Landwirte demonstrierten in Oberdrees

Landwirtschaft ist auf funktionierende Ökosysteme angewiesen

Landwirte Johannes Brünker aus Swisttal-Hohn und Albert Schmitz aus Wachtberg-Niederbachem übergaben Positionspapier an den CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Norbert Röttgen

Landwirtschaft ist auf
funktionierende Ökosysteme angewiesen

Etwa drei Dutzend Landwirte machen in Oberdrees auf ihre Situation aufmerksam und übergaben dem CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Norbert Röntgen ein Positionspapier des Kreisbauernverbandes.Foto: JOST

28.01.2020 - 13:18

Oberdrees. Fast drei Dutzend Landwirte aus der Region waren mit sechs modernen Traktoren und einem historischer Lanz Bulldog vor der Ludwig-Fett-Halle in Oberdrees vorgefahren, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Norbert Röttgen nahm ein Positionspapier entgegen, das die beiden Landwirte Johannes Brünker aus Swisttal-Hohn und Albert Schmitz aus Wachtberg- Niederbachem ihm im Namen des Kreisbauernverbandes überreichten.

Darin heißt es unter anderem: „Es geht nicht darum, sich gegen Veränderungen zu stellen. Im Gegenteil, wir möchten in die Diskussionen mit einbezogen werden und erklären, wo unsere Sorgen und Bedenken liegen, und dass wir uns immer häufiger von Teilen der Gesellschaft nicht fair und respektvoll behandelt fühlen.“ Röttgen versprach, sich der Probleme der Landwirte anzunehmen, bevor er sich in der Ludwig-Fett-Halle den Fragen von mehr als 100 Bürgern zu aktuellen Themen stellte.


Mehr Zielkonflikte zwischen Naturschutz und Gewässerschutz


Die geplante Verschärfung der Düngeverordnung lehnten die Bauern ab, so heißt es weiter. Die geplante Novelle führe zu mehr Zielkonflikten zwischen Natur- und Klimaschutz auf der einen und Gewässerschutz auf der anderen Seite. Und wenn die Gemüsebauern im Kreis ihr Gemüse nicht mehr bedarfsgerecht düngen dürften, produziere man Lebensmittel, die wegen „Unterernährung“ nicht mehr den Weg in die Verkaufsregale fänden, weil der Handel strenge Vorgaben mache: „Ist ein Apfel nicht perfekt, kommt er nicht zum Verbraucher“, so Brünker.

„Wir Bauern brauchen Insekten!“, weist Brünker darauf hin, dass keine andere Branche so sehr auf funktionierende Ökosysteme angewiesen sei wie die Landwirtschaft. Seit Jahren ergriffen die Bauern deshalb auch Maßnahmen, wie den Anbau von Blühstreifen und Zwischenfrüchten, um den Insekten- und Wildpopulationen zu helfen. „Wir haben den Ernst der Lage bereits erkannt und versuchen, dagegenzusteuern“. Insektenschwund habe vielen Ursachen. Dazu gehöre auch der unaufhaltsam steigende Flächenverbrauch. „Auf Beton wachsen weder Lebensmittel, noch gedeiht dort Biodiversität.“ 23 Hektar gingen allein in NRW pro Tag verloren, so Brünker.


Ackerbau kann zur Lösung der Klimaproblematik beitragen


Nicht zuletzt könne der Ackerbau durchaus zur Lösung der Klimaproblematik beitragen. Mit der richtigen Strategie gebe es ein erhebliches Potential, die Dekarbonisierung der Wirtschaft voranzubringen, etwa durch den Anbau von Faserpflanzen. Pflanzenbasierte Ausgangsstoffe könnten mittelfristig etwa in der Kunststoffindustrie eingesetzt werden. Ein weiterer Kritikpunkt der Landwirte: Wenn man hierzulande Artenvielfalt, mehr Tierwohl und Gewässerschutz fordere, dann aber durch das Mercosur-Abkommen die heimischen Märkte für Lebensmittel öffne, die in anderen Regionen der Welt deutlich unterhalb der hiesigen strengen Standards erzeugt würden, dürfe man sich nicht wundern, wenn die Bauern auf die Barrikaden gingen. JOST

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Polizei bittet Verkehrsteilnehmer keine Anhalter mitzunehmen

Andernach: Fahndung nach flüchtigen Personen und dunklem BMW

Andernach. Seit Mittwochabend, 17. April, gegen 22.37 Uhr finden im Bereich Andernach umfangreiche polizeiliche Fahndungsmaßnahmen nach flüchtigen Personen statt. Gefahndet wird nach einem dunklen 5er BMW mit Mönchengladbacher Kennzeichen (MG). Bei Hinweisen auf das Fahrzeug wird gebeten, sich umgehend mit der Polizei Koblenz unter 0261/92156-0 in Verbindung zu setzen. Nach derzeitiger Einschätzung besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. mehr...

Regional+
 

Unfallfahrer konnte sich nicht an Unfall erinnern

Neuwied: Sekundenschlaf führt zu 20.000 Euro-Schaden

Neuwied. Am Montag, 15. April ereignete sich gegen 16.35 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Alteck. Ein PKW wurde im Seitengraben vorgefunden, während ein weiteres Fahrzeug auf der falschen Fahrbahnseite zum Stehen kam. mehr...

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Jürgen Schwarzmann :
Für alle Betroffenen im Ahrtal ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft schwer nachzuvollziehen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass das Verfahren eröffnet worden wäre um so in einem rechtsstaatlichen Verfahren und einer ausführlichen Beweisaufnahme die Schuld bzw. Unschuld festzustellen. Die Entscheidung...
K. Schmidt:
Wenn ich das richtig sehe, gab es, bevor der Landkreis/Landrat die Einsatzleitung übernahm bzw. übernehmen musste, doch auch in den einzelnen Kommunen schon Leiter. Die staatsanwaltschaftlichen Arbeiten beziehen sich wohl nur auf Landrat bzw. dessen Kreisfeuerwehrleiter. Heißt das, darunter haben Herr...
K. Schmidt:
In der Pressekonferenz ging man auch auf die Warnungen und Hinweise dort, wo es sie gab, ausführlicher ein. So wurden Feuerwehrleute mancherorts belächelt, ignoriert, gar beschimpft. Dann frage ich mich, was soll dann irgendwer noch anderes tun? Wie will man denn jemanden regelrecht evakuieren, der...
Amir Samed:
Es sind nicht die Migranten, die Deutschland über Gebühr belasten, im Gegenteil, es sind die falschen, die mutwillig falsch hereingelassenen Migranten, und es sind die richtigen, die integren, fleißigen Migranten, die versuchen, mit den restlichen Deutschen dagegenzuhalten....
juergen mueller:
Liebe Frau Friedrich. Den werden weder Sie noch meine Wenigkeit überzeugen, ändern noch zum Schweigen bringen, einen, der doch fast nur von (vielleicht) klugen Sprüchen/Zitaten anderer lebt, das Internet auf der Suche nach Informationen durchforstet, die seine/r Meinung entsprechen/unterstützen u....
Amir Samed:
Zum Kommentar von Gabriele Friedrich einige (kluge) Worte von Margaret Thatcher: „Je lächerlicher, weit hergeholter und extremer ihre Versuche sind, uns zum Schweigen zu bringen, desto mehr freue ich mich darüber“...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service