Meckenheimer SV
Kunstturnen in Corona-Zeiten
Meckenheim. Normalerweise trainieren die Wettkampfturnerinnen des Meckenheimer SV an mindestens zwei Tagen in der Woche für jeweils zwei bis drei Stunden. Perfekte Räder und Handstände auf einem 10 cm breiten und 1,10 Meter hohen Balken müssen ebenso regelmäßig trainiert werden, wie ein Überschlag über den 1,10 Meter hohen Sprungtisch. Aber was, wenn die Turnhalle plötzlich über Wochen oder Monate geschlossen ist? Was sind die Alternativen, wenn weder Geräte noch Matten zur Verfügung stehen?
Wie bei den großen Turn-Idolen fand nun auch für die Turnerinnen das Training zu Hause statt. Trainingspläne per E-Mail, Workouts auf der MSV Homepage oder Live-Training auf YouTube, Facebook oder Instagram - der Meckenheimer SV ließ sich einiges einfallen. Turnspezifische Unterstützung gab es auch vom RTB (Rheinischer Turnerbund) sowie weiteren Turn- und Sportverbände.
Aber auch die Mädchen selbst waren kreativ. Ob Ausdauertraining, Yoga, Trampolin, Airtrack, Couch oder einfach der Teppich im Wohnzimmer - zu Hause nutzen die kleinen und großen Turnerinnen jede Möglichkeit, um fit zu bleiben.
Als im Mai wieder der Freiluft - Sportbetrieb aufgenommen werden durfte, die Hallen jedoch weiterhin geschlossen blieben, wurde das Training kurzerhand nach draußen verlegt. Die Freude war - mit Abstand - riesig, sich nach so langer Zeit wieder zu sehen. In festen Gruppen und begrenzter Anzahl wurde ebenso Ausdauer, Kraft und Koordination trainiert als auch die Grundlagenelemente für die Geräte Boden und Balken.
Den Mädchen war es egal, in ungewohnter Umgebung zu turnen und mit dem Wissen, auch weiterhin nicht an die Geräte zu dürfen.
Ob bei 28 Grad in der Sonne oder 18 Grad und Regen, jeden Dienstag und Freitag trainierten die Mädchen wieder fleißig im Stadion. Besonders zu erwähnen ist Frank Hahn, Leichtathletik-Trainer des MSV, der die Turnerinnen und Trainer mit offenen Armen, aber unter Berücksichtigung der strengen sportartspezifischen Vorgaben, im Stadion aufgenommen hat.
Wie sehr den Mädchen dann aber doch das Turnen fehlte, sah man in den Pausen. Bogengänge, Handstände oder freie Räder - alles was ohne Hilfe durch die Trainer geturnt werden konnte, sah man plötzlich auf dem Rasen.
Später kamen dann noch FlickFlacks, Saltos oder Überschläge z.B. in die Weitsprunggrube dazu.
Turnen ist eben nicht nur ein Hobby, es ist Leidenschaft.
Daher hoffen die Turnerinnen des MSV so bald wie möglich wieder an den Geräten trainieren zu dürfen, um an die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen zu können. Denn nach dem Wettkampf ist auch immer vor dem Wettkampf.