Mahn- und Gedenkstätte der Kulturgemeinschaft Albertinum
Mahn- und Gedenkkreuz inmitten der Stadt
Mendig.„Wir tragen in unserer Kultur Kreuze, in unserer Seele wie eine DNA“, sagte auf Einladung der engagierten Kulturgemeinschaft Pastor Dr. Artur Schmitt von der Pfarrei St. Barbara bei der Einsegnung des Basaltlava-Kreuzes aus dem Jahr 1909. Möglich wurde die jetzige Aufarbeitung der über 100 Jahre alten Steinmetzkunst durch die beiden Bildhauer Werner Geilen und Guido Krämer, die auch den Doppelsockel besorgten! Rainer Veth lieferte die Inschriftentafel.
Wie aber kam es dazu? Die pensionierte Lehrerin Josefine Mersmann, geborene Müller aus Niedermendig, heute wohnhaft in Emmelshausen, schenkte dem Mendiger Steinmetzmuseum den ehemaligen Grabstein der Familie Katharina und Jakob Nagel aus Niedermendig († 1909 und 1915)! Es liegt nahe, dass der Stein aus dem Tagebau der Firma F.X. Michels stammt, weil Nagel Mitarbeiter dieser Firma war!
Der Stein gehöre in die Mitte der Stadt, meinten die Freunde des Museums und folgten gerne dem Vorschlag ihres Sprechers, dort eine Mahn- und Gedenkstätte zu errichten, wo vor genau hundert Jahren der von den Separatisten im Herbst 1923 eingesetzte Landrat Wilhelm Schlich bei einem Attentat am 24.1.1924 erschossen wurde.
Die Stadt musste für die öffentliche Aufstellung und rechtliche Übernahme gewonnen werden, wobei sich der erste Beigeordnete Achim Grün und der dritte Beigeordneter Edgar Girolstein besonders engagierten. Genehmigungen nach dem Baurecht mussten eingeholt werden und vor allem die Sponsoren: Ehrenbürger Herbert Kranz, Restaurator Stefan Retterath und Andreas von Wissmann von der Firma F.X. Michels gewonnen werden. Sie machten erst die fachgerechte und sichere Aufstellung möglich, was allseits anerkannt wird.
Gedenkstein zum einzigen politischen Mord in der Verbandsgemeinde und Mahnmal in unsicher gewordener Zeit mit dem Aufruf „Gewalt ist keine Antwort!“
Dem Motiv, dem auch ein Dutzend Angehörige von Wilhelm Schlich unter Leitung von Urgroßneffe Thomas Schlich in der ergreifenden Gedenkfeier zustimmten und dem Pastor und den Organisatoren bescheinigten: „Das ist ja echte Kirche vor Ort! Möge es auch in der Zukunft so frei und sicher möglich sein!“