinee (Beginn 11 Uhr) angeboten. Kooperationspartner sind die Generaldirektion Kulturelles Erbe und – erstmalig – der Förderverein Schloss Stolzenfels. Die Festung ist der ideale Leseort für Maria W. Peters historischen Roman „Die Festung am Rhein“. Die Handlung spielt jedoch im Jahr 1822, in dem die preußische Feste noch im Entstehen und die Kluft zwischen preußischer Disziplin und rheinischer Lebensfreude tief war. Begleitet wird die Zeitreise von szenischen Darstellungen der Fußartillerie Regiment Nr. 9. Abrunden wird sie ein zünftiger Eintopf

Die Tickets sind bei den Vorverkaufsstellen Koblenz-Touristik im Forum Confluentes, Buchhandlung Reuffel (alle Filialen), Buchhandlung Heimes, Becker Hörakustik sowie allen Vorverkaufsstellen von Ticket-Regional während der jeweiligen Öffnungszeiten zu erwerben. Bei Becker Hörakustik, Schlossstraße 25, werden außerdem für Personen mit eingeschränktem Hörvermögen Karten für „Gut-Hör-Plätze“ in den ersten Reihen angeboten. Zudem verleiht das Unternehmen bei den jeweiligen Veranstaltungen kostenfrei Hörverstärker.

Im Internet können Tickets über „www.ticket-regional.de“ bezogen werden.

Alle Veranstaltungen beginnen, wenn nicht anders angegeben, um 20 Uhr. Außer im Café Hahn und im Circus Maximus sind die Sitzplätze überall nummeriert.Weitere Informationen zum Programm gibt es auf der Festival-Homepage „www.koblenz-ganzohr.de“.

BSB

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