Wülfersberg-Grundschule
Lebendige Schule - hoffentlich bald wieder!
Autorin Eymard Toledo ließ Kindheit in Brasilien eindrucksvoll erleben
Neuwied - Gladbach. Erst staunten sie, wurden dann immer neugieriger und machten schließlich begeistert mit. Auch bei den Erstklässlern war der Bann schnell gebrochen. Die Zweitklässler hatten schnell ein Begrüßungslied aus Brasilien auf Portugiesisch gelernt und es fröhlich angestimmt. Mit Eymard Toledo war in langjähriger Tradition wieder eine namhafte Kinderbuchautorin zu Gast an der Wülfersberg-Grundschule, Gladbach. Fasziniert hörten die Mädchen und Jungen von fremden Menschen und kleinen Krabbeltieren, erfuhren vom Alltag in einer eher tristen, lauten Stadt und von trotz allem recht unbeschwertem Aufwachsen des Zwillingspaares Juju und Jojo. Viel Autobiografisches steckt in den Figuren, erfuhren die Zuhörer. Auch die kleine Eymard Toledo war schon immer von der Insektenwelt besonders fasziniert, aber auch Musik, Tanzen, viel Zusammenhalt und Feiern sind ihr bis heute in schöner Erinnerung.
Ihr Buch „Onkel Flores“ bestimmte die Lesung für das dritte und vierte Schuljahr. Der gleichnamige Schneider verlor als Zulieferer einer Textilfabrik seine Arbeit und wurde gezwungen, sich zu verändern. Statt stupide weiter nur graue Arbeitsanzüge zu nähen, fand er schließlich Aufträge in seiner Umgebung. Die Menschen standen tatsächlich wieder Schlange für bunte Vorhänge und Kleider und so verbreitete sich letztlich auch wieder mehr Farbe und Freude für alle.
Die Illustrationen der Bücher aus vielfältigen, meist gerissenen Papierstücken in faszinierender Collagetechnik, ließen die Inhalte in besonderer Weise zur Geltung kommen. „Das wollen wir auch mal ausprobieren!“, wurden die Erwartungen an die Lehrer hoch gehängt. Wenn Schule hoffentlich bald wieder wie gewohnt stattfinden kann, wird manche Klasse wohl bunt verziert.
Auch in diesem Frühling konnten alle Kinder der Wülfersberg-Grundschule in Neuwied-Gladbach erwartungsvoll einer Autorenlesung entgegen sehen. Nach u.a. Stefan Gemmel, Manfred Theisen, Christa Zeuch und, im Vorjahr, Ibrahima Ndiaye, mit seinem bunten afrikanischem Königshut und senegalesischer Erzähltradition, ging es diesmal südamerikanisch zu.
„Fährst du heute noch nach Brasilien?“, wurde sie am Schluss gefragt. Nein, erst mal erwartete man sie am nächsten Tag noch in der Melsbacher Grundschule. Danach ging es für die vielfältig engagierte Grafikerin, Illustratorin und Autorin nach Mainz. In Deutschland lebt sie nämlich bereits seit 1987.
Das Interesse vieler Kinder, die Bücher der Autorin bald in die Hand zu bekommen und auch noch mehr über das fremde Land, die Menschen und deren Lebensbedingungen zu erfahren, bestätigt die Verantwortlichen der Wülfersberg-Grundschule, sich weiterhin nachhaltig auch um diese Art der Leseförderung von Beginn an zu bemühen. Sie dankt besonders dem Boedecker-Kreis Rheinland-Pfalz, dem Ministerium für Bildung und dem Förderverein der Schule für deren wichtige Unterstützung.